Papst Franziskus will in Asien vor allem den Armen und Bedürftigen begegnen – und das verträgt sich nicht so richtig mit Pomp und Spendierhosen. Darum wünscht er sich, dass möglichst wenig Geld in die Vorbereitungen seiner Visite auf die Philippinen gesteckt wird. Das erzählt der Erzbischof von Manila, Kardinal Luis Antonio Tagle, im Gespräch mit Radio Vatikan. „Die koreanischen Bischöfe haben uns darauf angesprochen, als wir Filipinos (vor fünf Monaten) zum Papstbesuch in Korea waren. Sie sagten, der Papst wird nicht zufrieden sein, wenn er teure Vorbereitungen bemerkt. Auch das Design des Altars muss nüchtern sein, wie das diesem Papst und seiner Einfachheit entspricht.“
Keine ganz einfache Vorgabe. Denn Geldausgeben ist Ehrensache, wenn ein Papst in Asiens einziges großes Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit kommt. Tagle gibt zu, es sei schwierig, seine Landsleute von aufwendigen Vorbereitungen abzuhalten. „Wir haben den Leuten erklärt, dass das nicht nur ein Wunsch des Papstes ist, sondern auch ein Zeichen der Zeit. Wir wollen keinen Anstoß erregen! Jeder kann ja trotzdem auf seine Art dem Papst einen herzlichen Empfang bereiten, aber wir sollten schon daran denken, wieviele Menschen wir auch im Alltag ebenso freundlich aufnehmen sollten: die Armen und die Hungrigen nämlich. Was wir bei diesem Papstbesuch an Einsparungen hinkriegen, wird an die Caritas gehen, an die Armen. Der Papst fordert das sehr ausdrücklich.“
„Der ganz alltägliche Taifun“
In die Schlagzeilen geraten die Philippinen immer wieder, wenn eine Naturkatastrophe das Land der 7107 Inseln heimsucht. Haiyan zum Beispiel: So hieß der Taifun, der Ende 2013 eine Schneise der Verwüstung über die Insel Leyte zog. Franziskus wird am Samstag die Menschen im Katastrophengebiet besuchen. „Ja, wir sind an Taifune gewöhnt, wir haben zwischen 20 und 22 davon jedes Jahr. Auch an Erdbeben mussten wir uns gewöhnen. Aber vergessen wir auch nicht den ganz alltäglichen Taifun, das ganz alltägliche Erdbeben, die von Armut, von Korruption, von unfairen Handelspraktiken und Geschäften ausgelöst werden! Selbst wenn die Sonne scheint, bleibt es im Leben so vieler Menschen dunkel.“ Vor allem Familien seien von Armut betroffen, sie schneide – so formuliert Kardinal Tagle – „mitten durch die Familie durch“ wie ein Messer. „Ich war mal in einem Heim für Straßenkinder, und da wurde mir auf einmal klar: Die Eltern dulden das. Weil ihre Kinder in diesen Heimen wenigstens einen Schlafplatz und etwas zu essen kriegen. Das sind nicht etwa Rabeneltern: Das sind Eltern, die nichts zu essen für ihre Kinder haben!“
Solche und ähnliche Geschichten wird auch Papst Franziskus in Manila und Tacloban zu hören bekommen. „Geschichten von Familien in Schwierigkeiten, Geschichten von Menschen, die in ihrem Leben schon mehrere Taifune überlebt haben. Dann das, was unsere jungen Leute erzählen. Der Papst wird zuhören und Trost spenden, aber ich erwarte mir noch mehr davon: Ich hoffe, dass er – der Papst – in seinem eigenen Glauben gestärkt wird durch diese armen Menschen!“ Denn die christliche Botschaft, davon ist der smarte Kardinal überzeugt, „endet nicht mit dem Leiden“. „Es gibt immer eine Auferstehung! Und ich hoffe, das wird der Heilige Vater inmitten dieser leidenden Menschen sehen.“ (rv)