Das muslimisch geprägte Land Aserbaidschan will den Vatikan bei Restaurierungen historischer Kulturgüter finanziell noch mehr unterstützen als bisher. Das versicherte die Gattin des Präsidenten von Aserbaidschan, Mehriban Aliyeva, im Gespräch mit Radio Vatikan. Sie unterzeichnete im Vatikan an diesem Dienstag eine Zusammenarbeitsklärung mit dem Heiligen Stuhl, genauer gesagt mit dem Päpstlichen Kulturrat. Im Beisein des zuständigen Kardinals Gianfranco Ravasi stellte Aliyeva die Projekte vor, die der kaspische Staat in Rom bereits finanziert hat und künftig finanzieren will.
Konkret ging es um den Abschluss der Restaurierung der Katakomben der heiligen Marcellinus und Petrus. „Wir sind sehr stolz, den Vatikan diesbezüglich unterstützen zu dürfen“, so die aserbaidschanische First Lady Aliyeva. Ihr Land sei mehrheitlich islamisch geprägt – und zwar schiitisch – wie sie betont, doch sehr offen für alle Religionsgemeinschaften. Aserbaidschan gehört zusammen mit Iran, Irak und Bahrain zu den wenigen Ländern mit schiitischer Bevölkerungsmehrheit. Deshalb ist es auf den ersten Blick erstaunlich, dass eine solche Nation den Vatikan finanziell unterstützen will. „Wir liegen sozusagen an der Kreuzung zwischen dem christlichen Westen und den islamischen Ländern Asiens. Auch unterstützen wir in unserem Land sowie in vielen anderen Ländern ähnliche Projekte wie beispielsweise solche der orthodoxen Kirche“, fügt die Gattin des Präsidenten an.
Auf die Frage, wie viel Geld denn konkret dem Vatikan überreicht wurden, wollte sie nicht direkt eingehen. Alleine für die Renovierung der Katakomben von Marcellino und Petrus spricht man von etwa 300.000 Euro. Nun sollen noch weitere Projekte dieser Art fortgeführt werden. So versprach Frau Aliyeva Geld für die Renovierungsarbeiten der Katakomben des heiligen Sebastians. Konkret gehe es um die Restaurierung zweier Sarkophage, die sich bei jener Katakombe befinden.
„Ich möchte daran erinnern, dass die Stiftung von Frau Aliyeva unter anderem auch die Renovierung der Vatikanischen Bibliothek mitfinanziert hat sowie bei anderen Projekten der Vatikanischen Museen mitgeholfen hat“, erläutert Kardinal Ravasi als Vatikan-Beauftragter für die archäologischen Güter. Er selber habe das Land am kaspischen Meer mehrmals besucht und sei dort mit Vertretern der verschiedenen Religionsgemeinschaften zusammengetroffen. Es herrsche ein gutes Verhältnis zwischen dem Heiligen Stuhl und Aserbaidschan, so Ravasi, und dazu zähle auch die finanzielle Unterstützung der Präsidentenfamilie Aliyevs. (rv)