Mexikos Zeitungen titeln am Mittwoch alle zum Treffen des Papstes mit den Jugendlichen. Mit den Reizwörtern, die sie in der Ansprache von Franziskus hörten: „Jesus würde euch nie dazu einladen, Auftragsmörder zu werden“ und „Drogen sind nicht der Weg“. Unsere Kollegin Gudrun Sailer mit der aktuellen Presseschau aus Mexiko.
Drogen, Gewalt, organisierte Kriminalität, das sind dauernpräsente Themen in Mexikos Medien. Erst recht, wenn die moralische Welt-Autorität, der Papst, ins Land kommt und seinen Finger in diese tiefe Wunde legt. Das Treffen mit den Jugendlichen nimmt daher in allen Zeitungen breiten Raum ein, auch in Reforma, der größten Tageszeitung im Land.
Im Blattinneren heißt es, die sechs Jesuiten, die den Papst in der Nuntiatur trafen, hätten ihrem Mitbruder einen Brief der Angehörigen der 43 verschwundenen Studenten von Iguala überreicht, Franziskus habe diesen Brief gelesen und sei erschüttert gewesen. Ob die Angehörigen dieser Studenten den Papst treffen können oder nicht, ist in Mexiko ein vielbesprochenes Thema. Sie erhielten Karten in den vordersten Reihen der Papstmesse in Ciudad Juarez. Vatikansprecher Lombardi hat mehrmals betont, er wundere sich über den öffentlichen Druck in dieser Frage: In Mexiko gebe es nicht 43 Desaparecidos, sondern nach offiziellen Zahlen 27.000, und der Papst trage sie alle im Herzen. Eine ganze Seite in „reforma“ gilt der Messe mit den Priestern und Ordensleuten. Einer der wenigen kritischen Kommentare gilt den „ignorierten Opfern“, jenen des Missbrauchs durch Priester. „Es ist schade, dass der Papst in seinem Mexiko-Besucht nichts über die pädophilen Priester und ihre Opfer gesagt hat.“ Mehrere dieser Fälle haben das Vertrauen der Bevölkerung, besonders der gebildeten Schichten, in die mexikanische Ortskirche schwer erschüttert.
Mit dem Konterfei des Papstes wird in den Zeitungen auch viel Werbung gemacht. Nicht nur für Radio- und Fernsehübertragungen, die in Mexiko flächendeckend gesendet werden, sondern auch für Apotheken, Versicherungen und Lotterien. (rv)