In seiner Friedensbotschaft hat sich Papst Benedikt besorgt über die Lage der Christen im Irak geäußert. Wir haben Kardinal Peter Turkson, den Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, zu diesem Thema befragt. Der Kardinal stellte die Friedensbotschaft von Benedikt XVI. am Mittag der Presse vor. Sich einzuigeln, um sich zu schützen – das sei der falsche Weg, sagte uns der Kardinal mit Blick auf den Schutz christlicher Einrichtungen durch Betonmauern in Bagdad und Mossul.
„Wir müssen vielmehr nicht mehr Mauern aufbauen, sondern versuchen mit den Leuten zu reden. Sie sind im Grundprinzip Iraker, im Irak geboren, sie haben die irakische Staatsbürgerschaft. Aber wegen des Glaubens darf man nicht seine staatsbürgerlichen Rechte verlieren! Also keine Mauern bauen, sondern die Leute sollen verstehen, dass man nicht staatsbürgerliche Rechte wegen des Glaubens verlieren darf."
Turkson drängt auf mehr Einsatz europäischer Politiker für die Christen im Irak. Sie müssten mit der irakischen Regierung verhandeln, damit vor Ort Sicherheit geschaffen werde. Obwohl die Christen voll im Irak integriert seien, würden ihre Rechte dort nicht geachtet – sie würden als Fremdkörper gesehen, ihre Bürgerrechte würden missachtet. Und dann geht der aus Ghana stammende Kardinal auch auf das Attentat vom 31. Oktober in Bagdad ein, das zwei Priestern und über 50 Gläubigen das Leben kostete. Er sieht den Vorfall in Zusammenhang mit der Nahostsynode im Vatikan. Turkson:
„Das Attentat, das wir im Irak gehabt haben, wurde von einigen Leuten als Antwort für diese Synode ausgedrückt. Es gibt Leute, die das sozusagen als Strafe sehen." (rv)