Gaudí-Ausstellung im Vatikan eröffnet

Antoni Gaudí macht seinen Gegenbesuch im Vatikan: Vor ziemlich genau einem Jahr hat Papst Benedikt die Basilika Sagrada Familia geweiht, die der berühmte Architekt in Barcelona entworfen hat. Jetzt kommt eine Ausstellung über Gaudí in den Vatikan – ein Verfahren zur Seligsprechung des Katalanen ist ebenfalls im Gang. Im Vatikanischen Pressesaal machte Kardinal Lluís Martínez Sistach von Barcelona deutlich, dass er die Ausstellung in einem Gebäude am Petersplatz für den Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen dem Vatikan und Barcelona hält.

„Der Papst hat mir bei einem Mittagessen gesagt, dass er die Weihe der Sagrada Familia niemals vergessen wird, und der Nuntius hat mir das später nochmals wiederholt. Auch beim Angelus am 6. November kam der Heilige Vater auf die Sagrada Familia zurück, er sprach von einer „Summe von Technik, Schönheit und Glauben". Mit Kardinal Ravasi, der den Päpstlichen Kulturrat leitet, habe ich verabredet, dass wir in Rom und Barcelona gemeinsame Projekte durchführen werden. Als erstes wird im kommenden Mai eine Sitzung der Stiftung „Vorhof der Völker" in Barcelona stattfinden, zum Thema Kunst, Schönheit, Glauben. Der Präsident des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung, Erzbischof Fisichella, war so beeindruckt von der Sagrada Familia, dass er sie als Symbol für seinen Rat gewählt hat. Auf seinen Vorschlag hin führen wir in der Fastenzeit 2012 in Barcelona wie in elf anderen europäischen Städten eine „Missio Metropolis" durch."

Seit dem Papstbesuch sei die Zahl der Besucher der Sagrada Familia noch einmal um vierzig Prozent gestiegen, so der Kardinal stolz: „Dieses Jahr werden wir die Dreimillionenmarke überschreiten."

„Ich weiß, dass viele sich fragen, wann denn der Bau der Basilika endgültig fertiggestellt wird. Gaudí selbst sagte immer, der heilige Josef werde sie vollenden: Das hat sich in der Hinsicht erfüllt, dass das Kirchenschiff von innen unter einem Papst fertiggestellt wurde, der den Taufnamen Josef trägt. Und die äußeren Bauteile? Es fehlen noch zehn Türme, drei Kapellen, zwei Sakristeien und der Kreuzgang. Ich hätte gerne, wenn alles 2026 vollendet wäre, zum hundertsten Todestag von Antoni Gaudí. Was seine Seligsprechung betrifft, hoffe ich, dass sie so bald wie möglich erfolgt. Gaudí war ein Christ des Wortes und der Tat, Mann und Baumeister Gottes. Wir beten alle, dass der Herr durch seine Fürsprache ein Wunder wirkt, damit er zum Seligen erklärt werden kann." (rv)

Vatikan plant Mission in elf Städten Europas

Die Leiter wichtiger Bistümer aus Europa waren am Montag zu Beratungen hinter verschlossener Tür im Vatikan. Eingeladen hatte sie der neue Päpstliche Rat für die Förderung der Neuevangelisierung, geleitet von dem italienischen Erzbischof Rino Fisichella. Und es kam auch gleich etwas Konkretes dabei heraus: „Missione metropoli", eine Großstadt-Mission. Fisichella:

„Das ist eine der Initiativen, die sich der Päpstliche Rat für die Neuevangelisierung für die nächsten Monate vorgenommen hat. Wir haben sie Großstadt-Mission genannt. Sie soll eine Antwort sein auf die Herausforderung der Neuevangelisierung in einem Augenblick, in dem Europa sich in der Krise befindet."

Mit Europa will der neue Vatikan-Rat zunächst einmal anfangen, schließlich geht es beim Projekt der Neuevangelisierung vor allem um den alten Kontinent:

„Es hat schon zwei Bischofssynoden zum Thema Europa gegeben: die eine 1991 und die zweite 1999. Vergessen wir auch nicht, dass der selige Johannes Paul II. 2003 seinen grundlegenden Text „Ecclesia in Europa" geschrieben hat: Unsere Initiative liegt auf der gleichen Linie."

Die Großstadt-Mission ist sozusagen zweigleisig geplant: Auf der einen Seite sollen die Bistümer ihr Engagement in Schulen und in der Ausbildung verstärken.

„Außerdem soll es dann in der Fastenzeit 2012 in diesen elf großen europäischen Städten gleichzeitig untereinander abgestimmte Initiativen geben."

Die elf großen Städte sind die, deren Erzbischöfe am Montag im Vatikan waren oder zumindest einen Vertreter dorthin geschickt hatten: Köln, Wien, Paris, Budapest, Dublin, Lissabon, Brüssel, Liverpool, Warschau, Turin, Barcelona. In einigen von ihnen, etwa in Wien, gab`s schon vor ein paar Jahren eine große Stadtmission. Doch Fisichella sagt:

„Ich finde, das hier ist etwas Neues: ein gleichzeitiges, gemeinsames Zeichen. Kurz gesagt – das ist eine erste Antwort auf das, worum der Papst auf unserer ersten Vollversammlung gebeten hat: die Fragmentierung überwinden und Zeichen der Einheit geben."

Der Erzbischof von Liverpool, Patrick Kelly, war von dem Projekt Stadtmission überrascht. Er hatte mit nichts Besonderem gerechnet, als er am Montag im Vatikan eintraf:

„Man muss ja sehen, dass das überhaupt die ersten Tage dieses Päpstlichen Rates sind: Er hat zwar schon ein Statut, aber das war`s dann auch. Als ich die Teilnehmerliste des Treffens vom Montag sah, habe ich mich gefragt: Warum stehe ich denn auch auf dieser Liste?"

Aber im Vatikan begriff Erzbischof Kelly dann: Es geht ja gar nicht nur um diese Mission in den Großstädten.

„Offenbar sollen diese Erzbistümer auch eine Art Pilotgruppe bei der Evangelisierung bilden und sich untereinander eng vernetzen, weil sie ja vor ähnlichen Herausforderungen stehen."

Allerdings findet der Erzbischof, dass seine Stadt Liverpool eine Art Betlehem unter diesen elf Großstädten ist:

„Liverpool ist bei weitem die kleinste dieser Städte, wenn es um die Zahl der Katholiken dort geht. Wir halten in dieser Hinsicht kaum den Vergleich mit Barcelona, Paris oder Dublin aus. Außerdem sind wir – anders als die anderen – eine demographisch stark schrumpfende Stadt. Allenfalls passen wir doch auf die Liste dieser Großstädte, weil die Wirtschaftskrise, die ja zu unserem heutigen Kontext gehört, Liverpool äußerst hart trifft."

Die Großstadt-Mission, die sich der Vatikan da ausgedacht hat (und für die es offenbar noch kein gemeinsames Leitwort gibt), schweißt also sehr unterschiedliche Metropolen aneinander. Aber das könnte auch zu einer Stärke werden, glaubt Kelly:

„Es kann etwas sehr Starkes entstehen, wenn diese unterschiedlichen Erfahrungen auf eine einheitliche Vision hinweisen. Das erinnert mich an die Schilderung der Kirche als Leib Christi, die der heilige Paulus gibt. Er geht so weit zu sagen: Da sind die schwächsten Glieder die unentbehrlichsten!"

Und so könnte die Stadtmission nicht nur zu einer Parade der Glaubensstarken werden, sondern auch die ermutigen, deren Glaube ziemlich schwach ist. „Das gehört", so Erzbischof Kelly, „zum Zeichen, das wir geben wollen."

„Mir ist aufgefallen, wie der Papst beim Angelus gesagt hat: Gott zwingt uns nicht, zu lieben. Er lädt uns dazu ein… Das ist es."

Natürlich ist die 11-Städte-Mission auch eine Vorlage für die Bischofssynode zum Thema Neuevangelisierung, die im Herbst 2012 im Vatikan stattfinden soll. Erzbischof Fisichella vom Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung:

„Die „Großstadt-Mission" will ein konkretes Zeichen sein, das große Städte und Bistümer Europas gemeinsam der Bischofssynode vorstellen, als ein gemeinsames Projekt, an dem sich auch andere dann inspirieren können." (rv)

Papst in Barcelona: „Gaudi war Fackel des Glaubens“

Der Papst ist an seinem zweiten spanischen Reisetag in Barcelona angekommen. Auf dem Programm stand die Weihe der weltberühmten Sagrada Familia. An der Kirche des Architekten Antonio Gaudi (1852-1926) wird bereits seit 128 Jahren gebaut; Teile von ihr sind UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Predigt nutzte der Papst für einen Appell zum Schutz von Ehe und Familie. Außerdem forderte er für Frauen die Vereinbarkeit von Beruf und Mutterschaft.
Für den Nachmittag steht der Besuch einer kirchlichen Sozialstation auf dem Papstprogramm. Am Abend beendet das Kirchenoberhaupt – nach einem kurzen Treffen mit Premierminister Joseluis Zapatero – seine 18. Auslandsreise, seine zweite nach Spanien, und kehrt nach Rom zurück. Am Samstag hatte Benedikt XVI. den nordspanischen Wallfahrtsort Santiago de Compostela besucht und dabei an die christlichen Wurzeln Europas erinnert.
Unser Korrespondent in Spanien, Mario Galgano, berichtet uns über den Weihegottesdienst in Barcelona.
Mit Vatikan-Flaggen, Gesängen und Sprechchören haben Tausende Spanier Papst Benedikt XVI. auf seinem Weg zur Sagrada Familia in Barcelona empfangen. An der Messe zur Kirchenweihe nahmen als Ehrengäste neben König Juan Carlos I. und Königin Sofia unter anderen der sozialistische Präsident Kataloniens, Jose Montilla, Parlamentspräsident Jose Bono sowie der Bürgermeister von Barcelona, Jordi Hereu, teil.
Vor der Weihe überreichte der derzeitige Chefarchitekt der „Sagrada Familia", Jordi Bonet, symbolisch dem Papst die Schlüssel der Kirche. Zuvor erläuterte Bonet dem Papst die einzigartige Struktur und Geometrie des Baues sowie die Idee des Gründungsarchitekten Antoni Gaudi (1852-1926), durch „Kunst den Glauben zu vertiefen". An dem Wahrzeichen Barcelonas, dem Gaudi mehr als sein halbes Leben gewidmet hat, wird bereits seit 128 Jahren gebaut. Voraussichtlich wird die Kirche nicht vor 2026, dem 100. Todestag Gaudis, fertiggestellt sein.
In seiner Predigt bedankte sich der Papst bei den katalanischen Gastgebern.
„Und wir denken vor allem an jenen Mann, der die Seele und der Urheber dieses Projekts war: Antoni Gaudí, ein genialer Architekt und konsequenter Christ, dessen Fackel des Glaubens bis zum Ende seines Lebens brannte, das er in Würde und völliger Schlichtheit führte. Dieses Ereignis ist in gewisser Weise auch der Höhepunkt und das Ergebnis einer Geschichte der katalonischen Region, die vor allem seit Ende des 19. Jahrhunderts eine Vielzahl von Heiligen und Ordensgründern, Märtyrern und christlichen Schriftstellern hervorbrachte: Geschichte der Heiligkeit, des künstlerischen und dichterischen Schaffens, das aus dem Glauben heraus entstanden ist und das wir heute in dieser Eucharistie zusammenfassen und Gott zum Opfer darbringen."
Er sei auch froh darüber, dass dieser Sakralbau von Anfang an eng mit der Gestalt seines bürgerlichen Namenspatrons Josef verbunden sei, sagte Josef Ratzinger, jetzt Benedikt XVI.
„Besonders bewegt hat mich die Sicherheit, mit der Gaudí angesichts der zahllosen Schwierigkeiten, die er bewältigen musste, voll Vertrauen auf die göttliche Vorsehung ausrief: „Der heilige Josef wird die Kirche vollenden."
Die Weihe einer solchen Kirche sei ein sichtbares Zeichen des unsichtbaren Gottes, fügte der Papst an. Der katalanische Architekt sei vor allem von der Natur und der Heiligen Schrift inspiriert gewesen.
„Und er verwirklichte das, was heute zu den wichtigsten Aufgaben gehört: die Überwindung der Spaltung zwischen menschlichem und christlichem Bewusstsein, zwischen der Existenz in dieser zeitlichen Welt und der Öffnung zum ewigen Leben, zwischen der Schönheit der Dinge und Gott als der Schönheit selbst. Antoni Gaudí verwirklichte all dies nicht mit Worten, sondern mit Steinen, Linien, Oberflächen und Spitzen. In Wirklichkeit ist die Schönheit das große Bedürfnis des Menschen; sie ist die Wurzel, die den Stamm unseres Friedens und die Früchte unserer Hoffnung hervorbringt. Die Schönheit ist auch Offenbarerin Gottes, denn das schöne Werk ist wie er reine Unentgeltlichkeit, es lädt zur Freiheit ein und entreißt den Menschen dem Egoismus."
Die Kirche habe die große Aufgabe, allen zu zeigen, dass Gott ein Gott des Friedens sei und nicht der Gewalt, der Freiheit und nicht des Zwangs, der Eintracht und nicht der Zwietracht.
„In diesem Sinne glaube ich, dass die Weihe dieser Kirche der „Sagrada Familia" in einer Zeit, in der der Mensch sich anmaßt, sein Leben hinter Gottes Rücken aufzubauen, so als hätte er ihm nichts mehr zu sagen, ein sehr bedeutsames Ereignis ist. Gaudí zeigt uns durch sein Werk, dass Gott der wahre Maßstab des Menschen ist, dass das Geheimnis der wahren Originalität, wie er sagte, darin besteht, zum Ursprung zurückzukehren, der Gott ist. Indem er selbst in dieser Weise seinen Geist für Gott öffnete, konnte er in dieser Stadt einen Raum der Schönheit, des Glaubens und der Hoffnung schaffen, der den Menschen zur Begegnung mit jenem führt, der die Wahrheit und die Schönheit selbst ist." Benedikt XVI. sprach in der Sagrada Familia aber auch einige Anliegen deutlich an, die schon an seinem ersten Reiseziel am Samstag, Santiago de Compostela, angeklungen waren: Die Worte über den Schutz von Ehe und Familie sowie des Lebens werden in den spanischen Medien wohl besonders beachtet werden.
Die Lebensumstände haben sich zutiefst gewandelt, und gleichzeitig gab es enorme Fortschritte im technischen, sozialen und kulturellen Bereich. Wir können uns mit diesen Fortschritten nicht begnügen. Mit ihnen müssen immer auch sittliche Fortschritte einhergehen, wie die Beachtung, der Schutz und die Unterstützung der Familie, denn die großherzige und unauflösbare Liebe zwischen einem Mann und einer Frau ist der fruchtbare Rahmen und die Grundlage des menschlichen Lebens bei seinem Entstehen, seiner Geburt, seinem Wachstum und seinem natürlichen Ende. Nur dort, wo Liebe und Treue vorhanden sind, entsteht die wahre Freiheit und dauert sie fort. Daher fordert die Kirche angemessene wirtschaftliche und soziale Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, daß die Frau zu Hause und am Arbeitsplatz ihre volle Verwirklichung finden kann; daß der Mann und die Frau, die den Ehebund schließen und eine Familie gründen, vom Staat wirklich unterstützt werden; daß das Leben der Kinder vom Augenblick ihrer Empfängnis an als heilig und unantastbar verteidigt wird; daß die Geburten auf rechtlicher, sozialer und legislativer Ebene Anerkennung, Wertschätzung und Unterstützung erhalten. Daher widersetzt sich die Kirche jeglicher Form der Ablehnung des menschlichen Lebens und hält das aufrecht, was die natürliche Ordnung im Bereich der Familie als Institution fördert."
In der Umgebung der Kirche wurden rund 36.000 Stühle und 31 große Übertragungsleinwände aufgebaut, die die Messe und Weihe der Sagrada Familia, des Wahrzeichens von Barcelona, live übertrugen. Das staatliche katalanische Fernsehen TV3 setzte bei seiner Live-Übertragung sechzig Kameras ein. Der Papstbesuch wurde weltweit von rund 150 Millionen Fernsehzuschauern verfolgt. Der letzte Besuch eines Papstes in der katalanischen Mittelmeermetropole liegt bereits 28 Jahre zurück: Papst Johannes Paul II. kam 1982 nach Barcelona. (rv) 

Vatikan: Papst wird am kommenden Wochenende in Spanien erwartet

Aus Anlass des laufenden „Heiligen Jahres des Apostels Jakobus" besucht der Papst am Samstag das Wallfahrtszentrum Santiago de Compostela und reist von dort nach Barcelona weiter, wo er am Sonntag den Altar der weltberühmten Basilika Sagrada Familia des Architekten Gaudis weihen wird. Höhepunkte des Besuchs sind die beiden Gottesdienste am Samstag auf der Plaza del Obradoiro in Santiago und am Sonntag in der Sagrada Familia. Dort wird der Papst auch eine der Außenemporen besteigen und von dort aus mit den Gläubigen den Angelus beten. (rv)

Vatikan: Programm der Spanienreise steht fest

Das Heilige Jahr im Wallfahrtsort Santiago und die Einweihung einer Jugendstilkirche in Barcelona sind der Anlass für die nächste Reise Papst Benedikt XVI. ins Ausland. Der Vatikan gab heute in einer Mitteilung genauere Einzelheiten bekannt. Am 6 November wird der Papst Santiago de Compostela besuchen. Dort wird er eine Messe anlässlich des Jubiläumsjahres der Wallfahrt feiern. Am 7. November wird Benedikt XVI. ebenfalls mit einer Messe die Kirche und den Altar der Sagrada Familia einweihen, eines Baus des Architekten Antoni Gaudi. Daneben wird er sich mit den Bischöfen und Kardinälen des Landes treffen und ein Sozialwerk besuchen. (rv)

Spanien: Programm des Papstbesuches

Der Erzbischof von Barcelona, Kardinal Lluís Martínez Sistach, hat am Freitag das Programm des Papstbesuches in Barcelona vorgestellt. So wird Benedikt XVI. nach seinem Besuch im Wallfahrtsort Santiago de Compostela am Abend des 6. Novembers in Barcelona ankommen. Am Sonntag wird er eine Messe in der Sagrada Familia feiern und die Kathedrale weihen. Nach der Messe wird er das Angelus-Gebet sprechen. Das Erzbistum geht von bis zu einer halben Million Besuchern aus, auch das spanische Königspaar wird erwartet. Am Nachmittag wird Benedikt XVI. ein Sozialzentrum für Familien besuchen und damit seinen Besuch in Barcelona beenden. Es ist der erste Papstbesuch in der Stadt seit 1982. Kardinal Sistach rief alle Gläubigen dazu auf, Interesse zu zeigen und an den Feierlichkeiten teilzunehmen. (rv) 

Spanien: Bertone zu Besuch

Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone ist in Barcelona. Dort hat er an diesem Sonntag den Kapuziner und Ordensgründer Josep Tous i Soler (1811-71) selig gesprochen. Einen Tag vor der Feier in der Basilika „Santa Maria del Mar" hatte die Nummer Zwei des Vatikans die berühmte Basilika „Sagrada Familia" besichtigt. Diese vom Architekten Antoni Gaudi entworfene Kirche ist seit mehr als hundert Jahren im Bau; es soll am 7. November von Papst Benedikt XVI. feierlich eingeweiht werden. Bertone, der sich von der Basilika beeindruckt zeigte, informierte sich auch über Tunnelarbeiten für einen Hochgeschwindigkeitszug; nach Ansicht vieler Kritiker könnte dieses Vorhaben die Standfestigkeit der Kirche gefährden.
Im Gespräch mit einer spanischen Zeitung hat Bertone derweil die Zölibatspflicht für römisch-katholische Priester verteidigt. Es gebe „keine direkte Verbindung zwischen Zölibat und dem abweichenden Verhalten einiger Priester", so Bertone: „Im Gegenteil, es ist gerade der Nicht-Respekt des Zölibats, der für einen allmählichen Niedergang im Leben des Priesters sorgt". Der Kardinal hatte kürzlich für Proteste gesorgt, als er auf einer Chile-Reise äußerte, es gebe nach Ansicht einiger Forscher eine „Verbindung zwischen Homosexualität und Kindesmissbrauch". Gegen diese Äußerung demonstrierten u.a. am Samstag etwa hundert Menschen in Paris.
Auch in Rom fand am Sonntag eine Seligsprechungsfeier statt. In der Lateran-Basilika erhob der Präfekt der Heiligsprechungskongregation, Erzbischof Angelo Amato, den Karmeliterpater Angiolo Paoli (1642-1720) zur Ehre der Altäre. (rv)

Lombardi: „Der Papst auf dem Weg“

 

Für viele kam es überraschend, dass der Papst in dieser Woche auch die Spanienreise bestätigt hat. Das stellt Vatikansprecher P. Federico Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan fest. Man sei davon ausgegangen, dass für 2010 die mittlerweile üblichen vier Auslandreisen bereits feststanden. Von der Reise nach Barcelona und Santiago de Compostela werde man sehr viel lernen, so Lombardi.
„Barcelona und die Sagrada Familia: Die Kathedrale ist eine originelle Synthese von Kunst und Glaube, die vom Genie Gaudí stammt. Dieser Ort wird dem Papst die wertvolle Möglichkeit bieten, seinen Dialog mit der Kunst weiterzuführen. Das ist ein Thema, das er kürzlich beim Treffen mit den Künstlern in der Sixtinischen Kapelle wieder neu lanciert hat."
Auf den Spuren des Jakobswegs hingegen wird Benedikt ein weiteres Anliegen ansprechen, so Lombardi.
„Santiago de Compostela ist ein Pilgerort, der Menschen aus allen Ecken der Welt aufnimmt. Gleichzeitig ist dieser Ort ist auch ein Sinnbild für die christlichen Wurzeln Europas. Dort wird deutlich, dass es sich bei diesem Begriff nicht nur um eine abstrakte Idee handelt. Es geht um eine konkrete Erfahrung von so verschiedenen Menschen, die aber eine gemeinsame Spiritualität teilen. Der Papst wird gemeinsam mit den Pilgern auf dieser spirituellen Pilgerreise unterwegs sein und zu ihnen und mit ihnen über Gott sprechen." (rv)