Die bayerische Delegation, die den diesjährigen Weihnachtsbaum auf dem römischen Petersplatz spendiert und organisiert hat, traf am Donnerstagnachmittag den emeritierten Papst und Landsmann Benedikt XVI. im Vatikan. Hier die Beschreibung des Treffens:
„Vielen Dank, vor allem dass Sie da sind und für alles, was Sie mitgenommen haben. Ganz herzlichen Dank“, so der emeritierte Papst. „Ich freue mich auch sehr und danke Ihnen“, sagt die bayerische Europaministerin Beate Merk. „Ich bringe Ihnen noch zusätzlich selbstgebackene Plätzchen“, fügt sie an. Mit einem lächeln erwidert Benedikt: „Mmh!“. „Ich selber habe kontrolliert, dass sie besonders gut sind und alle Spezialitäten stammen aus der Oberpfalz, aus Schwaben und weitere Bereiche sind vertreten“, so Merk. „Ach ja, das sind die bayerischen Stämme. Das ist besonders schön, dass man auch Bayern schmecken kann. Vergelt´s Gott!“, so Benedikt XVI. Der Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein nimmt die Geschenke entgegen. Die bayerischen Pilger klatschen…
„Heiliger Vater, möchten Sie ein paar Worte sagen?“, fragt Erzbischof Gänswein. Dann folgten Benedikts Worte:
„Ja, liebe Frau Ministerin, liebe Herren Landräte, liebe Bürgermeister: ganz herzlichen Dank für diese Begegnung und für alles, was Sie in diesem Augenblick für uns tun. Ich finde es so schön, dass Sie aus dem Glauben und Freundschaft heraus, den Christbaum nach Rom bringen. Ich glaube, es ist das dritte Mal, dass ein Baum aus der Diözese Regensburg stammt. Ich wusste nicht, dass es da heilige Berge gibt. 700 Meter ist immerhin eine Höhe. Wir sind ja hier auch auf einem Hügel, aber das hat knapp hundert Meter oder vielleicht nicht einmal, aber immerhin!“
Eine kurze Pause und Benedikt setzte fort:
„Ich freue mich, dass Sie auf diese Weise der Spur der Freundschaft vom Norden nach Süden bringen und eine Spur der Freundschaft über die Welt hin bringen. Denn dieser Baum leuchtet ja nicht nur auf dem Petersplatz in Rom, er leuchtet in die weite Welt hinaus, wird von allen Menschen gesehen und zwar als Zeichen des Lichtes, der Freundschaft, der Versöhnung und der Güte. Der Baum sagt uns, dass Gott Freund ist von uns und dass wir deswegen miteinander Freunde und Geschwister sind. So ist dies eine Botschaft, der wir gerade in dieser Zeit bedürfen, in der so viel Gefahr zur Feinseligkeit und zum Terror besteht. Umso mehr stehen wir in der Freundschaft, die Licht ist, in die Welt hinein zu bringen. Ich danke Ihnen, dass Sie dieses Zeugnis ablegen und Bayern als einen Ort der Güte, der Herzlichkeit und der Menschlichkeit aus dem Glauben heraus darstellen. Ich freue mich, dass dieser Glaube so lebendig und gegenwärtig ist. (…)
Ich wünsche euch eine gesegnete Zeit hier in Rom. Viel Freude an Weihnachten und Neujahr. Ich wünsche Ihnen Gesundheit! Und ganz herzlich danke ich für die reichen Gaben, die uns so richtig Bayern schmecken lassen. Grüßen Sie den Ministerpräsidenten und ganz Bayern! Vergelt´s Gott!“
Dann sprach der Bürgermeister von Hirschau, Hermann Falck: „Heiliger Vater Benedikt, ich möchte Sie Bayern schmecken lassen. Es gibt Pralinen, Wurstpralinen.“ „Das ist ja was ganz Neues“, antwortete Benedikt. „Das kann man alles miteinander essen. Das ist ganz Wurst“, fügte der Bürgermeister an. „Ich möchte ihnen auch von unserem Heimatdichter ein in Oberpfälzer Sprache in Original geschriebenes Buch überreichen“, sagte Falck. Er überreichte ein Buch über den Kreuzweg sowie ein Bildband mit der Oberpfalz „von oben“. „Das Land und die Berge kannte ich noch nicht“, so der emeritierte Papst. „Amberg kannte ich schon, aber bis Sulzbach-Rosenberg bin ich noch nicht vorgedrungen“, fügte er an. „Auf diese Weise kann ich jetzt alles erkunden. Sie sind noch bis morgen in Rom und mit dem Flugzeug gekommen?“, wollte er wissen.
„Wir fahren am Samstagmorgen wieder zurück“, erläuterte der Bürger. „Ist es in Bayern auch noch warm?“, wollte Benedikt wissen. „Ja, aber es regnet“, erläuterte Ministerin Merk. „Klimaerwärmung um zwei, drei oder vier Grad… da müssen wir noch froh sein und schauen, wie es weitergeht. Ich wohl nicht mehr, aber Sie, deshalb alles Gute!“, sagte Benedikt XVI. abschließend.
Dann überreichte noch eine Bayerin ein Geschenk aus der Bäckerei, in der Josef Ratzingers Mutter noch gearbeitet hatte. „Ach, na so was!“, antwortete Benedikt XVI. Dann wurde ihm noch erklärt, dass der Weihnachtsbaum extra zwei Spitzen hat, damit eine Spitze dem amtierenden Papst Franziskus und die zweite dem emeritierten Papst Benedikt gewidmet sei. Auch der „Baumbesitzer“ stellte sich kurz vor und erläuterte, woher der Baum stammt und wie der Baum nach Rom transportiert wurde. (rv)