An diesem Donnerstag trifft Papst Franziskus in Korea ein, es wird seine dritte große Auslandsreise sein, nach Rio de Janeiro im vergangenen Jahr und Jordanien, Palästina und Israel vor einigen Monaten. Korea ist ein Land, das vor allem durch ein Thema definiert wird: die Teilung in Nord und Süd. Genau von der Grenzlinie meldet sich unser Korrespondent, Pater Bernd Hagenkord, mit einem ersten Bericht.
Eine Holzbrücke, Stacheldraht, viele Fahnen und ein Wachturm, dahinter der Han-Fluss: Das sind sieben Kilometer vor der eigentlichen Grenze, weiter geht es nicht. 10.000 Won – also etwa acht Euro – kostet es, wenn man die buddhistische Friedensglocke in einem kleinen Pavillon schlagen will. Plakate am Stacheldrahtzaun verkünden, wer alles für die friedliche Wiedervereinigung der beiden Koreas ist. Aber wirklich wollen tun es wenige – denn wenn der Norden zusammenbricht oder eine Wiedervereinigung kommt, dann würden die Wirtschaft und der Lebensstil des Südens dies nicht verkraften.
Wir sind in der sogenannten demilitarisierten Zone. Das ist ein zynischer Begriff, denn es gibt wohl kaum eine Zone dieser Welt, in der mehr Waffen und Minen aufeinanderprallen. Diese Zone prägt das Leben in Korea, und auch die Reise von Papst Franziskus steht unter diesem Vorzeichen. Es ist wieder ein Land mit einem ungelösten militärischen Konflikt, in das Papst Franziskus reist. Völlig anders als zum Beispiel im Heiligen Land, aber eben auch ein ungelöster Konflikt. Der Papst wird Impulse setzen – und zwar durch was er sagt, durch sein Auftreten und seine direkte Kommunikation. Spätestens bei der Versöhnungsmesse in Seoul am Sonntag wird er es ganz direkt ansprechen.
Die anderen Dimensionen der Reise werden die Begegnung mit der Jugend Asiens, die Würdigung der Kirche Koreas durch ihre Märtyrer – das sind die Seligsprechungen – sowie die Begegnung mit den Angehörigen der Opfer des Fährunglücks sein. Dieses Fährunglück war eine Katastrophe, die tief im kollektiven Gedächtnis des Landes sitzt und die noch viel Spannung und Proteste hervorruft. Das alles wird wichtig sein bei dieser Reise, aber die Grundfärbung kommt von hier: dem Konflikt Nord-Süd. Papst Franziskus besucht ein Land, das im Kriegszustand ist. Frieden und Versöhnung sind in einer äußerst komplexen Situation. Nach dem Heiligen Land und dem Einsatz für Syrien geht es ein weiteres Mal um ein Thema des Pontifikats von Papst Franziskus.
Aus Korea, P. Bernd Hagenkord SJ (rv)