Pater Hagenkord relativiert Medien-Manipulation

Quelle: Laudetur J. Ch. (Screenshot am 23. März)

Gestern hat der Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Vatican News Pater Bernd Hagenkord auf seinem Blog „Laudetur Jesus Christus“ die Vorwürfe gegen seinen Chef Msgr. Viganò relativiert.

Vaticanhistory – Martin Marker.

Hagenkord gesteht ein, dass die Geschichte um den Brief des emer. Papst Benedikt XVI. nicht schön war aber sein Chef von Tag Eins an persönlich im Kreuzfeuer stand. Er argumentiert:

„Es ist niemand persönlich zu Schaden gekommen. Es sind auch keine Millionen von Euro versenkt worden. Und trotzdem hat gestern der Präfekt des Medien-Sekretariats des Vatikans, mein Chef, seinen Rücktritt eingereicht. Einen Rücktritt, den der Papst dann auch angenommen hat“.

Medienkritik:

Pater Hagenkord macht die Medien und ihre „Polemik“ für den Fall von Msgr. Viganò verantwortlich und schreibt:

„Auf den deutschsprachigen Medienseiten und im Netz war die Aggressivität, die hier in Italien zu beobachten war, zum Glück nicht zu lesen. Aber selten habe ich hier eine solche Gehässigkeit gesehen wie in diesem Fall. Und niemand hat versucht, die Gegenseite – Viganò – zu verstehen (Zusatz 16:48 Uhr, das stimmt nun nicht mehr, im Laufe des Tages sind einige Artikel erschienen, die das doch versuchen, das nehme ich also zurück)“.

Und zum eigentlichen Rücktritt bemerkte Pater Hagenkord:

„Hut ab, Don Dario, wir haben zu viele gesehen, die sich an Amt und Würde klammern. Auch der Rücktritt wird also – wider Willen – zu einem Teil der Reform des Vatikans“.

Pater Hagenkord steht seinem, nun ehemaligen Chef, mit Sicherheit näher als die meisten Medienjournalisten. Ebenso steht ihm selbstverständlich eine eigene Meinung in diesem Fall zu.

Ich stimme P. Hagenkord zu, wenn er darauf verweist, dass niemand persönlich zu Schaden gekommen ist und keine Millionen versenkt wurden. Beide Punkte sind jedoch nicht das Kernproblem. Hier wurde schlicht und einfach die Wahrheit manipuliert. Die Öffentlichkeit wurde durch die Vorgehensweise Viganòs getäuscht.

Ich selbst bin kein Freund des Begriffs „Fake News“, aber mal kurz zur Erinnerung, was „Fake News“ eigentlich bedeutet. Es sind Falschmeldungen, vorgetäuschte Nachrichten oder manipulierte Nachrichten und Msgr. Viganò hat genau hier einen Kardinalsfehler begangen. Er hat den Inhalt eines Briefes, der nach meiner Überzeugung durchaus persönlich war, für eine Presseverlautbarung verwendet, um Zusammenhänge zu konstruieren die nicht Inhalt des Schreibens waren beziehungsweise wichtige Details des Schreibens verschwiegen. Er hat somit „Halbwahrheiten“ veröffentlicht und wer so handelt, setzt sich dem Verdacht aus, die Öffentlichkeit für dumm verkaufen zu wollen. Halbwahrheiten sind genauso schlimm wie Fake News.

Pater Hagenkord beklagt die Polemik der Medien, Aggressivität im Netz bis hin zu Gehässigkeiten gegenüber der Person Viganò. Der Fall Viganò war nicht nur in der Berichterstattung in Italien und Deutschland in aller Munde, P. Hagenkord kann eigentlich nicht entgangen sein, dass dieser Fall auch in Spanien, Polen und den Vereinigten Staaten von Amerika für Schlagzeilen gesorgt hat. Er ging durch die gesamte Weltpresse.

Viganò hat sich nicht an Amt und Würden geklammert und Pater Hagenkord zieht, wie er sagt, „den Hut“ vor Don Dario. Diese Einschätzung halte ich für fragwürdig.

Ich erinnere an dieser Stelle an Aussagen des Heiligen Vaters zum 52. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel. Hier sprach der Papst über „Fake News“ und betonte:

„Fake News und Desinformation seien raffiniert konstruiert und dementsprechend schwer zu bekämpfen, so der Papst weiter. Nichtsdestotrotz könne sich niemand „der Verantwortung entziehen, solchen Unwahrheiten entgegenzutreten“. Desinformation sei nämlich keinesfalls harmlos: „Im Gegenteil: dem zu vertrauen, was falsch ist, hat unheilvolle Folgen. Schon eine scheinbar leichte Verdrehung der Wahrheit kann gefährliche Auswirkungen haben“, so Franziskus“.

Viganò selbst hat beim selben Ereignis Folgendes auf Vatican News zu „Fake News“ gefordert:

„[Eine] neue Allianzen zwischen Bürgern und Institutionen gegen die Verbreitung so genannter „Fake News“ … Insbesondere Journalisten seien gefragt, gegen das Phänomen vorzugehen, um nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren sowie den eigenen Berufsethos zu beschädigen“.

Beide Aussagen sind Originalton „Vatican News“ vom Januar diesen Jahres. Da erscheint mir die Frage durchaus berechtigt:

„Hat der Leiter des Kommunikationssekretariats Dario Viganò so ein schlechtes Erinnerungsvermögen, das er binnen kürzester Zeit seine eigenen Worte speziell zum Berufsethos ergessen hat?“

Die persönliche Relativierung von Pater Hagenkord, geht auf den Inhalt des Rücktrittsgesuchs von Viganò nicht ein. In diesem Schreiben ist die Rede von Polemik der Medien gegenüber seiner Person. Mit keinem Wort gesteht Viganò seine Manipulation ein oder zeigt Einsicht, einen Fehler gemacht zu haben. Letztendlich hätte der Papst hier einen klaren Schlussstrich ziehen und Msgr. Viganò aus dem Kommunikationssekretariat gehen lassen müssen. Hat er aber nicht! Viganò zieht sinnbildlich nur ins Nachbarbüro um und wird Assessor. Basta. Mit dieser Entscheidung hat Franziskus, den ihm zustehenden Primat durchgesetzt und den Medien vor Augen geführt, wie er Personalführung im Vatikan in Zeiten der Kurienreform praktiziert. (vh – mm)

Kommunikationspräfekt: Gemeinsam gegen „Fake News“

 

Neue Allianzen zwischen Bürgern und Institutionen gegen die Verbreitung so genannter „Fake News“ hat der Präfekt des vatikanischen Kommunikationssekretariates Dario Edoardo Viganò gefordert.

Hierbei seien angefangen bei den Schulen über Berufsverbände bis hin zur Politik alle Glieder der Gesellschaft gefordert, betonte der Präfekt in einem Interview mit Vatican News anlässlich der Veröffentlichung der Papstbotschaft zum 52. Tag der Sozialen Kommunikationsmittel. Insbesondere Journalisten seien gefragt, gegen das Phänomen vorzugehen, um nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren sowie den eigenen Berufsethos zu beschädigen.

Es gehe darum, „die Verantwortung der Kommunikation“ wieder ins Zentrum zu stellen, appellierte Viganò. „Dieser Wert kann gemeinsam mit der Meinungsfreiheit die Kommunikation selbst zum Ort des Zuhörens, des Dialoges und auch der Meinungsverschiedenheiten machen“, so der Präfekt. Fake News verbreiteten sich ja gerade dort, wo vorschnell geurteilt und nicht zugehört werde. Kommunikation sei nicht allein die Verbreitung von Nachrichten, sondern meine Hilfsbereitschaft, gegenseitige Bereicherung, Beziehung und habe die Aufgabe, Brücken zu bauen und dem Frieden zu dienen. (vatican news)