Der Papst wird bei seinem Besuch in Albanien am kommenden Sonntag betonen, dass das Land am Rand Europas in mancherlei Hinsicht „ein Modell“ ist. Das sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin jetzt in einem Gespräch mit Radio Vatikan. Die „Gründungsväter Albaniens“ hätten „auf die Möglichkeit gesetzt, dass sich eine multireligiöse Gesellschaft aufbauen lässt“, so der Regierungschef des Vatikans: „Und die Geschichte hat ihnen recht gegeben.“
„Ich glaube, dass der Papst mit seiner Reise genau dies unterstreichen will! Natürlich hat Albanien in der jüngeren Vergangenheit viel gelitten, weil die Religionsfreiheit unterdrückt wurde und eine atheistische Ideologie die Religionen verfolgte. Aber heute präsentiert sich das Land der Welt als erneuert – auch in seinen Institutionen. Ein neuer Geist belebt es, und vor allem zeigt es sich imstande, in seinem Inneren religiöse Gruppen zusammenleben zu lassen, die trotz aller Verschiedenheiten doch gemeinsam zum Gemeinwohl des Landes beitragen. Das ist wirklich ein großes Beispiel, das der Papst herausstellen möchte, und ich hoffe, dass das in diesem schwierigen Moment, den wir gerade erleben, doch wahrgenommen wird.“
Das religiöse Mosaik Albaniens ist bunt: Orthodoxe, Katholiken, Muslime verschiedener Couleur. Die Katholiken machen nur 15 Prozent der Bevölkerung aus. Während des kommunistischen Regimes, das sich als atheistisch definierte, wurden die Glaubensgemeinschaften im Land unterdrückt – so eine Erfahrung schweißt zusammen. Aber Edmond Godo, Vertreter der albanischen Gemeinschaft in Italien, meint:
„Trotz der 46 Jahre Diktatur ist das religiöse Leben wieder ganz wie früher. Ich muss sagen, das hat etwas von einem Wunder. Wir haben unserer Regierung empfohlen, auf alle Landkarten und Touristen-Broschüren den Satz zu drucken: ‚In Albanien herrscht Religionsfreiheit’. Das ist eine klare Botschaft, die in unserem kleinen Land hoffentlich den Menschen hilft.“ (rv)