Drei Jahre war sie wegen Renovierung geschlossen, seit wenigen Wochen steht sie wieder offen: die Biblioteca Apostolica Vaticana. Die Schätze der päpstlichen Büchersammlung sind keineswegs geheim, aber doch bei einem größeren Publikum unbekannt. Diesem Umstand möchte eine Ausstellung abhelfen, die an diesem Donnerstag im „Braccio di Carlo Magno" auf dem Petersplatz ihre Pforten öffnet. Kardinalbibliothekar Raffaele Farina:
"Die Ausstellung wendet sich in erster Linie an das allgemeine Publikum, aber auch an die üblichen Benutzer der Bibliothek. Sie lenkt ihre Aufmerksamkeit auf das, was tagtäglich in der Bibliothek, aber eben außerhalb der Katalogsäle vor sich geht. Sogar die Mitarbeiter der Bibliothek selbst, da bin ich sicher, werden in der Ausstellung und im Katalog bestimmte Dinge am Alltagsleben dieser Institution entdecken, die ihnen vorher unbekannt waren, obwohl sie hier arbeiten."
Zu sehen sind in der Ausstellung unter anderem Faksimile-Handschriften, die die Besucher nicht nur anschauen, sondern sogar durchblättern können. Außerdem wird eine multmediale Nachbildung des berühmten Salone Sistino geboten, dem mit Fresken verzierten, ältesten Lesesaal der Bibliothek. Den Arbeitsalltag illustriert ein Labor zur Restaurierung von Büchern, das in den Ausstellungsräumen aufgebaut ist und nebenbei darauf verweist, dass in der „Vaticana" die älteste Buchrestaurierungs-Werkstatt Europas zu Hause ist. Barbara Jatta, Bibliotheksmitarbeiterin und Kuratorin der Schau:
„Unsere Restauratoren werden während der Ausstellung stundenweise anwesend sein und lassen sich bei der Arbeit über die Schulter schauen. Daneben ist auch ein hochmodernes Foto-Labor aufgebaut, mit Scannern der neuesten Bauart. Hier zeigen wir, mit welchen Mitteln die Vatikan-Bibliothek Bücher schützt, indem sie sie vervielfältigt."
Die Ausstellung mit dem Titel "Die Vatikanische Bibliothek kennenlernen. Eine für die Zukunft offene Geschichte" ist bis 31. Januar 2011 zu sehen. Papst Benedikt XVI., bekennender Büchernarr, wird die renovierte Vatikan-Bibliothek am 18. Dezember in Augenschein nehmen, sagte Kardinal Farina bei der Präsentation der Ausstellung. (rv)