Nach dem Amoklauf in der belgischen Stadt Lüttich hat Ortsbischof Aloys Jousten zum Gebet für die Opfer und ihre Hinterbliebenen aufgerufen. Blinde und unmenschliche Gewalt hätten im Zentrum der Stadt Tod und Schrecken verbreitet, beklagte der Bischof. Damit sei unnötiges und nicht hinnehmbares Leid verursacht worden. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt Bischof Jousten:
„Die Gewalt ist eine unberechenbare Eigenschaft des Menschen. Es wundert uns immer wieder, wie unberechenbar Menschen sein können. Diese Gewalttat ist wirklich sehr abscheulich und andererseits müssen wir uns doch immer wieder die Frage stellen, ob nicht unsere Gesellschaft mit dazu beiträgt. Ich finde es u.a. problematisch, wie Gewalt in Filmen, im Fernsehen und bei Videospielen verherrlicht wird."
Bei dem Anschlag mit Granaten und Schusswaffen hatte ein wegen Drogen- und Waffenhandels verurteilte 33-jähriger Mann am Dienstagmittag nach jüngsten belgischen Medienberichten fünf Personen getötet und 123 verletzt. Mehrere der Verletzten schweben noch in Lebensgefahr. In einer dem Täter gehörenden Lagerhalle wurde zudem der Leichnam einer 45-jährigen Frau entdeckt, die er laut Medienberichten am Morgen getötet haben soll. Über die Motive des Täter bestehe noch Unklarheit.
Den Opfern, ihren Familien und der Bevölkerung Lüttichs sagte Bischof Jousten moralische Unterstützung zu. Ausdrücklich dankte er den Sicherheitskräften und den Behörden für ihren Mut und ihren Einsatz.
„Wir Christen müssen gerade jetzt in der Weihnachtszeit die Botschaft Christi bezeugen, nämlich dass unser Gott ein Gott des Friedens und der Gewaltlosigkeit ist. Und ich hoffe, dass die Hinterbliebenen auch spüren, dass wir durch das Gebet mit ihnen verbunden sind."
Der belgische König Albert II. und seine Frau Paola sowie Ministerpräsident Elio di Rupo besuchten am Dienstagabend den Tatort. Die Bluttat wurde von allen belgischen Spitzenpolitikern und den Repräsentanten der EU-Institutionen verurteilt. An diesem Mittwochmittag ist in Lüttich eine Schweigeminute angesetzt worden. (rv)