Mit scharfer Kritik hat der Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich, Thomas Hennefeld, auf die Äußerungen von Bischof Laun zur „Segnung homosexueller Verbindungen“ reagiert. Hennefelds groteske Reaktion basiert auf inhaltlichen Verdrehungen der Aussagen von Bischof Launs Äußerungen. Sie gehen soweit, dass Hennefeld für eine „rechtliche Verfolgung“ Launs plädiert.
Mit den jüngsten Aussagen zur Homosexualität stelle Laun die Pfarrerinnen und Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirche, die solche Segnungen vornehmen, „auf eine Stufe mit jenen Menschen, die die nationalsozialistischen Konzentrationslager gutgeheißen haben“ meint Hennefeld. Vor allem aber sei dieser Vergleich:
„Ein Schlag ins Gesicht homosexueller Menschen, die sich für eine Segnung ihrer Partnerschaft entschieden haben“.
„Bei diesen Aussagen und diesem Vergleich eines kirchlichen Würdenträgers handelt es sich aber nicht um eine Meinung sondern um Verhetzung. Ich schließe mich daher der Forderung der Homosexuellen-Initiative HOSI an, die strafrechtliche Relevanz seiner Aussagen zu prüfen“.
„Mit einer rechtlichen Verfolgung könnte außerdem ein Signal gesetzt werden, dass Verhetzung und Menschenverachtung auch staatlicherseits nicht geduldet werden“.
Liest man das Interview bei kath.net, so kann man Hennefelds Reaktion als falsch und überzogen einstufen. Bischof Laun hatte mit seinen Vergleichen lediglich aus Sicht der katholischen Kirche eine derartige Segnung klar verneint. Hennefeld will mit seinen überzogenen Aussagen lediglich die übliche Vorgehensweise der evangelischen Kirche zu diesem Thema verteidigen. Doch zu diesem Thema liegen die Ansichten der beiden Kirchen meilenweit auseinander, nicht nur in Österreich sondern auch in Deutschland. Hennefelds Forderung nach einer rechtlichen Verfolgung zeigt, dass er erstens den Unterschied zwischen den Glaubensgrundsätzen der katholischen und evangelischen Kirche nicht verstanden hat und zweitens freie Meinungsäußerung mit Füßen tritt.
Bischof Laun hatte seine Darstellung/Argumentation einzig an die Adresse katholischer Verantwortlicher gerichtet, hier speziell an Kardinal Marx und Bischof Bode und nicht die Praxis der evangelischen Kirche in Österreich angesprochen.
Bezeichnend ist allerdings, dass die Angesprochenen in Deutschland bisher keine Reaktion zeigen. Wie üblich liegen vonseiten der Deutschen Bischofskonferenz bisher keine Verlautbarungen vor. Kardinal Marx und Bischof Bode schweigen. (vh)