Erzbischof Charles Scicluna spricht in Santiago de Chile mit Missbrauchsopfern.
Stefan von Kempis – Vatikanstadt.
Der aus Malta stammende Experte für den Umgang mit Missbrauchsfällen ist vom Papst nach Chile geschickt worden. Er soll die Frage klären, ob Bischof Juan Barros Madrid von Osorno in Südchile Mitwisser oder Vertuscher von Missbrauchsfällen war.
Während seiner Chilereise im Januar hatte Papst Franziskus trotz massiver Kritik von Missbrauchs-Überlebenden an Barros festgehalten, da es gegen ihn keine „Beweise“ gebe. Opfer werfen Barros hingegen vor, Fälle von Missbrauch durch den Priester Fernando Karadima in den achtziger Jahren vertuscht zu haben.
Nach Angaben aus Chile traf sich Scicluna zunächst mit mehreren Missbrauchsopfern, darunter James Hamilton, der der Ortskirche von Santiago „Vertuschung“ vorhält. An diesem Mittwoch wollte sich der Erzbischof mit einer Laieninitiative aus Barros‘ Bistum treffen.
Für Unmut hat bei vielen Menschen in Chile zunächst eine Aufforderung der päpstlichen Nuntiatur in Santiago gesorgt. Diese bat alle Personen, die sich mit Erzbischof Scicluna treffen wollten, vorab um eine schriftliche Zusammenfassung ihrer Erklärungen. Doch die chilenische Bischofskonferenz ließ jetzt wissen, die Bitte des Nuntius sei auf einen Vorschlag Sciclunas hin ergangen. Der Erzbischof wolle sich mit diesem Material auf seine Gesprächspartner vorbereiten. (vatican news)