Mainzer Bischof zeigt sich verwundert über Entscheidung des Papstes, die „Pastorale Handreichung“ abzulehnen.
MAINZ – In einem Interview mit der Mainzer Zeitung „Main-Spitze“ hat sich der neue Mainzer Bischof Peter Kohlgraf verwundert über das Schreiben der Glaubenskongregation gezeigt, welches die geplante Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zurückweist.
„Es gibt in dem letzten Schreiben der Glaubenskongregation rätselhafte Formulierungen, da muss jetzt noch vieles geklärt werden“, so der Oberhirte, der gleichzeitig eine dadurch entstandene „Verärgerung und Verunsicherung“ beklagte.
Bereits am 12. Mai 2018 hatte Kohlgraf in einem Interview mit dem „Kölner Stadtanzeiger“ als Befürworter der DBK-Handreichung seine Betroffenheit darüber zum Ausdruck gebracht, dass die sieben Bischöfe, die sich als Gegenstimme in einem Brief an den Papst wandten, die Mehrheit des deutschen Bischofskollegiums unter den Verdacht stellten, sie würden die Substanz des Glaubens und die Einheit der Kirche gefährden: „Wenn ich den Papst richtig verstehe, dann sieht er diese Gefahr nicht.“
Im gestrigen Interview mit Mainz-Spitze wiederum zeigte sich Kohlgraf enttäuscht über die Entwicklung, die die Debatte nun nach dem Antwortschreiben der Glaubenskongregation genommen hätte und deutete an, der Papst sei umgestimmt worden: „Diese Wahrnehmung gibt es, ja“. Eine Niederlage für die Mehrheit der DBK sieht er indes nicht.
Auf die weitere Frage, was er als Bischof tun wolle, wenn ein evangelischer Ehepartner die Kommunion von ihm empfangen wolle, antwortete er:
„Dann werde ich diesem Wunsch nachkommen. Die Kommunionbank ist nicht der Ort von theologischen Debatten.“
Kohlgraf hatte sich bereits Mitte Mai im erwähnten Interview mit dem „Kölner Stadtanzeiger“ im Streit um die Zulassung von protestantischer Ehepartner zur heiligen Kommunion klar positioniert. Dort fragte er: „Denken wir eigentlich, wir müssten den lieben Gott beschützen, indem wir bestimmen, wer zur Kommunion gehen darf und wer nicht?“ (CNA Deutsch)