Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst begrüßt die Geste von Papst Franziskus in Zentralafrika, den Beginn des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit um einige Tage vorzuziehen. Das Kirchenoberhaupt hatte am Sonntag in der Kathedrale von Bangui eine Heilige Pforte eröffnet und zugleich den Beginn des Heiligen Jahres ausgerufen, noch ehe er am kommenden 8. Dezember die entsprechende Pforte im Petersdom öffnet. Tebartz-van Elst wirkt seit März als Delegat am Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung, das auf vatikanischer Seite das Heilige Jahr organisiert. Der frühere Bischof von Limburg äußerte sich anlässlich der Eröffnung eines neuen vatikanischen Pilger- und Pressezentrums in der Via della Conciliazione 7, das eigens zum Jubeljahr offenstehen wird. Gudrun Sailer fragte den Bischof zunächst, ob ihn die vorgezogene Ausrufung des Heiligen Jahres durch Papst Franziskus überrascht habe.
„Ja, das war eine Überraschung. Aber zugleich war es ein wunderbares, voraus scheinendes Zeichen, worauf wir uns hier in Rom freuen dürfen, wenn am 8. Dezember die Heilige Pforte eröffnet wird. Es dort zu tun und auch mit dieser eindrucksvollen Geste und mit dem Akzent, den das Heilige Jahr ja hat – nämlich dass es in den vielen Ortskirchen ja begangen werden soll, wo es ja auch eigene Heilige Pforten gibt, hat das nochmals herausgehoben. Dadurch dass dort eine Heilige Pforte vom Heiligen Vater selbst geöffnet worden ist, ist das nochmals ein Verweis darauf, das auch in den Diözesen so ausdrücklich zu gestalten.“
(Neu-)Evangelisierung und Barmherzigkeit, was ist für Sie die verbindende Linie zwischen diesen beiden Elementen?
„Wenn man das Evangelium in einem Wort zusammenfassen sollte, dann kann man sagen, dann muss man sagen: Barmherzigkeit. Das, was Papst Franziskus jetzt auch wieder bei der Afrikareise eindrucksvoll gezeigt hat, dass es das gilt, in ganz viele Lebensbereiche auszubuchstabieren, es zu zeigen. Und es fängt mit dem an, was wir hier heute tun, wenn auch nur technisch Räume vorgestellt werden, sie eingeweiht werden, dann sind sie doch Ausdruck dafür, dass uns Christen Gastfreundschaft gut ansteht und dass Pilger sich wohlfühlen; dafür zu sorgen, dass sie sich angenommen wissen – all das gehört zur Barmherzigkeit dazu. Das ist das Schöne an der Barmherzigkeit, wie das Evangelium sie uns ans Herz legt: Sie hat unendliche viele Facetten." (rv)