Der Bischof von Brügge, Roger Joseph Vangheluwe, ist wegen Missbrauchs zurückgetreten. Papst Benedikt hat den Rücktritt umgehend angenommen. Vangheluwe gesteht, dass er als Priester und auch noch in seiner ersten Zeit als Bischof „einen Jungen sexuell missbraucht“ hat. Das Opfer sei „davon immer noch gezeichnet“. Er habe das Opfer und seine Familie „in den letzten Jahrzehnten mehrmals um Verzeihung gebeten“: „Aber das hat ihm keinen Frieden gegeben“, so der Bischof wörtlich. Und auch er sei „nicht im Frieden mit mir selbst“. Der „Mediensturm dieser letzten Wochen“ habe „das Trauma verstärkt“: So könne es „nicht mehr weitergehen“. Vangheluwe wörtlich: „Ich bedaure zutiefst, was ich getan habe, und bitte ehrlich um Entschuldigung beim Opfer, seiner Familie, bei der ganzen katholischen Gemeinschaft und der Gesellschaft allgemein.“ Die Familie des Opfers hatte sich am Dienstag schriftlich an die Bischöfe gewandt. Diese forderten Vangheluwe daraufhin zum Rücktritt auf. Erzbischof André-Joseph Léonard von Brüssel meinte am Freitag bei einer Pressekonferenz unter Tränen: „Bei Missbrauch gibt es keine Winkelzüge. Wir sind uns der Vertrauenskrise bewusst.“ Er hoffe, dass diese Deutlichkeit helfe, dem Opfer seine Würde zurückzugeben und dass sie zu seiner Genesung beitrage. Wenn der Bischof von Brügge nicht von sich aus seinen Rücktritt angeboten hätte, dann hätten die belgischen Bischöfe beim Vatikan ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn beantragt, so Léonard. – Vangheluwe wurde 1936 in Roeselare geboren. 1963 wurde er zum Priester geweiht. Er lehrte anschliessend Theologie am Priesterseminar in Brügge. In der Belgischen Bischofskonferenz war er unter anderem für die karitative Arbeit der katholischen Kirche zuständig. (rv)