Von allen Nicht-Priestern, die zur außerordentlichen Bischofssynode über Familienpastoral nach Rom kommen werden, ist aus dem deutschen Sprachraum genau einer vertreten. Eine, um präzise zu sein: Ute Eberl. Sie ist für die Familienseelsorge im Erzbistum Berlin verantwortlich. Gudrun Sailer fragte Ute Eberl nach ihren Erwartungen an die Synode.
„Ich erwarte, dass wir uns aufgrund der Fragebogenaktion, die in Deutschland deutliche Ergebnisse gezeigt hat, als Kirche und Weltkirche auf den Weg machen, um Antworten zu geben. Gläubige Menschen haben gesagt: so und so leben wir. Und das passt nicht zusammen mit dem, was die Kirche uns sagt. Jetzt ist die Kirche daran, Antworten zu geben. Meine große Erwartung ist, dass wir uns da gemeinsam auf den Weg machen um zu schauen, wie wir den Menschen, die in Ehe und Familie leben, dienen können, ich unterstreiche das: dienen können – bei allen ihren Herausforderungen in glücklichen und in ganz unglücklichen Tagen, die eben auch da sind.“ Was sind aus Ihrer Sicht die drängendsten Probleme in der katholischen Familienseelsorge? „Die sind weltweit sehr unterschiedlich, wenn man sich das Instrumentum Laboris durchliest. Für die deutsche Kirche ist, denke ich, wirklich die große Frage, wie gehen wir mit dem Thema Scheidung und Wiederheirat um; und wie gehen wir damit um, wenn gleichgeschlechtliche Paare sich einen Segen von der Kirche wünschen. Die große Frage ist, wie können wir den Menschen heute, den heutigen Menschen – und ich lebe in Berlin in einer Stadt, in der die katholische Kirche und die christliche Kirche überhaupt Minderheit ist, wie können wir in diese Situation hinein die gute Nachricht verkünden.“ Die Bischofssynode vom kommenden Oktober ist eine außerordentliche, ein Jahr darauf gibt es noch eine ordentliche Bischofssynode zum selben Thema. Die Erwartungen sind groß, schon für die außerordentliche Synode. Gleichzeitig heißt es, Vorsicht, es ist ein Prozess. Wie schätzen Sie diesen Prozess ein? „Ich denke, die außerordentliche Synode ist wirklich dazu da, die Fragen, die jetzt auf der Liste stehen müssen, zusammen herauszufinden. Entschieden wird wohl erst im Jahr darauf. Aber es ist eine pastorale Synode. Es geht darum, Wege aufzuzeigen. Und ich denke, da ist der Austausch untereinander sehr wichtig.“ (rv)