Der Leiter der Pressestelle des Bistums Limburg, Stephan Schnelle, gibt kath.net Auskunft über die Vorwürfe des Magazins „katholisches.info“ gegen Bischof Bätzing und das Bistum Limburg. Katholisches.info hatte unter dem Titel „Bischof Bätzing macht Werbung für Abtreibung“ auf eine äußerst fragwürdige PDF-Datei auf der Internetseite des Bistums Limburg hingewiesen und letztlich den Diözesanbischof dafür verantwortlich gemacht. Im Interview mit kath.net betonte der Pressesprecher Herr Schnelle nun:
„Der Lebensschutz hat für den Bischof und für die Diözese höchste Priorität. Ziel des Engagements der Kirche und der Caritas in der Schwangerenberatung ist der Schutz des ungeborenen Lebens und die klare Option für das Leben.“
Ferner räumte er ein, dass es auf der Internetseite tatsächlich diese PDF-Datei gegeben habe und diese nach Kenntnisnahme entfernt wurde. Er betonte:
„Wir haben daraufhin das PDF von der Seite entfernt. Die Datei muss nun bearbeitet werden. Es sei darauf hingewiesen, dass es sich um eine Datei und nicht um eine gedruckte Broschüre handelt.“
„Es handelt sich hierbei nicht um ein Angebot des Bistums oder der Caritas im Bistum Limburg.“
Kath.net selbst bemerkt zu dem Vorgang:
„Dass auf einer Homepage, für die das Bistum Limburg als letztverantwortlich zeichnet, ausdrücklich auf die Möglichkeit zur Ausstellung eines die Abtreibung ermöglichenden Beratungsscheines aufmerksam gemacht wird, ist hochgradig ärgerlich. Ein strafrechtlich relevanter Tatbestand dürfte aber wohl nicht vorliegen. Das Bistum hat gut daran getan, die entsprechenden Daten sofort nach Kenntnisnahme offline zu stellen.“
Das der Pressesprecher Herr Schnelle hier um Schadensbegrenzung für das Bistum Limburg bemüht ist, liegt auf der Hand. Betrachtet man die Vorgehensweise von Schnelle gegenüber dem kritischen Magazin katholisches.info bleiben allerdings einige Fragen unbeantwortet.
Forderungen und mögliche Strafanzeige
Nachdem katholisches.info die E-Mail von Herrn Schnelle mit dessen Forderungen und einer möglichen Strafanzeige gegenüber dem Magazin unmittelbar veröffentlicht hatte, bleibt offen, warum derartige Drohungen ausgesprochen wurden. War das wirklich notwendig? Erst ATTACKIEREN, dann REAGIEREN. Hier stimmt die Reihenfolge nicht. Scheinbar wurde wohl das Bistum erst durch den Artikel von katholisches.info auf ein Versäumnis im eigenen Haus aufmerksam und hat dann reagiert. Die rechtlichen Drohungen lassen die Pressestelle des Bistums alles andere als gut dastehen. Sie waren schlicht unüberlegt. Verlorenes Vertrauen in die Katholische Kirche gewinnt man so sicher nicht zurück.
Bistum und Caritas
Die Aussage von Herrn Schnelle „es handelte sich bei der PDF-Datei nicht um ein Angebot des Bistums oder der Caritas im Bistum Limburg“ ändert nichts an den Tatsachen. Eigentlich müsste man erwarten, dass im Bistum die Person ausfindig gemacht wird, die dieses Online-Ärgernis zu verantworten hat. Darüber wird jedoch kein Wort verloren. Der Schutz des Bischofs steht einzig im Vordergrund.
Ein weiterer Aspekt in dem Interview gibt zumindest zu denken. Pressesprecher Schnelle räumt offen ein, dass gegen Bischof Bätzing eine Anzeige aufgrund von § 219 a STGB bei der Staatsanwaltschaft Limburg erstattet wurde, aber über die Identität der Person habe er keine Kenntnis. Katholisches.info hatte jedoch in seinem ersten Artikel bereits einen Namen genannt „Gerhard Woitzik, Bundesvorsitzende der Deutschen Zentrumspartei“.
Petition gegen das Bistum Limburg
Mittlerer weilen taucht dieser Name auch an anderer Stelle im Internet auf. Es gibt einen Petitionsaufruf (PatriotPetition.org) gegen das Bistum Limburg. Hier werden Namen offen genannt und die Petition hat laut der Seite bereits 4607 Unterzeichner (Stand Dienstag, 16.50 Uhr). Wer allerdings tatsächlich hinter dieser Petition steht ist vollkommen unklar. Ein Impressum ist auf dieser Website nicht zu finden und ein Verantwortlicher so nicht auszumachen. (vh)