Der Außenminister des Vatikan, Erzbischof Dominique Mamberti, hat am Dienstagabend die Botschafterin Ägyptens beim Heiligen Stuhl empfangen. Grund für das Treffen waren die Verstimmungen zwischen der Regierung in Kairo und dem Vatikan nach dem Neujahrsempfang des Papstes für die akkreditierten Botschafter.
Mamberti habe der Botschafterin Lamia Aly Hamada Mekhemar die Anteilnahme des Vatikans für die Opfer des Anschlages auf die koptische Gemeinde von Alexandria ausgedrückt. Das teilte der Pressesprecher des Vatikans, Pater Federico Lombardi, in einer Presseerklärung mit. Den Terroranschlag von Alexandria hatte Papst Benedikt XVI. zuletzt bei seiner Rede vor Diplomaten am Montag aufgegriffen. „Diese Folge von Angriffen ist ein weiteres Zeichen für die dringende Notwendigkeit, dass die Regierungen der Region trotz der Schwierigkeiten und der Drohungen wirksame Maßnahmen zum Schutz der religiösen Minderheiten ergreifen", so der Papst. Diese Äußerung war für Ägypten der Grund, seine Botschafterin zu Konsultationen zurück zu rufen, eine diplomatische Geste, die Missfallen ausdrücken soll. Ein Sprecher des Außenministeriums in Kairo hatte die vatikanischen Äußerungen zum Anschlag auf Kopten in Alexandria als „nicht hinnehmbare" Einmischung in die inneren Angelegenheiten Ägyptens bezeichnet. Bei dem Treffen hätten Erzbischof Mamberti und die Botschafterin ausführlich über die Spannungen gesprochen, so Lombardi: Mamberti habe genau über die Äußerungen des Papstes informiert, besonders über seine Äußerungen zu Religionsfreiheit und den Schutz der Christen im Nahen Osten. Die Botschafterin habe ihrerseits die Befürchtungen Ägyptens zum Ausdruck gebracht.
Der Heilige Stuhl nehme nach dem Anschlag auf die Kopten Anteil an den Empfindungen ganz Ägyptens, so Mamberti. Man teile die Befürchtungen einer möglichen Eskalation und begrüße die Bemühungen der Regierung, die genau diese vermeiden wolle. (rv)