Der saudische König Abdullah hat Papst Franziskus eine persönliche Botschaft geschickt. Überreicht wurde sie dem Papst an diesem Mittwoch vom saudischen Botschafter in Italien, Saleh Mohammad al Ghamdi. Über die Begegnung am Rande der Generalaudienz und über den Inhalt des Briefes machte der Vatikan keine genaueren Angaben.
Abdullahs Brief an Papst Franziskus ist ein weiterer Tabubruch des „Hüters der Heiligen Stätten" des Islam. Der strengen wahabitischen Grundrichtung des Staates entsprechend sind in Saudi-Arabien keine Messfeiern, es ist noch nicht einmal das Zeigen christlicher Symbole in der Öffentlichkeit erlaubt, und Saudi-Arabien unterhält auch keinerlei diplomatische Beziehungen zum Vatikan.
Dennoch hat der König in den letzten Jahren mehrfach Signale der Öffnung an die katholische Kirche geschickt. Das spektakulärste Zeichen war schon das erste: seine Audienz bei Papst Benedikt im Herbst 2007. Nur ein Jahr nach der Regensburger Rede des deutschen Papstes, die in Teilen der islamischen Welt für Aufruhr gesorgt hatte, suchte Abdullah den Papst im Vatikan auf.
Im vergangenen Jahr wurde dann auf seine Initiative hin ein islamisches Zentrum für interreligiösen Dialog in Wien eingerichtet, bei dem der Vatikan von Anfang an mit dabei ist. Dieses nach Abdullah benannte Zentrum hatte dem neuen Papst unmittelbar nach seiner Wahl Glückwünsche geschickt. (rv)