Die demütigendsten Formen von Armut in Afrika ausrotten – das ist das hochgesteckte Ziel der afrikanischen Caritas. Vergangene Woche trafen sich Caritas-Leute aus dem gesamten Kontinent in Togo, um über Strategien zur Bekämpfung der Armut nachzudenken. Schwester Leonie Dochamou ist Direktorin der Caritas Benin und koordiniert die Caritas in den französischsprachigen Ländern Westafrikas. Sie sagte uns, die Afrikaner sollten sich langsam an die Idee gewöhnen, selbst zu Gebern zu werden: Caritas in Afrika – und nicht immer nur Caritas für Afrika.
„Wir können nicht als afrikanische Caritas immer die Hilfe anderer erwarten. Sicher, die internationale Solidarität ist eine gute Sache. Aber auch andere haben ihre Probleme. Trotz unserer Armut müssen auch wir ein Minumum beitragen. Fundraising ist eine Herausforderung für uns, weil es etwas Vergleichbares bei uns noch nicht gibt. Aner Afrika ist ein Kontinent voller Ressourcen, und die Afrikaner müssen auch selbst zu ihrer Entwicklung beitragen."
Dabei hat die kirchlich organisierte Nächstenliebe viele Dimensionen; einerseits geht es um langfristige Strategien, andererseits um Nothilfe. Klar ist für Schwester Leonie Dochamou, dass die afrikanische Caritas aus ihrem klaren katholischen Profil heraus professionelle Arbeit leisten muss – das sei ihr Auftrag im Sinn der Armen.
„Wir müssen während der Notfälle wirksam und gut für die Menschen arbeiten. Das scheint mir ein wichtiges Zeugnin in einem Umfeld, wo es viel Korruption gibt. Wir sind Kirche, wir haben eine Identität. Deshalb müssen wir in Afrika, wo es viel Korruption gibt, als Kirche klar Zeugnis ablegen. Die katholische Lehre ist keine Lehre, die zum Mittelmaß auffordert! Sie erfordert Professionalität." (rv)