DHAKA – Sein acht Seiten langes Rede-Manuskript legte er lachend beiseite: In einer frei gehaltenen Ansprache hat Papst Franziskus Priester und Ordensleute ermutigt, Gott freudig zu dienen.
Dabei bediente sich der Papst dreier plastischer Bilder: Einer Pflanze, dem Garten Gottes, und den Geist der Freude.
Es war die vorletzte Rede des Papstes in Bangladesch. Franziskus besuchte seit dem 30. November das Land im Rahmen seiner delikaten dritten Asienreise; am heutigen Samstag, 2. Dezember, fliegt er zurück nach Rom.
Die Berufung als Pflanze
Er habe beim Hereinkommen an ein Bild des Schriftpropheten Jesaja denken müssen, so Franziskus, welches am Dienstag kommender Woche in der Tageslesung steht: Jesaja 11,1-10.
Dort ist das Bild des Baumes Jesse – auch bekannt als Isai – zu finden, der neue Frucht bringt:
„Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht.“
Ein Leben im Glauben, so Franziskus, sei wie eine Pflanze. Deren Samen stammt von Gott, und das Wachstum der Pflanze kommt auch von Gott, betonte Franziskus.
„Jeder von uns ist eine Pflanze“, fuhr der Papst fort. Gott schenke den Samen und das Wachstum. Was muss ich aber manchen? Sie gießen, damit ich wachsen kann. (…) Wie gieße ich diesen Samen? Indem ich mich darum kümmere, und um sein Sprießen bemühe. Kümmert Euch um Eure Berufung, die ihr erhalten habt. So wie man sich um ein Kind kümmert, oder um jemanden, der krank ist, oder ein älterer Mensch.“
Die Macht der Zunge im Garten Gottes
Nicht eine Pflanze wachse im Garten Gottes, sondern tausende, so der Papst weiter. Das Leben als Gemeinschaft sei nicht immer einfach.
Hinter dem Rücken anderer zu lästern, sei, ja, eine Form von „Terrorismus“ so der Papst lachend, und erinnerte an die Worte im Jakobusbrief über die Macht der Zunge (nachzulesen bei Jakobus 3.1-12). Franziskus warnte: Der Geist des Geschwätzes ist der Feind der Eintracht.
Wer seine Zunge hütet, schweigt aber nicht nur: Er weiß auch, dass eine brüderliche Zurechtweisung, liebevoll, von Angesicht zu Angesicht, der richtige Weg ist, so der Papst. Auch wenn dies bei „schwierigen Personen“ sehr schwer fällt. Denn eine Spaltung in der Kirche tut weh, so Franziskus mit Verweis auf den Apostel Paulus.
Seid keine Sauertöpfe
Als dritten und letzten Punkt legte Franziskus seinen Zuhörer ans Herz, den Geist der Freude im Dienst an Gott nicht zu vergessen.
Es tue ihm sehr weh, so der Papst, wenn er Priester, Geweihte, Bischöfe treffen, die eine Trauermiene ziehen. Er wolle sie dann immer fragen: „Was hast Du denn heute zum Frühstück gehabt? Essig?“ Eine saure Miene zu ziehen, ein Sauertopf zu sein, das weise auf Ängstlichkeit und Bitterkeit im Herzen hin. Die heilige Teresa von Avila habe es praktisch als einen Fluch beschrieben. Die Lösung sei nicht ängstliches Jammern, sondern Freude und Fröhlichkeit.
„Fröhlichkeit. Auch in den schwierigen Momenten. Und wenn es nicht geht, und Du nicht lachen kannst, dann verbreite zumindest Friede und Gelassenheit“.
Er wünsche allen, dass ihre Augen leuchten mit der Freude des Heiligen Geistes, schloss der Papst, und bat seine Zuhörer, für ihn zu beten, so wie er es für sie tue.
Edward Pentin vor Ort in Dhaka sowie Elise Harris in Rom trugen zur Berichterstattung bei. Bei der Übersetzung des Manuskripts half vor Ort Monsignore Mark Miles.
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