Am Dienstagnachmittag macht Papst Franziskus einen besonderen Besuch: er wird dafür die Vatikanmauern nicht verlassen müssen und dennoch eine andere Welt betreten. Er besucht nämlich die Casa „Dono di Maria", eine Auffangstation für die Ärmsten der Stadt Rom, die von den Missionarinnen der Nächstenliebe geleitet wird. Das Haus feiert an diesem 21. Mai seinen 25. Jahrestag; es wurde seinerzeit von Papst Johannes Paul II. und der Seligen Mutter Theresa von Kalkutta, der Gründerin des Frauenordens, eingeweiht. Das Projekt dieses Armenhauses, das direkt neben der Glaubenskongregation liegt, war Johannes Paul II. sehr wichtig. Dies gab er selbst in seiner Eröffnungsansprache vom 21. Mai 1988 zu verstehen:
„Ihr könnt die Freude und Emotion nachvollziehen, die ich in diesem Moment fühle, in dem ich ein Projekt realisiert sehe, das mir seit langem am Herzen lag: eine „Herberge für die Ärmsten", hier, innerhalb der Vatikanmauern, wo das Zentrum der Kirche selbst ist. […] Diese wird im Rahmen des Möglichen denen Aufnahme bieten, die in diesem Rom keinen Schlafplatz für die Nacht haben, die insbesondere keinerlei familiäre und menschliche Zuneigung haben, die sie in ihrem harten Kampf um das Leben unterstützen könnte."
Heute bietet das Haus eine tägliche Armenspeisung für hunderte von Frauen und Männern, einen Schlafplatz für die Nacht für etwa 50 bis 70 Frauen sowie eine ärztliche Basisversorgung für Frauen. In seiner Eröffnungsansprache unterstrich Johannes Paul II., dass das Haus seinem Wunsch entspreche, zumindest eine teilweise Lösung für das gravierende Problem der Obdachlosigkeit in Rom zu bieten. Er vertraute das Haus dem Schutz der Maria an und wandte sich anschließend an Mutter Theresa, die bei der Realisierung des Projektes tatkräftig mitgeholfen hatte:
„Ein Wort des besonderen Dankes möchte ich schließlich an Mutter Theresa von Kalkutta richten, die von Anbeginn an mit Interesse und Hingabe die gesamte Realisierungsphase des Projekts begleitet hat; ihren Töchtern wurde die Leitung und die Assistenz für die Armen anvertraut. Ihre allseits bekannte Aufmerksamkeit für die Ärmsten unter den Armen bietet die allerbesten Vorzeichen für den Beginn dieser Aktivität." (rv)