Seit jeher gilt die Schweizergarde als der „Familienhort“ schlechthin hinter den vatikanischen Mauern: Die wenigen Familien mit Kindern auf Vatikanterritorium, der einzige Kinderspielplatz, aber auch Brüder unter den Gardisten machen aus der „kleinsten Armee der Welt“ durchaus einen Ort mit Familiensinn. Derzeit herrscht eine kuriose Seltenheit: gleich drei Brüder – keine Drillinge! – sind bei der päpstlichen Garde verpflichtet. Die Gebrüder Studer stammen aus Egerkingen im Kanton Solothurn. Mario Galgano hat sie in der Kaserne getroffen.
Der Jüngste des Studer-Trios ist der 19-jährige Alexander. Er trat am 24. Oktober 2016 in die Schweizergarde ein. „Durch meine Brüder bin ich auf diese Idee gekommen“, so Alexander. „Als ich klein war, hegte ich eigentlich nicht unbedingt diesen Wunsch“, gibt er unumwunden zu.
Michael ist 24 Jahre alt und seit Februar 2014 in der Garde dabei. Sein Bruder Philipp ist der Mittlere der drei Brüder, 21 Jahre alt und seit November 2014 im Korps: „Für mich war das schon immer ein Kinderwunsch gewesen, einmal Gardist zu werden. Wir haben die Gardisten jeweils an Ostern und Weihnachten im Fernsehen gesehen.“
Übrigens, die drei Brüder haben noch eine jüngere Schwester. „Unsere Eltern sind natürlich stolz darauf, dass wir hier in Rom sind“, sagt Michael. „In unserer Familie gibt es sonst keine anderen Mitglieder, die früher einmal in der Garde waren“, fügt Philipp an.
Der jüngste der drei Garde-Brüder gehört im Übrigen zu den ersten Rekruten, die die neue Ausbildungseinschulung im Kanton Tessin mitmachen durfte. „Wir haben viele Schießübungen gemacht“, erzählt er uns. „Philipp und ich, wir hatten unserem jüngeren Bruder immer wieder erzählt, wie es in der Garde so ist“, fügt Michael an.
Philipp, „der Mittlere“, wird Rom als erster der Brüder verlassen und nimmt „schöne Erfahrungen“ in die Schweiz mit: „Das sind viele schöne Erfahrungen: Menschenkenntnis, Sprachkenntnisse und besondere Momente, die ich erlebt habe.“ Sein Highlight: „Neben dem Papst, den ich oft getroffen und mit ihm gesprochen habe, würde ich sagen, war das Treffen mit Mark Zuckerberg, dem Gründer von Facebook ein Höhepunkt. Mit ihm konnte ich ein Foto machen.“
Die drei Brüder sind glücklich, Papst Franziskus zu dienen. „Es kommt durchaus vor, dass wir mit dem Heiligen Vater sprechen können“, so Michael. Im Übrigen haben zwei der drei Brüder eines mit Franziskus gemein: sie haben in der Ausbildungsphase wie Jorge Mario Bergoglio im Bereich Chemie gearbeitet. (rv)