Die Republik Irland bemüht sich weiterhin, die Irritationen in den Beziehungen zum Vatikan zu überwinden. Während seiner Präsidentschaft der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) will Irland das Thema Religionsfreiheit zu einem Schwerpunkt machen, kündigte der Dubliner Außenminister Eamon Gilmore im Gespräch mit Radio Vatikan an. Er verteidigte die Schließung der irischen Botschaft beim Heiligen Stuhl – einen Schritt, den manche Beobachter in einen Zusammenhang mit den kirchlichen Missbrauchsskandalen in Irland gestellt hatten.
„Irland macht im Moment eine schwere Wirtschaftskrise durch, und deswegen haben alle Regierungsstellen ihr Budget deutlich kürzen müssen, auch das Außenministerium. Wir bauen Personal ab und haben ohnehin nur ein kleines diplomatisches Team, das über die Welt verteilt ist. Aufgrund einer Studie über unsere diplomatischen Vertretungen kamen wir zu dem Schluss, dass wir leider für den Moment drei auswärtige Vertretungen schließen müssen; eine dieser drei war die Botschaft beim Heiligen Stuhl."
Das heiße aber keineswegs, dass die Republik Irland auf Abstand zum Heiligen Stuhl gehe, so der Außenminister.
„Ich will betonen, dass unsere Beziehungen zum Heiligen Stuhl sehr stark bleiben; darum haben wir unseren erfahrensten Diplomaten, den Generalsekretär des Ministeriums, zum irischen Botschafter beim Heiligen Stuhl benannt, und er wird uns in dieser Funktion von Dublin aus dienen. Ich hoffe, dass wir im Lauf der Zeit, wenn sich eine wirtschaftlich-finanzielle Verbesserung einstellt, die geschlossenen Vertretungen wiedereröffnen können, einschließlich der Botschaft beim Heiligen Stuhl." (rv)