D: Mixa schreibt dem Bistum Augsburg

Mit Datum von diesem Mittwoch hat das Bistum Augsburg einen Brief des emeritierten Bischofs Walter Mixa vorgelegt. In diesem Brief bittet er um Versöhnung und um neuen Zusammenhalt der Gläubigen in der Diözese Augsburg.
 
Wir dokumentieren den Brief Mixas hier in vollem Wortlaut. Quelle ist das Bistum Augsburg.

Während der vergangenen Monate ist sehr viel in den Medien über die Verhältnisse in der Diözese Augsburg, auch über meine Person, geschrieben und gesagt worden. In vielfältiger Hinsicht waren die Berichte in dieser oder jener Richtung tendenziös. Über diese vergangenen Berichte will ich jetzt nicht sprechen, da sie weitgehend bekannt sind. Mir geht es mit meinem jetzigen Zeugnis nicht nur um eine Klarstellung, sondern darum, auch eine Versöhnung zu erbitten und alle dazu einzuladen.
14 Jahre lang bin ich sehr gern Diözesanbischof sowohl in Eichstätt als auch in Augsburg gewesen und habe meine bischöflichen Dienste mit großer Bereitschaft und Liebe getan. Ebenso war ich in der Militärseelsorge mit unseren Soldaten in den verschiedenen Situationen immer gut verbunden und habe versucht, ihre Sorgen und Anliegen mitzutragen und auch den nötigen Trost zu geben.
Wie allgemein bekannt, bin ich durch die widrigen Umstände, die sich wegen der Mißhandlungsfälle in verschiedenen Internaten und Häusern ergeben haben, auch ins Gespräch gekommen. 20 Jahre hatte ich als Stadtpfarrer von Schrobenhausen eine Mitverantwortung für das dortige Kinder- und Jugendheim.
In den vielen Jahren meines Dienstes habe ich immer versucht, den richtigen Weg einzuschlagen und mich bemüht, die Erwartungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu erfüllen. Ich will keineswegs verschweigen, dass mir nicht immer alle diese Vorsätze in der rechten Weise gelungen sind. Ich habe sicher auch viele Fehler gemacht, obwohl ich niemanden in irgendeiner Weise verletzen oder beschädigen wollte. Es soll aber nicht irgendeine Beschönigung ausgesprochen werden, sondern ich bitte nicht nur um Entschuldigung, sondern vor allem um Verzeihung für alles, was ich nicht recht gemacht habe und vor allen Dingen um Verzeihung bei all den Menschen, die ich nicht in der rechten Weise behandelt habe, deren Erwartungen ich nicht erfüllt habe und die ich enttäuscht habe. Dies tut mir von ganzem Herzen leid. Ein großer Trost ist für mich, daß in der Botschaft Jesu immer wieder die Rede ist von der Barmherzigkeit, die Gott uns in der Liebe Jesu schenkt. Damit will ich sagen: ich bin in vieler Hinsicht schuldig geworden und bitte alle, die ich enttäuscht habe, nochmals nicht nur um Verständnis, sondern auch um Verzeihung.
Wegen der sich zusammenbrauenden Berichte in der unterschiedlichsten Weise sah ich mich in einer sehr schmerzlichen Situation veranlaßt, sehr schweren Herzens dem Papst meinen bischöflichen Dienst anzubieten, die sogenannte Resignation auf das Amt des Diözesanbischofs auszusprechen.
Für mich ist es jetzt von einer ganz großen Bedeutung, daß in unserer Diözese gegenseitige Streitereien und gegenseitige schwerwiegende Vorwürfe abgebaut werden und daß wir alle zu einem guten Einverständnis und zum Frieden in der Gemeinschaft der Kirche finden.
Der Heilige Vater hat mir in seinem sehr liebevollen Brief geschrieben, daß ich nach meinem Rücktritt von meinem Bischofsamt in Augsburg immer Bischof bleibe und daß ich die geistlichen Dienste wie die Feier der Eucharistie, die Spendung der Sakramente, auch der Firmung, wahrnehmen sollte und in unterschiedlicher Weise auch geistlich für viele Menschen da sein kann.
Gleichzeitig sage ich allen unseren Priestern, Diakonen, hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre verantwortungsvollen Dienste ein aufrichtiges Vergelt´s Gott!
Wichtig ist für mich jetzt vor allen Dingen, daß wir uns alle durch Taufe und Firmung als Gemeinschaft innerhalb der katholischen Kirche verstehen, daß wir füreinander eintreten, aber auch füreinander beten und besonders auch mit Überzeugung die Eucharistie als Zeichen der Einheit feiern. Mit diesem Wunsch bitte ich alle in der Diözese nochmals um Verzeihung für das, was ich nicht richtig gemacht habe und bitte gleichzeitig um die Bereitschaft zur gegenseitigen Versöhnung und auch wieder zu gegenseitigem Vertrauen. Das ist mein ganz großer Wunsch, und ich hoffe und bete darum, daß uns dies in der kommenden Zeit mit dem Segen Gottes, mit der Fürsprache der Gottesmutter, nicht zuletzt auch durch das Beispiel der Heiligen gelingen möge.

Mit ganz herzlichen Versöhnungs- und Segensbitten bin ich

+ Walter Mixa

D: Hinweis zur angestrebten Rehabilitierung des emer. Bischof Dr. Walter Mixa

Wie aus einem Interview der Zeitung "Die Welt" hervorgeht, beabsichtigt der emeritierte Bischof von Augsburg Dr. Walter Mixa seine Rehabilitierung im Vatikan zu erreichen. Unter anderem bezieht sich Dr. Mixa auf den Codex des kanonischen Rechtes (Codex Iuris Canonici – CIC). Im Interview heißt es:

„Mixa sieht sich als Opfer, denn er sei Vertreter einer ‚kultiviert-konservativen’ Richtung im Bistum, die nicht allen gefallen habe. Ferner spekuliert Mixa im Interview, das Kirchenrecht könne ihm zu Hilfe kommen: Canon 125 sehe vor, dass unter Druck vorgenommene Handlungen als nicht geschehen gelten könnten. So könne er – über den päpstlichen Gerichtshof – vielleicht wieder als Bischof zurück nach Augsburg, er würde dies „erwägen und bedenken”.

Der Canon 125 des CIC sagt folgendes aus:

Can. 125-§ 1. Wenn eine Handlung dadurch zustande kommt, dass einer Person von außen her Zwang zugefügt wurde, dem sie auf keine Weise widerstehen konnte, gilt diese Handlung als nicht vorgenommen.

              § 2. Eine Handlung, die aufgrund schwerer, widerrechtlich eingeflößter Furcht oder aufgrund arglistiger Täuschung vorgenommen wurde, ist rechtswirksam, wenn nicht etwas anderes im Recht vorgesehen ist; sie kann aber durch das Urteil eines Richters aufgehoben werden, sei es auf Antrag der geschädigten Partei oder ihrer Rechtsnachfolger, sei es von Amts wegen.

Der Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bestätigte gegenüber Radio Vatikan, dass Papst Benedikt XVI. Bischof Mixa in den nächsten Wochen in Audienz empfangen werde. Es sei aber „nicht anzunehmen, dass die Entscheidung des Papstes noch einmal geändert werde”, so Lombardi weiter.

Ob nun der emer. Bischof Dr. Mixa eine Rehabilitierung seiner Person erreichen wird, muss man abwarten. Ein sexueller Missbrauch ist zwar ausgeräumt, aber nach wie vor stehen Prügelstrafen und Veruntreuung von Stiftungsgeldern im Raum. (vh)

D: Mixa spekuliert über Rückkehr nach Augsburg

Es will nicht ruhig werden um den zurückgetretenen Augsburger Bischof Walter Mixa. Nachdem er am 22. April Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt angeboten hatte, den der Papst am 8. Mai angenommen hat, will Mixa nun den Vorgang wieder rückgängig machen.
Es war ein Interview in der Online-Version der Zeitung ‚Die Welt’, in der Bischof emeritus Walter Mixa seine Sicht der Dinge klarzustellen versucht. Er sei in Wirklichkeit Opfer einer Intrige, nicht Täter, heißt es in dem Interview. An Prügeleien könne er sich „beim besten Willen“ nicht erinnern, außerdem seien sie üblich und bis 1980 auch rechtens gewesen. Und dann wiederholt er den Vorwurf, deutsche Bischöfe seien mit falschen Vorwürfen, nämlich mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs, nach Rom gefahren, um Druck auf ihn aufzubauen und ihn zum Rücktritt zu zwingen.
Dazu erklärt der Diözesanadministrator des Bistums Augsburg, Weihbischof Josef Grünwald, an diesem Mittwoch: „Der an die Staatsanwaltschaft gegebene Anfangsverdacht war zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Rücktrittserklärung durch Bischof em. Dr. Walter Mixa der Diözese Augsburg noch nicht bekannt.“
In dem Interview erhebt Mixa ebenfalls gegen seinen ehemaligen Generalvikar Karlheinz Knebel und gegen Weihbischof Anton Losinger den Vorwurf, an einer Intrige gegen ihn beteiligt gewesen zu sein, indem sie Vorwürfe an die Öffentlichkeit gegeben hätten. Auch hierzu stellt Diözesanadministrator Grünwald fest: „Die Diözese Augsburg dementiert ausdrücklich, dass sie den Missbrauchsvorwurf an die Öffentlichkeit gegeben hat.“
Mixa sieht sich als Opfer, denn er sei Vertreter einer ‚kultiviert-konservativen’ Richtung im Bistum, die nicht allen gefallen habe. Ferner spekuliert Mixa im Interview, das Kirchenrecht könne ihm zu Hilfe kommen: Canon 125 sehe vor, dass unter Druck vorgenommene Handlungen als nicht geschehen gelten könnten. So könne er – über den päpstlichen Gerichtshof – vielleicht wieder als Bischof zurück nach Augsburg, er würde dies „erwägen und bedenken“. Er kündigte an, im Juli selbst mit Papst Benedikt XVI. darüber sprechen zu wollen, schließlich habe er drei Tage nach der Unterschrift den Rücktritt selber wieder zurückgenommen.
Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bestätigt gegenüber Radio Vatikan, dass der Papst Bischof Mixa in den nächsten Wochen in Audienz empfangen werde. Es sei aber „nicht anzunehmen, dass die Entscheidung des Papstes noch einmal geändert werde“, so Lombardi weiter.
Die bayerische Bischofskonferenz unter Erzbischof Reinhard Marx weist die Vorwürfe ebenfalls scharf zurück. Sprecher Bernhard Kellner fasst die Stellungnahme im Münchner Kirchenradio folgendermaßen zusammen:
„Es ist alles rechtmäßig gelaufen, darüber hinaus gibt es nichts zu sagen. Nicht zuletzt zum Schutz von Bischof emeritus Mixa sehen wir davon ab, Einzelheiten öffentlich auszubreiten. Wir wünschen Bischof emeritus Mixa weiterhin gute Genesung, sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein wichtiger erster Schritt.“ (rv)

Zum Artikel  >>>Die Welt<<<

D/Vatikan: Mixa ersucht in Rom um Rehabilitierung

Der zurückgetretene Bischof von Augsburg, Walter Mixa, soll um seine Rehabilitierung bemüht sein. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung an diesem Freitag meldet, habe Mixa diesbezüglich kürzlich eine 90-minütige Unterredung mit dem Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal Giovanni Re, in Rom geführt. Dabei soll er darauf hingewiesen haben, dass er sich ungerecht behandelt sehe. Er sei nicht zuletzt deswegen in den Ruhestand gedrängt worden, weil ihn Weihbischof Anton Losinger und Generalvikar Karlheinz Knebel unter öffentlichem Druck wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger angezeigt hätten. Die Ermittlungen dazu seien allerdings eingestellt worden. Mixa soll sich zudem gegen den Vorwurf verteidigt haben, in seiner Dienstzeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen Stiftungsgelder veruntreut zu haben. Ohrfeigen ausgeteilt zu haben, habe Mixa hingegen zugegeben, so die FAZ. Beim Vorwurf von Prügelstrafen stehe aber Aussage gegen Aussage. – Über die Antwort Kardinal Res ist nichts Näheres bekannt. Ein vom Papst angenommener Rücktritt gilt kirchenrechtlich jedoch als abgeschlossen. Papst Benedikt XVI. selbst empfing Mixa nicht. (rv)