Papst Benedikt gibt dem früheren Augsburger Bischof Walter Mixa eine neue Aufgabe: Er berief ihn an diesem Mittwoch als Mitglied in den Päpstlichen Gesundheitsrat. Der 1941 in Oberschlesien geborene Mixa war katholischer Militärbischof, Bischof von Eichstätt und schließlich von 2005 bis 2010 Bischof von Augsburg. Nach anhaltenden Medienberichten über Misshandlung von Jugendlichen und Veruntreuung von Geldern bot er am 21. April 2010 dem Papst seinen Rücktritt an, um – so wörtlich – „weiteren Schaden von der Kirche abzuwenden und einen Neuanfang zu ermöglichen". Am 8. Juli desselben Jahres wurde Konrad Zdarsa Mixas Nachfolger in Augsburg.
Der Päpstliche Rat, der besonders die Koordinierung der Seelsorge an kranken Menschen im Blick hat, wurde 1985 von Johannes Paul II. begründet. Die Mitglieder beraten den Präsidenten und die geschäftsführenden Mitarbeiter in ihrer Aufgabe, die Seelsorge an Kranken und die Arbeit der weltweit rund 120.000 katholischen Einrichtungen im Gesundheitswesen zu begleiten. Jedes Jahr im Dezember veranstaltet das Dikasterium eine Fachtagung im Vatikan. Präsident des Rates ist Erzbischof Zygmunt Zimowski, Sekretär ist Jean-Marie Musivi Mupendawatu. Zusammen mit Bischof Mixa wurde der Erzbischof von Durban/Südafrika, Kardinal Wilfrid Fox Napier, neu in den Päpstlichen Rat für die Pastoral im Krankendienst berufen.
Der emeritierte Bischof Walter Mixa wohnt in Gunzenheim im Bistum Eichstätt und arbeitet dort in der Seelsorge mit. Sein Rücktritt war im Frühjahr 2010 unter öffentlichem Druck erfolgt. In unbestätigten Zeitungsberichten wurde ihm vorgeworfen, er habe ein Alkoholproblem und sei jungen Klerikern gegenüber zudringlich geworden. Ferner gab es Anschuldigungen, Mixa habe als Stadtpfarrer im bayerischen Schrobenhausen in den 70er und 80er Jahren Heimkinder geschlagen. Auch habe es in einer von ihm betreuten Waisenhausstiftung finanzielle Unregelmässigkeiten gegeben. Im Mai 2010 erklärte ein Untersuchungsbericht die Vorwürfe bezüglich der Heimkinder im Wesentlichen für zutreffend; Mixa hingegen beteuerte seine Unschuld. (rv)