Benedikt XVI. verzichtete auf neues Papstwappen

Wappen Papst Benedikt XVI.Papst Benedikt XVI. hat nach seiner Emeritierung kein neues Papstwappen gewünscht. Das geht aus einem Buch über katholische Wappen von Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo hervor, das an diesem Freitag in Rom vorgestellt wird. Benedikt habe dem Autor seine Wertschätzung für die ihm zugesandte Untersuchung ausgedrückt und mitgeteilt, er ziehe es vor, kein eigenes heraldisches Emblem für seine neue Situation nach dem Verzicht auf den Petrusdienst anzunehmen, heißt es in dem Buch. Kardinal Montezemolo hatte 2005 das Wappen Papst Benedikts entworfen. Der frühere Erzpriester der Papstbasilika Sankt Paul vor den Mauern stammt aus einer alten italienischen Adelsfamilie und gilt als einer der kenntnisreichsten Heraldiker der katholischen Kirche. Er entwarf in mehreren Jahrzehnten die Wappen zahlreicher Kardinäle und Bischöfe. Sein auf Italienisch verfasstes „Handbuch der kirchlichen Heraldik in der katholischen Kirche“ erscheint beim vatikanischen Verlag, der Libreria Editrice Vaticana.  (rv)
 

Benedikt XVI. predigt vor seinem Schülerkreis

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag im Vatikan eine Messe mit seinem Schülerkreis gefeiert. In der Kapelle des vatikanischen Governatorats zelebrierte Benedikt mit seinen ehemaligen Mitarbeitern, Doktoranden und Studenten. Der Ratzinger-Schülerkreis war in den letzten Tagen zu seiner jährlichen Fachtagung in Castel Gandolfo zusammengetreten. Erstmals nahm der ehemalige Professor Ratzinger – jetzt emeritierter Papst – diesmal nicht an den Beratungen selbst teil. Die Predigt Benedikts kreiste vor allem um die Mahnungen Jesu zu Demut und Bescheidenheit im Lukasevangelium.

„Alle suchen nach dem guten Platz in der Geschichte; jeder will am Platz des Lebens seinen guten Platz gefunden haben. Die Frage ist nur: Welcher Platz ist gut, und welcher ist richtig? Es kommt uns das Wort des Herrn aus dem Evangelium vom letzten Sonntag in den Sinn: Die Ersten werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein. Ein scheinbar guter Platz kann sich als sehr schlechter Platz erweisen, und wir wissen: Dies geschieht nicht erst beim Letzten Gericht, sondern oft schon mitten in dieser Welt. Wir haben selbst in den letzten Jahrzehnten sehen können, wie Erste gestürzt sind und plötzlich Letzte waren und der scheinbar gute Platz sich als ein verfehlter Platz erwies."

An Jesus Maß nehmen

Der wahrhaft gute Platz sei an der Seite Jesu und nehme an ihm Maß, so der emeritierte Papst weiter. „Wer in dieser Welt und dieser Geschichte vielleicht nach vorn gedrängt wird, auf die ersten Plätze kommt, muss wissen, dass er in Gefahr ist. Er muss umso mehr auf den Herrn hinschauen, an ihm sich messen, messen an der Verantwortung für den anderen, muss der werden, der dient, der in Wirklichkeit anderen zu Füßen sitzt – und so segnet und selbst ein Gesegneter wird. Ich denke, dies alles muss uns durch das Herz gehen, wenn wir auf den hinschauen, der eigentlich der Erstgeborene der Schöpfung ist und der im Stall geboren wurde und am Kreuz starb. Der Platz bei ihm, der Platz nach seinem Maß ist der richtige Platz, welchen Platz auch immer uns die Geschichte zuweisen mag. Entscheidend ist die Verantwortung vor Ihm und die Verantwortung für die Liebe, die Gerechtigkeit und für die Wahrheit."

In der Geschichte habe sich das Kreuz Jesu als „der letzte Platz" erwiesen, sinnierte Benedikt XVI. Doch der Evangelist Johannes zeichne gerade die Demütigung des Kreuzes als die wahre Erhöhung. „Und wir wollen den Herrn bitten, dass er uns schenke, dies immer mehr zu verstehen und jeder auf seine Weise in Demut dieses Mysterium der Erhöhung und der Erniedrigung anzunehmen." Die Menschheit komme nicht aus ohne einen christlichen Geist des „Umsonst" (gratuità), führte Benedikt weiter aus. „Die größten Dinge des Lebens – die Liebe, die Freundschaft, die Güte, die Vergebung – die können wir nicht bezahlen, die sind umsonst, wie Gott uns umsonst beschenkt. So dürfen wir mitten in allem Ringen um die Gerechtigkeit in der Welt nie das Umsonst Gottes vergessen, das immer wieder Geben und Empfangen."

„Wo Liturgie gefeiert wird, ist Zion"

Der emeritierte Papst kam auch auf das Thema Liturgie zu sprechen, das ihm während seines Pontifikats von 2005 bis zum Rücktritt Ende Februar 2013 besonders am Herzen lag. Christliche Liturgie sei, so Benedikt mit Verweis auf die Zweite Lesung dieses Sonntags aus dem Hebräerbrief, demütig und dennoch „unermesslich groß": „Denn sie bedeutet, dass wir hinzutreten zu den Scharen der Engel und Heiligen, in die festliche Versammlung, in die festliche Freude Gottes. Ja, wo Liturgie gefeiert wird, ist Zion, ist der Gottesberg, den die Menschheit irgendwie immer sucht, die Höhe, auf der man endlich ins Licht und zu Gott hinaufkommt!"

Bei der Messe mit dem emeritierten Papst konzelebrierten unter anderem der Wiener Kardinal Christoph Schönborn und der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, dazu der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke und Benedikts früherer Privatsekretär, Vatikan-Erzbischof Georg Gänswein. Die rund 50 Mitglieder waren seit 1978 jährlich mit ihrem Lehrer zusammengetreten, auch als dieser Münchener Erzbischof, vatikanischer Kurienkardinal und dann Papst geworden war. Benedikts Predigt von diesem Sonntag ist sein erster Text, der seit seinem Rücktritt vom Petrusdienst zumindest auszugsweise bekannt wird. (rv)

Ratzinger-Schülerkreis: „Es geht um die Zukunft unserer Treffen“

Erstmals seit der Gründung des Ratzinger-Schülerkreises findet das Treffen ohne seinen Professor, den jetzt emeritierten Papst Benedikt XVI. statt. Für den Organisator des Schülerkreises und Verantwortlichen der dazugehörige Stiftung, den Salvatorianerpater Stephan Horn, geht es deshalb beim diesjährigen Treffen vor allem darum, über die Zukunft dieser Begegnungen zu sprechen. Am kommenden Freitag und Samstag treffen sich in Castelgandolfo die ehemaligen Studenten Joseph Ratzingers sowie im neuen Schülerkreis jene Wissenschaftler, die über die Theologie Ratzinger studiert haben. Horn sagte gegenüber Radio Vatikan:

„Papst Benedikt wird nicht mehr an dem Treffen selber teilnehmen. Das bedeutet vor allem, dass er nicht an den theologischen Diskussionen teilnimmt. Wir werden aber immerhin die Möglichkeit haben, mit ihm eine Heilige Messe zu feiern. Er wird uns dann auch begrüßen. Auf diese Weise ist die Verbindung mit ihm immer noch da. Auch werden wir weiterhin seinen Rat bei der Auswahl der Referenten und Themen haben. Auch sind wir weiterhin durch Korrespondenz und Besuche mit ihm verbunden."

Beim diesjährigen Treffen des Schülerkreises wird der französische Religionsphilosoph Rémi Brague sprechen. Er doziert in Paris und München. Papst Benedikt schätze ihn sehr, so P. Horn. Dass der emeritierte Papst nicht an dem Treffen persönlich teilnimmt, habe auch damit zu tun, dass Benedikt XVI. selber betonte, er wolle „der Welt verborgen bleiben".

„Ich finde das auch vollkommen richtig, dass er seine Grundentscheidung auch wirklich durchtragen will. Das wäre sonst der Anfang von anderen Auftritten gewesen, und er wäre dann irgendwie aus seinem kontemplativen Leben herausgerissen."

Beim diesjährigen Treffen wird über die „Gottesfrage im Hinblick der Säkularisierung" debattiert. Doch ein weiteres wichtiges Anliegen des Treffens, an dem auch die Kardinäle Christoph Schönborn und Kurt Koch teilnehmen, sei in diesem Jahr überhaupt die Zukunft des Schülerkreises, so Pater Horn.

„Denn wir müssen uns überlegen, ob wir die Schülertreffen weiterführen wollen. Ich glaube, dass dies der Fall sein sollte. Auch soll es darum gehen, ob wir mit dem neuen Schülerkreis verwachsen werden. Das sind die eigentlichen Fragen. Ich denke auch, dass wir in Castelgandolfo bleiben werden und dass wir, solange der Heilige Vater noch lebt, jeweils am Sonntag zu ihm kommen."

Der Ratzinger-Schülerkreis und die damit verbundene Stiftung sind ein Zusammenschluss von Doktoranden und Habilitanden aus den Jahren der Lehrtätigkeit Joseph Ratzingers an den Universitäten von Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg. Erstmals trafen sie sich 1978, um die Weihe ihres Lehrers zum Erzbischof von München-Freising zu feiern. Seit 2008 gibt es auch einen neuen Schülerkreis. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Theologen, die sich durch Studium und Forschung in den verschiedenen theologischen Disziplinen auf besondere Weise der Theologie von Joseph Ratzinger verbunden und verpflichtet wissen. Sie tagen separat zum eigentlichen Schülerkreis. (rv)

Vatikan: Der emeritierte Papst Benedikt XVI. in Castel Gandolfo

Emer. Papst Benedikt XVI.Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag einen Ausflug zur päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo unternommen. Begleitet von den vier Schwestern der Gemeinschaft „Memores Domini" machte Benedikt einen Spaziergang durch den Garten, betete den Rosenkranz und hörte anschließend ein Klavierkonzert, das für ihn gegeben wurde. Am Abend begab er sich zurück in den Vatikan. Benedikt XVI. wurde von seinem Bruder Georg Ratzinger begleitet, der gegenwärtig im Vatikan sein Gast ist. Am Abend sei er wieder in den Vatikan zurückgekehrt. Papst Franziskus hatte Benedikt XVI. eingeladen, die Sommermonate in der rund 25 Kilometer südöstlich von Rom gelegenen Provinzstadt zu verbringen. Anders als seine Vorgänger verzichtete Franziskus selbst in diesem Jahr auf einen Sommeraufenthalt in Castel Gandolfo. (rv)

„Hallo Benedikt? Hier spricht Franziskus“

B_Franziskus3.  Bene_140110Papst Franziskus hat am Dienstag, dem Tag seiner Amtseinführung, den emeritierten Papst Benedikt XVI. angerufen. Das hat der Vatikan am Dienstagabend bestätigt. In dem herzlichen und langen Gespräch habe Franziskus seinem Vorgänger zum Namenstag gratuliert. Benedikt XVI. heißt mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger; der Dienstag war Fest des heiligen Joseph. Franziskus habe Benedikt ein weiteres Mal für seinen Dienst gedankt, so der Vatikan. Der neue Papst hatte seinen Vorgänger bereits unmittelbar nach seiner Wahl am vergangenen Mittwoch angerufen; am Samstag wollen sich die beiden in Castelgandolfo zum Mittagessen treffen. Das Vatikanstatement teilt mit, Benedikt XVI. habe die Ereignisse der letzten Tage aufmerksam verfolgt; er bete für seinen Nachfolger. (rv)

„Benedikt XVI. hat alles am Fernseher mitverfolgt“

Wappen emer. Papst Benedikt XVI.Den wählenden Kardinälen geht es gut: Das versicherte Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Mittwoch Nachmittag vor der Presse. „Wir haben uns erkundigt, ob das Produzieren der Rauchzeichen irgendeinem der Kardinäle gesundheitliche Probleme bereitet hat – nein, alles ist normal verlaufen. Die Kardinäle sind gestern abend gut zurückgekommen (in das Vatikangästehaus Santa Marta) und sind heute morgen in guter Laune und guter Gesundheit zum Apostolischen Palast aufgebrochen. Einige gingen auch zu Fuß, ohne sich im Auto dort hinbringen zu lassen.“

Lombardi hat am Dienstag Nachmittag am feierlichen Einzug der Kardinäle ins Konklave teilgenommen. Dabei hat er auch den Präfekten des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, getroffen, der gleichzeitig Sekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ist. „Ich habe ihn gefragt, wie es dem emeritierten Papst geht. Gänswein hat versichert, dass Benedikt in diesen Tagen mit großer Aufmerksamkeit und starker spiritueller Anteilnahme die Ereignisse verfolgt; gestern hat er per Fernsehen die Messe der Kardinäle am Vormittag und ihren Einzug ins Konklave am Nachmittag mitverfolgt. Danach hat er einen Teil des Tages im Gebet verbracht.“

Er habe den Eindruck, dass Gänswein in den Tagen des Konklave in Rom bleibe, fuhr Lombardi fort. Bei Benedikt XVI. in Castelgandolfo sei ein anderer Sekretär verblieben. Benedikt werde wohl nicht an der Amtseinführung seines Nachfolgers teilnehmen.

An den Abenden im Gästehaus Santa Marta dürften die wählenden Kardinäle miteinander in Kontakt treten, so der Jesuitenpater weiter vor Journalisten. Die Meditation, die Kardinal Prosper Grech am Dienstag Abend hinter verschlossenen Türen den Wahl-Kardinälen in der Sixtina gehalten habe, werde voraussichtlich nicht veröffentlicht. (rv)