„Unerschrockener Kämpfer”: Zollitsch würdigt Kardinal Meisner

Erzbischof Robert Zollitsch„Irgendwo wird er mir fehlen!“ Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, hat im Gespräch mit Radio Vatikan Kardinal Meisner gewürdigt, dessen Rücktritt aus Altersgründen Papst Franziskus an diesem Freitag angenommen hat.

„Mit Kardinal Meisner verlässt das dienstälteste Mitglied unserer Konferenz die Bischofskonferenz, und das ist durchaus ein Einschnitt. Er ist einer der markanten deutschen Bischöfe, der den Mut hatte, seine Meinung zu sagen, der das auch gekonnt tat und Position bezog, der mit Leidenschaft für den Schutz des Lebens eintrat in all seinen Situationen, und der sicher eine Generation geprägt hat durch seine Predigten, durch das Einstehen für den katholischen Glauben. Da ist er ein unerschrockener Kämpfer. Wenn ich daran denke, dass er jetzt nicht mehr in der Konferenz sein wird, irgendwo wird er mir fehlen! Denn er ist ein überzeugender Bischof, der nun sagt, gut, mit 80 Jahren darf ich auch die Verantwortung in andere Hände legen. Ich bin überzeugt, er wird nun unsere Arbeit im Gebet weiterhin begleiten. Ich möchte ihm ein herzliches Vergeltsgott sagen, vielen Dank, Kardinal Meisner, für das, was er auch all die Jahre in der Bischofskonferenz getan hat, denn er gehörte zu den treuesten Besuchern unserer Konferenz und zu den engagiertesten in den Kommissionen, und das ist nicht selbstverständlich.“  (rv)

Erzbischof Zollitsch spricht mit Franziskus – Nichts Neues zu Limburg

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat an diesem Donnerstag mit Papst Franziskus gesprochen. Bereits am Mittwoch besuchte Zollitsch den emeritierten Papst Benedikt XVI. Vor der Presse erklärte Zollitsch am Donnerstag Nachmittag:

„Heute hatte ich die schon seit mehreren Wochen gewährte Gelegenheit, mit Papst Franziskus zu einem längeren Gespräch zusammenzutreffen. Nachdem wir uns im Juli erstmals persönlich kennengelernt haben, konnte ich den Heiligen Vater ausführlich über die Kirche in Deutschland informieren.

In unserem Gespräch ging es vor allem um die Beratungsergebnisse der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz vor wenigen Wochen in Fulda. Ebenso habe ich mit Papst Franziskus über die Situation im Bistum Limburg gesprochen. Zu den weiteren Inhalten meines mitbrüderlichen Gesprächs mit Papst Franziskus, das mich gestärkt und ermutigt hat, möchte ich keine Erklärung abgeben, da dieses Gespräch einen vertraulichen Charakter hatte.

Mit Blick auf das Bistum Limburg bin ich dankbar, dass die von mir berufene Prüfungskommission morgen mit ihrer Arbeit beginnen wird. Über eine zeitliche Perspektive zur Arbeit der Kommission kann ich derzeit noch nichts Verbindliches sagen.

Ich bin zuversichtlich – auch nach meiner heutigen Begegnung mit Papst Franziskus – dass alle Seiten an einer guten und baldigen Lösung interessiert sind, um die Lage im Bistum Limburg zu beruhigen und um einen Weg aus der schwierigen Situation zu finden."

Die Audienz war schon seit längerem geplant gewesen. Vor Journalisten hatte Zollitsch am Montag angekündigt, auch den Streit im Bistum Limburg zur Sprache zu bringen. Er habe Franziskus vorab mit Material dazu versorgt, so der Erzbischof. Dem Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst werden Falschaussage an Eides Statt sowie die Kostenexplosion beim Bau seines Diözesanen Zentrums vorgehalten. (rv)

Zollitsch gegen „Schnellschuss“ im Bistum Limburg

Erzbischof Robert Zollitsch„Ich bin kaum in Rom gelandet, aber immer wieder angesprochen worden auf die Situation bei uns im Bistum Limburg." Das sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, an diesem Montag vor der Presse im Vatikan. „Ich war am vergangenen Donnerstag bei der Bundespressekonferenz in Berlin, und da habe ich an diesem Vormittag erfahren, dass die Staatsanwaltschaft in Hamburg einen Antrag auf Erlass eines Strafbefehls gegen den Bischof von Limburg veröffentlicht hat." Gleichzeitig wurde die Kostenexplosion beim Bau des Diözesanen Zentrums an der Lahn bekannt. Das alles habe ihn „persönlich sehr bewegt", so Zollitsch: „Den Vorgang verfolge ich aufmerksam und auch mit großer Sorge, denn das ist für uns tatsächlich ein entscheidender Schritt, den wir da sehen."

„Steht mir nicht zu, zu urteilen"

Allerdings stehe es ihm nicht zu, „über den Antrag der Staatsanwaltschaft Hamburg oder über den Bischof von Limburg zu urteilen", sagte Zollitsch. „Ich bin mir aber sicher, dass sich der Bischof von Limburg gründlich und auch mit der nötigen Selbstkritik mit dieser Entwicklung auseinandersetzt." Dass er gerade in Rom sei, liege vor allem an der Sitzung des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung, dem Zollitsch angehört; aber natürlich wolle er die Gelegenheit zu einigen Gesprächen über die Causa Limburg nutzen, „um zur Klärung beizutragen".

„Insgesamt nehme ich die Situation im Bistum Limburg sehr ernst; die vom Bischof erbetene Prüfungskommission über die Finanzen – was die Ausgaben waren – habe ich auch eingesetzt. Diese Prüfungskommission nimmt noch diese Woche ihre Arbeit auf." Interne und externe Fachleute, deren Namen fürs erste geheim blieben, gehörten dem Gremium an. Wie lange die Untersuchung dauern werde, lasse sich jetzt noch nicht sagen. „Natürlich wird zum Schluss die Sache veröffentlicht werden, und dann wird auch bekannt gegeben werden, wer diese Leute sind." Der Auftrag der Kommission sei ein dreifacher: Klärung der Kosten des Bauprojekts in Limburg, Klärung seiner Finanzierung – und Nachvollzug der Entscheidungswege.

„Erst den Prüfbericht abwarten"

„Wir warten nun alle, wie nun dieses Ergebnis sein wird, um dieses Ergebnis dann mit dem Bischof zu besprechen und zu schauen, welche Konsequenzen dann daraus zu ziehen sind." Dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz ist durchaus klar, „dass das auch eine Frage der Glaubwürdigkeit ist" und darum nicht der Eindruck entstehen darf, die Klärung werde auf die lange Bank geschoben. „Wir werden so zügig handeln, wie das möglich ist! Sie werden aber verstehen, dass, wenn eine sachliche Klärung angesetzt ist, ich natürlich auch die sachliche Klärung abwarten muss. Ich kann nicht den Leuten jetzt den Auftrag geben, die Sache zu klären, und schon vorher sagen, was alles herauskommt."

Noch in dieser Woche – dem Vernehmen nach am Donnerstag – wird Erzbischof Zollitsch mit Papst Franziskus über die Causa Tebartz-van Elst sprechen. Er habe schon einiges schriftliche Material nach Rom geschickt, wisse aber vorab nicht, „was der Papst gelesen hat". Zum Trommelfeuer immer neuer medialer Enthüllungen über Limburger Baukosten sagt Zollitsch: „Der Druck ist für mich von der psychologischen Seite her sehr groß, denn die Leute warten auf Klarheit. Und ich muss schauen, wie wir es fertig bringen, dass wir auch vermitteln können, dass wir eine sachliche Klärung brauchen und nicht durch einen Schnellschuss am Ende auch wieder neue Fehler machen können." (rv)