Der achtköpfige Kardinalsrat, der Papst Franziskus in Fragen der Kurienreform assistiert, hat in seinen derzeit laufenden Sitzungen als erstes konkretes Anliegen den Ablauf von Bischofssynoden verhandelt. Darüber informierte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi in einem Pressebriefing an diesem Mittwoch. Franziskus hatte mehrmals ausdrücklich „weniger starre" Abläufe bei Synoden und Konsistorien gewünscht. Thematisch werde es bei der nächsten Synode im Vatikan um Familienseelsorge gehen, wobei unter anderem die Frage der Sakramente für wiederverheiratete Geschiedene zur Sprache kommen soll. Der neuernannte Sekretär der Synode, Erzbischof Lorenzo Baldisseri, nahm am runden Tisch der Kardinäle mit dem Papst am Dienstagnachmittag teil, informierte Lombardi.
„Verschiedene Redebeiträge der Kardinäle befassten sich mit dem Ablauf der Synode, um sie zu verbessern. Wir können uns, denke ich, darauf einstellen, dass das Synodensekretariat binnen ein, zwei Wochen genauere Informationen über das Thema und die Arbeitsweise der Synode gibt."
Bestimmte Aspekte der Kurienreform im engeren Sinn kommen an diesem Nachmittag zur Sprache, so Lombardi:
„Die Beziehungen der Dikasterien (Kurienbüros, Anm.) mit dem Heiligen Vater, die Anordnung der Dikasterien und die Aufgabe des Staatssekretariates. Es sind sehr weitgespannte Themen, über die eine Menge Vorschläge und Anmerkungen präsentiert wurden. Ich denke, das ist eine langfristige Arbeit: Wir haben keine kurzzeitigen Beschlüsse zu erwarten."
Der Kardinalsrat werde kein eigenes Dokument erarbeiten, seine Funktion sei ausschließlich beratend, stellte Lombardi neuerlich klar.
„Wenn es eine neue Apostolische Konstitution über die Kurie gibt, dann wird sie vom Papst unterzeichnet werden, nicht vom ,Rat der acht Kardinäle‘".
Den Auftakt der dreitägigen Beratungen, die bis einschließlich Donnerstag dauern, bildete eine kurze Einführung durch den Papst, gefolgt von einer theologischen Einordnung zur Ekklesiologie, also der Lehre von der Kirche, seit dem II. Vatikanischen Konzil. Am Beginn jedes Arbeitstages stehe die gemeinsame Messe mit dem Papst. Der Zeitplan sei intensiv, sagte Lombardi: von 9:00 bis 12:20 Uhr und von 16:00 bis 19:00 Uhr. Die erste Begegnung fand in der Bibliothek des früheren päpstlichen Apartments statt, alle folgenden der Einfachheit halber im vatikanischen Gästehaus, in dem sowohl der Papst als auch die Kardinäle des „Rates der Acht" wohnen.
Die beteiligten Kardinäle genießen die besondere Wertschätzung des Papstes, betonte Lombardi, Franziskus fühle sich mit ihnen „auf einer Wellenlänge", was ein „Klima des Vertrauens, der Gelassenheit und der Effizienz im Dialog" fördere, so der Vatikansprecher, der jeweils selbst bei den Treffen anwesend ist.
Die acht Kardinäle stammen aus allen Kontinenten: aus dem Kongo, aus Indien, aus Australien, aus Nord-, Mittel- und Lateinamerika. Aus Europa ist der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx ,vertreten, und aus dem Vatikan Kardinal Giuseppe Bertello, der als Leiter des Governatorates, also des Vatikanstaates, keine Funktion an der Kurie hat. (rv)