Am Montag wird der XXI. Welttag des Kranken mit einer feierlichen Messe in Altötting, am Wallfahrtsort der Schwarzen Madonna, begangen. Anlässlich des Großereignisses in dem Heiligtum, das Papst Benedikt seit seiner Kindheit besonders nahe steht, hat er den Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst, Erzbischof Zygmund Zimowski, zu seinem Sondergesandten ernannt. Der diesjährige Welttag steht unter dem Motto des guten Samariters und setzt sich drei Schwerpunkte: Wissenschaft, Pastoral und Liturgie.
Bereits seit Donnerstag ist die Päpstliche Delegation in verschiedenen Diözesen Bayerns unterwegs, um sich ein Bild über die verschiedenen Pflegeeinrichtungen zu verschaffen. Eingeleitet wurde der Welttag durch eine zweitägige Konferenz, die sich dem Thema der Krankenseelsorge, aber auch der Situation der Pflegekräfte widmete. Gastgeber war die katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, einzige katholische Universität im deutschsprachigen Raum , die hochkarätige Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen und aus deutschen und polnischen Universitäten eingeladen hat, um das Thema unter einem breiten Blickwinkel zu diskutieren. Der Päpstliche Sondergesandte und seine Begleiter haben die Gelegenheit genutzt, Krankenhäuser und Altenheime zu besuchen und dort mit den Kranken zu sprechen.
Samstag und Sonntag verbrachte der Päpstliche Rat in München – er war in den Krankenhäusern von Schwabing und Großhadern. Dort wurden der Delegation das Interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin und seine bahnbrechenden Ansätze zur integrativen Schmerztherapie vorgestellt. Der Vatikanvertreter und seine engsten Mitarbeiter trafen dabei mit Bischöfen aus ganz Europa, dem Heiligen Land und Madagaskar zusammen, um über die Pastoral im Krankendienst zu diskutieren.
Am Montag findet der diesjährige Welttag des Kranken mit einer Messe im Wallfahrtsort Altötting dann seinen Höhepunkt und Abschluss. Dabei ist neben den Bischöfen der drei besuchten bayerischen Diözesen auch der Päpstliche Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset.
Unsere Korrespondentin Christine Seuß hat vor Ort mit dem Leiter der Delegation und Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Krankenpastoral, Erzbischof Zygmund Zimowski, gesprochen.
„In der Botschaft von Papst Benedikt zum XXI. Welttag der Kranken lesen wir: Dieser Tag ist für die Kranken, für die im Krankendienst Tätigen, die Christgläubigen und für alle Menschen guten Willens ein bedeutender Moment des Gebetes, des Miteinanders, der Aufopferung und des Leidens für das Wohl der Kirche und ein Aufruf an alle, im Angesicht des Kranken das heilige Antlitz Christi zu erkennen. Es ist wirklich schön, dass der Papst uns diese drei Momente empfohlen hat, also die Reflexion, das Gebet und das Miteinandersein. Wir haben den Weltkrankentag am Donnerstag in Eichstätt mit einem Besuch im Klinikum begonnen, und am Freitag waren wir in einem Altersheim zu Besuch. Es war wirklich ein Miteinandersein für die Leidenden, zusammen mit den Ärzten und dem Pflegepersonal, und meine Mitarbeiter vom Päpstlichen Rat haben sich sehr gefreut und sie haben gesehen, dass die Menschen sehr gut gepflegt sind.“
Welche Eindrücke nehmen Sie von diesem Tag mit zurück nach Rom und zum Papst?
„Das Motto dieses Tages ist der gute Samariter, ,Geh und handle genauso‘. Wir haben so viele Vorträge gehört, wir haben uns so viele Gedanken über dieses Gleichnis gemacht, und jeder von uns sollte ein guter Samariter sein. Wir haben viele Ärzte als gute Samariter gesehen, Krankenpflegepersonal und alle, die den Menschen dienen wollen. Ich möchte in diesem Zusammenhang an die Worte von Benedikt XVI. erinnern, die er am 11. Februar 2007 anlässlich des Weltkrankentages gesprochen hat: Wir müssen die Kranken die materielle und geistige Nähe der gesamten christlichen Gemeinde spüren lassen. Wir haben das gesehen, die ganze christliche Gemeinde, auch die Protestanten, kümmern sich wirklich sehr um ihre Leute, die Hilfe brauchen. Papst Benedikt hat gesagt, es ist wichtig, sie nicht in der Einsamkeit zu verlassen, während sie sich in einem so kritischen Moment ihres Lebens befinden. Er hat ganz stark betont, deswegen sind diejenigen besonders kostbar, die Geduld und Liebe, berufliche Kompetenz und menschliche Wärme in ihren Dienst einbringen. Der Papst hat auch gesagt, dass er in diesem Moment an die Ärzte, ärztliche Assistenten, Pfleger, Krankenschwestern, freiwillige Helfer, Ordensbrüder und -schwestern sowie Priester, die sich den Kranken ohne Einschränkungen widmen, wie der barmherzige Samariter, ohne Rücksicht auf die soziale Lage, Hautfarbe, Religion, sondern mit Rücksicht nur auf die Bedürfnisse im Gesicht jedes Menschen. Besonders wenn er von der Krankheit geprüft und entstellt wird, leuchtet das Antlitz Christi. Christus hat gesagt: Was ihr für einen meiner geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan. Das ist das Programm für uns, die wir gute Samariter werden wollen.“
Was kann und wird der Päpstliche Rat tun, um dieses Bewusstsein weiter zu verbreiten?
„Unser Rat ist vor 27 Jahren von Johannes Paul II. gegründet worden, und unter den vielen Dingen, die uns beschäftigen, wollte der Papst insbesondere, dass wir enge Kontakte mit den Lokalkirchen haben sollten. Und heute sind wir nun hier in der Lokalkirche in München; gestern waren wir in Eichstätt und heute Nachmittag fahren wir in die Diözese Passau mit seinem schönen Wallfahrtsort der Schwarzen Madonna und dort werden wir intensiv für die Menschen beten, die in Not sind. Deshalb möchte ich mich bei diesen Lokalkirchen herzlich bedanken, besonders bei den Bischöfen, beim Münchner Erzbischof Kardinal Marx, und bei Bischof Schraml aus Passau, der mit uns gemeinsam das Gebet zum Weltkrankentag verfasst hat. Also noch einmal, vergelt´s Gott allen, die zum Gelingen dieses Weltkrankentages und unserer fünftägigen Reise beigetragen haben.“
Was hat Sie am meisten beeindruckt in den Tagen, die wir schon hier verbracht haben?
„Ich glaube, das waren zwei Dinge. Als wir uns Gedanken über den guten Samariter gemacht haben, das waren wirklich tiefe Gedanken, nicht nur von katholischer, sondern auch von protestantischer Seite. Und dann, das Beisammensein mit den Kranken, besonders im Altersheim St. Elisabeth in Eichstätt mit einem sehr spontanen Wortgottesdienst, wo die Menschen eigene Gebete ausgesprochen und wirklich Gefühle gezeigt haben. Die Menschen waren ganz nah beim Päpstlichen Rat und man kann sagen, das war eine gegenseitige Unterstützung.“ (rv)