Die Japaner haben vor einem nordkoreanischen Raketen-Angriff Angst – und dies vor allem, weil es sich dabei um atomare Sprengköpfe handeln könnten. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der für die Evangelisierung zuständige Kurienkardinal Fernando Filoni. Er war eine Woche lang auf japanischem Boden unterwegs, um dort die Katholiken zu besuchen. Unter den über 127 Millionen Einwohnern dort gibt es „nur“ 550.000 Katholiken. Eine Minderheit, die aber mit der Mehrheit mitfühlt, wenn es um die Angst vor dem Angriff aus Pjöngjang geht, so Filoni.
„Die Katholiken müssen sich mit vielen Schwierigkeiten auseinandersetzen“, so Kardinal Filoni. „Das Potential des Katholizismus ist aber in Japan vorhanden, auch wenn wir immer noch als ,ausländische Religion´ wahrgenommen werden“, erläutert der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung. Da das Land die bisher einzige Nation ist, über der gleich zwei Atombomben abgeworfen wurden, die etliche Tausende von Toten verursachte, sei die Befürchtung, auch Kim Jong-Un würde einen derartigen Befehl geben, sehr präsent.
„Was Nordkorea betrifft, so ist es wichtig, dass das Problem mit den Atomwaffen zuerst mit dem Dialog angegangen wird“, sagt gegenüber Radio Vatikan der ehemalige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi. „Jetzt neue Mauern aufzubauen und weitere Hindernisse für mögliche Dialoge zu schaffen, scheint mir alles andere als weise zu sein.“
Das Land gehöre zu den ärmsten der Welt und dies sei auch der Schlüssel zur Problemlösung, so der ehemalige Vatikanmann in Genf: „Wir müssen aber das Problem, eine Antwort für den Fall Nordkoreas und ähnlicher Fälle zu finden, in einen größeren Zusammenhang setzen: die Sicherheit, der Wohlstand und der Frieden werden nicht so sehr durch die Drohung der gegenseitigen Zerstörung garantiert, als durch eine Solidarität, die auf die Bedürfnisse der ärmeren und kleineren Staaten antwortet, die versuchen, ihre Existenz auch durch nicht akzeptable Positionen wie die Entwicklung von Atomwaffen zu stärken“, fasst Tomasi zusammen. (rv)