Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn ist am Montag zu einem Gespräch mit Papst Benedikt XVI. zusammengetroffen. Schönborn habe mit dem Papst über seine jüngsten Äußerungen in den Medien sowie über den Fall Groer gesprochen. Das gab das vatikanische Presseamt an diesem Montag bekannt. In einem zweiten Teil des Treffens waren auch der Dekan des Kardinalskollegiums Angelo Sodano sowie Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone anwesend. Schönborn habe sein Bedauern gegenüber den beiden Kardinälen und den Papst bekundet. In den Medien waren Äußerungen Schönborns als Angriff besonders auf Sonado gewertet worden.
Weiter betont der Pressesaal, dass das Wort „Geschwätz" falsch interpretiert wurde. Kardinal Angelo Sodano habe dieses Wort an Ostern nicht aus Mangel an Respekt Missbrauchsopfern gegenüber verwendet, er habe damit eine Predigt des Papstes vom Palmsonntag zitiert. (rv)
Schlagwort: Fall Groer
Vatikan: Aufregung um Schönborn-Zitat
Der portugiesische Kurienkardinal Jose Saraiva Martins findet die Kritik des Wiener Kardinals Christoph Schönborn an der früheren Vatikanlinie zum Umgang mit Missbrauchsfällen „nicht opportun“. Mit diesen Worten zitiert ihn an diesem Wochenende eine Internetseite. Schönborns Anliegen – das in italienischen Medien großes Echo ausgelöst hat – sei ehrenhaft, erweise in der geäußerten Form der Kirche aber keinen guten Dienst, sagte der frühere Präfekt der Heiligsprechungskongregation. Schönborn hatte Teilen des Vatikan Versäumnisse im so genannten Fall Groer vorgehalten. Der heutige Papst sei 1995 für eine genaue Untersuchung der Missbrauchsvorwürfe gegen den damaligen Wiener Kardinal Hans Herrmann Groer gewesen; das sei aber u.a. vom heutigen Kardinaldekan Angelo Sodano verhindert worden, so Schönborn vor Journalisten. Der Wiener Kardinal äußerte auch die Sorge, dass Sodano am Ostersonntag mit seiner Kritik am „Geschwätz des Augenblicks“ die Gefühle von Missbrauchsopfern verletzt habe. Mit seiner Äußerung habe Schönborn „über die Medien“ den Eindruck einer „von Polemik zerrissenen Kirche erweckt“, so Saraiva. Der Kardinal hätte doch andere Mittel wählen können, etwa das einer „brüderlichen Zurechtweisung“. Jetzt drohe die Gefahr, „dass sich der Brand noch weiter ausbreitet“. Eine öffentliche Desavouierung des Kardinaldekans sei „nicht opportun“, so der portugiesische Kurienkardinal. (rv)