Papstwahl vor 3 Jahren: „Von den Mächtigen der Welt gehört“

Papst FranziskusDas weltweite Ansehen von Papst Franziskus als „Meister der Menschlichkeit“ steigt auch nach drei Jahren Pontifikat noch an. So zieht Papstsprecher Federico Lombardi, seit dem 13. März an der Seite des Papstes, zum Wahltag am kommenden Sonntag Bilanz. „Er ist im weltweiten Horizont präsent und spricht mit sehr viel Glaubwürdigkeit von den Themen der Menschheit und der Kirche heute“, so Lombardi im Interview mit Radio Vatikan. Es ginge dem Papst um Krieg und Frieden, um Globalisierung, um Umweltfragen und die „Kultur des Wegwerfens“, samt und sonders Fragen, die alle Menschen angingen. „Er ist glaubwürdig, ein glaubwürdiger ‚Meister’, der durch seinen Dienst, obwohl der religiös und spirituell ist, allen Menschen wirkungsvolle Hilfe leistet. Er wird von den Mächtigen der Welt gehört.“

Wenn man wissen wolle, wo das geistliche Zentrum des Pontifikates sei, brauche man nur auf das Thema des Heiligen Jahres zu schauen: auf die Barmherzigkeit. Diese sei einerseits der Kern des Glaubens an Jesus Christus, andererseits aber auch sehr konkret mit ihrer Aufmerksamkeit für die Armen und die Peripherien.

Ein Projekt, mit dem sich der Papst seit dem ersten Tag seines Petrusdienstes befasst, ist die Vatikanreform, „das tut er mit einer geistlichen Perspektive, und das muss man sehen um verstehen zu können, was genau er tut“, so Lombardi. Dass sein Vorgehen gerade innerhalb in der Kirche nicht immer nur auf Verständnis stößt, sieht auch der Papstsprecher. „Das Gehen neuer Wege und die Antworten auf die dringenden Fragen einer sich ständig ändernden Welt verursachen nun einmal Bedenken, Angst und Unsicherheit, wenn man sich auf ein Feld begibt, was in vielen Aspekten noch dunkel ist.“ Papst Franziskus gehe mutig vor, mit viel Realismus, aber auch geleitet vom Evangelium, vor allem aber setze er in Bewegung, was nicht immer allen passe. „Er selber sagt oft, dass selbst er nicht immer klar und genau weiß, wo genau es hin gehen wird, wenn sich die Kirche in Bewegung setzt. Er weiß nur, dass sie sich bewegt, aber nicht immer wohin.“ Bei alldem sei Papst Franziskus aber ein „Meister darin, zu leiten und zu begleiten“, so Pater Lombardi. (rv)

Kardinal Pell verteidigt sich: „Ich lebe nicht auf großem Fuß“

Kardinal PellDer Papst und Kardinal George Pell haben bisher nie über die Spesen des neuen vatikanischen Wirtschaftsrates gesprochen. Das teilte der Rat am Samstag in einer Note mit. Jegliche angeblichen Diskussionen oder Äußerungen seien „frei erfunden", so der Wirtschaftsrat, der somit auf die jüngsten Veröffentlichungen von Vatikan-internen Dokumenten in der italienischen Zeitschrift „L´Espresso" eingeht. Weiter gibt der Wirtschaftsrat an, bisher alle ihre Ausgaben veröffentlicht zu haben. Diese Zahlen seien „für alle zugänglich", so die Note des Rates. Auch habe der Wirtschaftsrat neue Prozeduren „implementiert", um die Transparenz noch mehr zu fördern. In Kürze solle auch eine Haushaltsbilanz veröffentlicht werden. Weiter präzisiert der Rat, dass Kardinal Pell „keinen großen Kardinalshut" habe, um zu sagen, dass er nicht „auf großem Fuß" lebe. Bereits am Freitag hatte sich Vatikansprecher Federico Lombardi zu den Enthüllungen geäußert und deren Veröffentlichungen kritisiert. (rv)

Editorial Lombardi: Besondere Weihnachtsgrüsse an China

Pater LombardiChina ist nicht nur als immer einflussreicheres und bevölkerungsreichstes Land der Erde zu betrachten, sondern auch als Wegbereiter für Frieden und Solidarität in der Welt. Das sagt Vatikansprecher Federico Lombardi in seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan. Der Papst habe deshalb in seiner Weihnachtsbotschaft – neben den Krisenherden in Nahost – auch die Volksrepublik erwähnt, so Lombardi.

„Vielleicht waren viele von dieser Erwähnung überrascht, aber die Nennung Chinas zeigt, wie bewusst und realistisch der Blick des Papstes und der Kirche auf den Weg der Menschheit gerichtet ist. Man sollte China nicht nur aus der üblichen Perspektive der Macht betrachten, sondern aus Sicht des Friedens und der Solidarität, zum Wohl jenes edlen Volkes und der ganzen Welt, wie der Papst unermüdlich wiederholt.“

Man dürfe die Religionen nicht mit Argwohn betrachten, so Lombardi weiter. Der Glaube sei nicht dazu da, um zu trennen oder sich von außen in innere Angelegenheiten einzumischen, fügt der Jesuitenpater an.

„Vielmehr sind Religionen positive spirituelle Kräfte, die sich um das Allgemeinwohl kümmern möchten. In diesem Sinne hat der Vatikan stets die katholische Gemeinschaft in China im Blick gehabt, wie der Papst auch immer wieder betont hat. Wird es im neuen Jahr in dieser Hinsicht Fortschritte geben? Wir hoffen es.“

Der König des Friedens komme für alle. Das gelte also genauso für kleine wie für große Völker. Wenn der Frieden gesucht werde, könnten die Großen keine Bedrohung für die Kleinen sein, so Lombardi. Der Papst habe in diesem Jahr seine Weihnachtsgrüße in 65 Sprachen ausgesprochen, doch in diesen seien auch alle anderen tausende von Sprachen auf der Erde inbegriffen. Denn die Friedensbotschaft des Papstes sei nicht einem einzelnen Volk gewidmet, sondern der gesamten Menschheit. (rv)