Aber mit welcher Maria? Zum Auftakt seiner Fatima-Reise spricht der Papst über die Rolle der Muttergottes im Leben aller Christen und der Kirche.
FATIMA ,- Zum Auftakt der Feierlichkeiten zum Jahrhundert-Gedenken der Marien-Erscheinungen von Fatima hat der Papst die im Heiligtum versammelten Pilger zum rechten Marien-Verständnis ermutigt.
Franziskus warnte dabei – bevor er mit den Gläubigen den Rosenkranz betete – auch davor, die Barmherzigkeit der Muttergottes über die ihres Sohnes zu stellen.
Zusammen mit tausenden Pilgern ist Franziskus in den portugiesischen Wallfahrtsort gekommen, um zu beten – und am morgigen Samstag zwei der Seherkinder heilig zu sprechen, denen Maria erschienen ist.
Das Jahrhundert-Gedenken von Fatima – samt der Heiligsprechung – ist ein historisches Jubiläum für die Weltkirche.
In seiner Begrüßung der Pilger „zu Maria und mit Maria“ dankte der Papst dafür, mit ihnen „in der Hoffnung und im Frieden“ diese Wallfahrt machen zu dürfen.
Sowohl die versammelten Gläubigen als auch alle, die anderswo sind aber im Geist in Fatima umarme er, so Franziskus, im Gefühl, „dass Jesus euch mir anvertraut hat (vgl. Joh 21,15-17)“.
„Daher umarme ich euch alle und empfehle euch Jesus, ‚besonders jene, die seiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen‘ – wie die Mutter Gottes uns zu beten gelehrt hat“, so der Papst, der damit das Fatima-Gebet zitierte, dass den Hirtenkindern am 13. Juli 1917 offenbart wurde.
Die „sanfte und fürsorgliche Mutter aller Bedürftigen, möge ihnen den Segen des Herrn erwirken“, betete Franziskus.
Vollkommen erfüllt habe sich dieser Segen in der Jungfrau Maria, so Franziskus weiter: Kein anderes Geschöpf habe über sich das Antlitz Gottes aufstrahlen sehen wie sie, die dem Sohn des ewigen Vaters ein menschliches Gesicht gegeben hat.
Wir können es nun in einer Reihe von freudenreichen, lichtreichen, schmerzhaften und glorreichen Momenten ihres Lebens betrachten, die wir beim Beten des Rosenkranzes durchgehen. Mit Christus und Maria bleiben wir in Gott.
Franziskus, seinen Vorgänger Paul VI. zitierend, betonte weiter:
In der Tat, »wenn wir Christen sein wollen, müssen wir auch marianisch sein. Das heißt, wir müssen die wesentliche, lebendige und von der Vorsehung bestimmte Beziehung anerkennen, die Maria mit Jesus verbindet und die uns den Weg eröffnet, auf dem sie uns zu ihm führt« (Paul VI., Ansprache während des Besuchs des Heiligtums der Muttergottes von Bonaria, Cagliari, 24. April 1970).
So nehme das Evangelium, „jedes Mal wenn Christen den Rosenkranz beten“, seinen Weg im Leben eines jeden Einzelnen, der Familien, der Völker und der ganzen Welt auf, erklärte der Papst weiter.
Doch mit welcher Maria?
Die Frage sei allerdings, mit welcher Maria man sich auf den Weg mache, mahnte Franziskus:
Ist sie eine Lehrerin des geistlichen Lebens, die erste, die Christus auf dem „schmalen Weg“ des Kreuzes gefolgt und so unser Vorbild geworden ist – oder ist sie vielmehr eine „unnahbare“ Herrin, die wir nicht nachahmen können?
Es gehe nicht um „ein Heiligenbild, an das man sich wendet, um schnell und billig eine Gunst zu erhalten“, sondern um „die Jungfrau Maria des Evangeliums, die von der betenden Kirche verehrt wird“, so der Papst in Fatima.
Dabei gehe es auch um das rechte Verständnis von Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit:
Natürlich leugnet die Barmherzigkeit Gottes die Gerechtigkeit nicht; denn Jesus hat die Folgen unserer Sünde mit der gerechten Strafe auf sich genommen. Er leugnet die Sünde nicht, er hat sie vielmehr am Kreuz für uns bezahlt. Und so sind wir im Glauben, der uns mit dem Kreuz Christi verbindet, von unseren Sünden frei. Legen wir jede Form von Angst und Furcht ab, denn das ziemt sich nicht für jemanden, der geliebt wird (vgl.1 Joh 4,18).
Er bitte, dass „jeder von uns mit Maria zu einem Zeichen und Sakrament der Barmherzigkeit Gottes“ werde, so Franziskus abschließend.
Von Maria an der Hand genommen und unter ihren Augen können wir mit Freuden das Erbarmen des Herrn besingen. Wir können sagen: Meine Seele singt für dich, mein Herr! (CNA Deutsch)