Papst Franziskus hat französische Parlamentarier daran erinnert, dass sie bei der Gesetzgebung „nicht nur den Ideen des Moments" folgen dürfen. Das sagte der Papst Mitgliedern einer Vatikan-Freundschaftsgruppe von Pariser Abgeordneten, als er sie am Samstag im Vatikan empfing. Auf den Streit um die gleichgeschlechtliche Ehe, die kürzlich mit sozialistischer Mehrheit vom französischen Senat und der „Assemblée Nationale" legalisiert wurde, ging der Papst nicht direkt ein. Er betonte allerdings, das Prinzip der Laizität des französischen Staates dürfe „keine Feindschaft der Religion gegenüber bedeuten, und auch nicht ihren Ausschluss vom sozialen Leben und den dort geführten Debatten". Man könne sich „über die Tatsache freuen, dass die französische Gesellschaft ein gewisses Bild vom Menschen und seiner Würde wiederentdeckt", das „von der Kirche und anderen" vertreten werde. Zehntausende von Menschen hatten im Frühjahr, unter Beteiligung vieler kirchlicher Gruppen, in Paris und anderen Städten gegen die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe demonstriert. Der Kirche liege daran, so Papst Franziskus, „bei wichtigen Fragen, wo es um ein komplexes Menschenbild und um seine Bestimmung geht, auch einen Beitrag zur Debatte zu leisten". (rv)