Benedikt XVI.: „Erneuerung der Kirche nur durch Umkehr“

Papst Benedikt XVI., rund 100.000 Gläubige und strahlender Sonnenschein. Am letzten Tag seines viertägigen Besuchs in Deutschland hat der Papst an diesem Sonntag die Heilige Messe am Flughafengelände in Freiburg gefeiert. Seit den frühen Morgenstunden haben viele Pilger stundenlange Märsche auf sich genommen, um zusammen mit dem Papst den Gottesdienst zu feiern. Einige haben sogar in Schlafsäcken die Nacht im Freien verbracht, um die besten Plätze zu ergattern. Musikalisch hat ein Chor, bestehend aus 450 Sängerinnen und Sängern, die Messe begleitet. Alex Kofler mit den Eindrücken der Messfeier:

In seiner Predigt in Freiburg bemerkte Papst Benedikt, einige Theologen von heute hielten Gott nicht für allmächtig, und sie verwiesen dabei auf „alles Schreckliche, was in der Welt geschieht".

„Demgegenüber bekennen wir uns zu Gott, dem Allmächtigen, dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Wir sind froh und dankbar, daß er allmächtig ist. Aber wir müssen zugleich uns bewußt werden, daß er seine Macht anders ausübt, als Menschen es zu tun pflegen. Er hat seiner Macht selbst eine Grenze gesetzt, indem er die Freiheit seiner Geschöpfe anerkennt."

Man könne zwar manchmal „erschrecken", wenn man sehe, wie der Mensch seine Freiheit missbrauche, doch eigentlich sollte man „froh und dankbar für die Gabe der Freiheit" sein, meinte der Papst. Gott achte unsere Freiheit, „er zwingt uns nicht". Benedikt riet: „Trauen wir Gott, dessen Macht sich vor allem im Erbarmen und Verzeihen zeigt!" Die Menschen heute sollten sich öffnen für Gott – auch und gerade die Christen sollten das tun. Denn:

„Nicht auf das Reden, sondern auf das Tun kommt es an, auf die Taten der Umkehr und des Glaubens… Agnostiker, die von der Frage nach Gott umgetrieben werden; Menschen, die unter unserer Sünde leiden und Sehnsucht nach dem reinen Herzen haben, sind näher am Reich Gottes als kirchliche Routiniers, die in ihr nur noch den Apparat sehen, ohne dass ihr Herz vom Glauben berührt wäre!"

Das bedeute aber nicht, „dass nun alle, die in der Kirche leben und für sie arbeiten, eher als fern von Jesus und Gottes Reich einzustufen wären", so der Papst beschwichtigend. „Ganz und gar nicht!"

„Nein, dies ist vielmehr der Augenblick, um den vielen haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitern, ohne die das Leben in den Pfarreien und in der Kirche als ganzer nicht denkbar wäre, ein Wort sehr herzlichen Dankes zu sagen."

Sie sollten sich bei ihrem Einsatz nicht nur um ihre „sachliche und berufliche Kompetenz" kümmern, sondern vor allem um ein „offenes Herz, das sich von der Liebe Christi treffen lässt und so dem Nächsten, der unser bedarf, mehr gibt als technischen Service".

„Fragen wir uns dann: Wie steht es mit meiner persönlichen Gottesbeziehung – im Gebet, in der sonntäglichen Meßfeier, in der Vertiefung des Glaubens durch die Betrachtung der Heiligen Schrift und das Studium des Katechismus der Katholischen Kirche? Liebe Freunde! Die Erneuerung der Kirche kann letztlich nur durch die Bereitschaft zur Umkehr und durch einen erneuerten Glauben kommen."

Dazu gehöre auch die Demut, die Christus selbst durch seinen Gehorsam dem Vater gegenüber an den Tag gelegt habe. Christliches Leben müsse „stets neu an Christus Maß nehmen", rief Benedikt XVI.. Demut stehe heute zwar „nicht hoch im Kurs", aber schon die Jünger Jesu hätten gewußt, dass sie „gleichsam das Öl ist, das Gesprächsprozesse fruchtbar, Zusammenarbeit einfach und Einheit herzlich macht".

„Die Kirche in Deutschland wird die großen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft bestehen und Sauerteig in der Gesellschaft bleiben, wenn Priester, Gottgeweihte und christgläubige Laien in Treue zur jeweils spezifischen Berufung in Einheit zusammenarbeiten; wenn Pfarreien, Gemeinschaften und Bewegungen sich gegenseitig stützen und bereichern; wenn die Getauften und Gefirmten die Fackel des unverfälschten Glaubens in Einheit mit dem Bischof hochhalten und ihr reiches Wissen und Können davon erleuchten lassen. Die Kirche in Deutschland wird für die weltweite katholische Gemeinschaft weiterhin ein Segen sein, wenn sie treu mit den Nachfolgern des heiligen Petrus und der Apostel verbunden bleibt, die Zusammenarbeit mit den Missionsländern in vielfältiger Weise pflegt und sich dabei auch von der Glaubensfreude der jungen Kirchen anstecken läßt." (rv)

Papst in Freiburg: Für eine „Entweltlichung“ der Kirche

Mit engagierten Katholiken hat sich der Papst am Sonntag Abend in Freiburg getroffen. Im modernen Konzerthaus der Stadt dankte er ihnen für ihren Einsatz – und fand wieder einmal durchaus deutliche Worte zur Lage der Kirche in Deutschland: Die religiöse Praxis gehe zurück, viele Katholiken gingen auf Abstand zum kirchlichen Leben.

„Es kommt die Frage auf: Muss die Kirche sich nicht ändern? Muss sie sich nicht in ihren Ämtern und Strukturen der Gegenwart anpassen, um die suchenden und zweifelnden Menschen von heute zu erreichen?"
Dazu fiel dem Papst eine Anekdote ein: Mutter Teresa wurde einmal gefragt, was sich ihrer Meinung nach als erstes in der Kirche ändern müsse. Ihre Antwort sei gewesen: „Sie und ich." Das bedeute:
„Kirche sind nicht nur die anderen, nicht nur die Hierarchie, der Papst und die Bischöfe; Kirche sind wir alle, wir, die Getauften."
Und dennoch stimme es gleichzeitig, dass in der Kirche „Änderungsbedarf" herrsche: Benedikt sprach von „stetiger Änderung". Aber wie solle dies nun „konkret aussehen"?
„Geht es hier um eine Erneuerung, wie sie etwa ein Hausbesitzer durch die Renovierung oder den neuen Anstrich seines Anwesens durchführt? Oder geht es hier um eine Korrektur, um wieder auf Kurs zu kommen sowie schneller und geradliniger einen Weg zurückzulegen?"
Beides spiele natürlich „eine Rolle" – doch „das grundlegende Motiv der Änderung" in der Kirche müsse, so Benedikt wörtlich, „die apostolische Sendung der Jünger und der Kirche selbst" sein. Dieser ihrer Sendung müsse sich die Kirche „immer neu vergewissern".
„Um ihre Sendung zu verwirklichen, wird sie immer wieder auf Distanz zu ihrer Umgebung gehen, sie hat sich gewissermaßen zu „ent-weltlichen"."
Die „Sendung der Kirche" komme vom Wesen Gottes her, von der sich verströmenden Liebe des Dreifaltigen. Darum gelte für die Kirche:
„Sie hat nichts Eigenständiges gegenüber dem, der sie gestiftet hat. Sie findet ihren Sinn ausschließlich darin, Werkzeug der Erlösung zu sein, die Welt mit dem Wort Gottes zu durchdringen und die Welt in die Einheit der Liebe mit Gott zu verwandeln."
Das müsse die Hauptaufgabe der Kirche in der Welt sein: Sie solle sich insofern auf die Welt einlassen, als sie dadurch „die Hinwendung des Erlösers zu den Menschen" fortsetzt und sichtbar macht.
„In der geschichtlichen Ausformung der Kirche zeigt sich jedoch auch eine gegenläufige Tendenz, daß nämlich die Kirche sich in dieser Welt einrichtet, selbstgenügsam wird und sich den Maßstäben der Welt angleicht. Sie gibt Organisation und Institutionalisierung größeres Gewicht als ihrer Berufung zur Offenheit."
Das dürfe nicht sein, befand der Papst aus Deutschland: Stattdessen müsse die Kirche „immer wieder die Anstrengung unternehmen, sich von der Weltlichkeit der Welt zu lösen". Die Säkularisierung trage in gewisser Hinsicht zur „Läuterung und inneren Reform" der Kirche bei.
„Die Säkularisierungen – sei es die Enteignung von Kirchengütern, sei es die Streichung von Privilegien oder ähnliches – bedeuteten nämlich jedesmal eine tiefgreifende Entweltlichung der Kirche, die sich ja dabei gleichsam ihres weltlichen Reichtums entblößte und wieder ganz ihre weltliche Armut annahm."
In einer „entweltlichten Kirche" trete ihr „missionarisches Zeugnis" wieder „klarer zutage", so Benedikt XVI. Eine „von ihrer materiellen und politischen Last befreite Kirche" könne sich besser auf christliche Weise der Welt zuwenden, also „wirklich weltoffen sein".
„Sie öffnet sich der Welt, nicht um die Menschen für eine Institution mit eigenen Machtansprüchen zu gewinnen, sondern um sie zu sich selbst zu führen, indem sie zu dem führt, von dem jeder Mensch mit Augustinus sagen kann: Er ist mir innerlicher als ich mir selbst (vgl. Conf. 3, 6, 11)."
Er wolle hier keineswegs „eine neue Taktik finden, um der Kirche wieder Geltung zu verschaffen", meinte der Papst. Vielmehr gelte es, „jede bloße Taktik abzulegen und nach der totalen Redlichkeit zu suchen", die „ganz im Heute den Glauben vollzieht" und alles ablegt, „was nur scheinbar Glaube, in Wahrheit aber Konvention und Gewohnheiten sind".
„Sagen wir es noch einmal anders: Der christliche Glaube ist für den Menschen allezeit, nicht erst in unserer Zeit, ein Skandal. Dass der ewige Gott sich um uns Menschen kümmern, uns kennen soll, daß der Unfaßbare zu einer bestimmten Zeit faßbar geworden sein soll, daß der Unsterbliche am Kreuz gelitten haben und gestorben sein soll, daß uns Sterblichen Auferweckung und Ewiges Leben verheißen ist – das zu glauben ist nun einmal für uns Menschen eine Zumutung."
Dieser Skandal sei „unaufhebbar", „wenn man nicht das Christentum selbst aufheben will". Leider sei er „gerade in jüngster Zeit überdeckt worden von den anderen schmerzlichen Skandalen der Verkünder des Glaubens" – eine deutliche Anspielung auf die Missbrauchs-Skandale.
„Gefährlich wird es, wenn diese Skandale an die Stelle des primären skandalon des Kreuzes treten und ihn dadurch unzugänglich machen, also den eigentlichen christlichen Anspruch hinter der Unbotmäßigkeit seiner Boten verdecken. Um so mehr ist es wieder an der Zeit, die Weltlichkeit der Kirche beherzt abzulegen!"
Das sei kein Ruf nach dem Rückzug aus der Welt: Eine vom Weltlichen entlastete Kirche könne gerade im sozial-karitativen Bereich den Menschen „die besondere Lebenskraft des christlichen Glaubens vermitteln".
„Allerdings haben sich auch die karitativen Werke der Kirche immer neu dem Anspruch einer angemessenen Entweltlichung zu stellen, sollen ihr nicht angesichts der zunehmenden Entkirchlichung ihre Wurzeln vertrocknen." (rv)

Papst in Deutschland: Sicherheitsstufe eins

Hubschrauber am Freiburger Himmel, Polizisten und viele „unsichtbare" Sicherheitskräfte, die alle Schauplätze des Papstbesuches bis auf den letzten Millimeter absichern: Wenn Papst Benedikt XVI. in der kleinen Stadt im Breisgau eintrifft, ist jedes verdächtige Objekt schon längst beiseite geschafft. Die Sicherheitsstufe eins gilt weltweit nur für fünf Menschen: Die Präsidenten Amerikas, Russlands, Israels, Afghanistans und eben für den Papst. Insgesamt 15.000 Helfer und Helferinnen sind allein am kommenden Sonntag zur Absicherung der Eucharistiefeier auf dem Flughafengelände bei Freiburg im Einsatz, davon 4.000 Beamte von der Landes- und 1.000 von der Bundespolizei. Einen Tag vor Ankunft des Papstes wird jeder Raum des Freiburger Priesterseminars, wo der Papst nächtigt und wo die Begegnungen mit dem ZdK, den Ortodoxen und auch Helmut Kohl stattfinden, noch einmal gründlich durchsucht. Dabei seien auch ein Paar Gegenstände der Seminaristen wieder aufgetaucht, die diese lange verloren glaubten, schmunzelt Johannes Heinzen, Leiter der technischen Einsatzhundertschaft Sankt Augustin, die für die Sicherung der Papstunterkunft zuständig ist. Unsere Kollegin Anne Preckel hat an diesem Freitag mit ihm vor dem Priesterseminar gesprochen. (rv)

DBK: Vier-Punkte-Plan zum Missbrauch

 

Die Deutsche Bischofskonferenz hat ihre Abschlusserklärung in Freiburg vorgestellt. Einer der zentralen Punkte: Das künftige Vorgehen bei Missbrauchsfällen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat dazu einen Vier-Punkte-Plan beschlossen.
Mit dem neuen Plan soll sexueller Missbrauch in der Kirche konsequent aufgedeckt und künftig verhindert werden. Der Plan gilt als zentraler Bestandteil einer Erklärung, welche die Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Freiburg einstimmig verabschiedeten. Das sagte Erzbischof Robert Zollitsch bei der Abschlusspressekonferenz in Freiburg.
Ehrliche Aufklärung
Die Bischöfe wollen zunächst eine „ehrliche Aufklärung" auch lange zurückliegender Fälle. Diese solle „frei von falscher Rücksichtsnahme" erfolgen. Als zweiten Punkt beschlossen die Bischöfe, ihre Missbrauchrichtlinien von 2002 mit Unterstützung externer Berater in den kommenden Monaten zu überarbeiten und ihre Umsetzung zu überprüfen. Sie wollen klären, ob die Auswahl der Sonderbeauftragten in den Bistümern verbessert und durch „weitere Personen und Ombudsleute" ergänzt werden sollen. Zudem sichern die Kirchenführer den Strafverfolgungsbehörden ihre „aktive Unterstützung" zu. Die Staatsanwaltschaft werde „frühzeitig eingeschaltet".
Prävention stärken
Die Stärkung der Prävention ist der dritte Punkt. Künftig wird in der katholischen Kirche vor der „Entscheidung über die berufliche Zukunft eines Täters" die Begutachtung durch anerkannte Spezialgutachter verpflichtend. Bislang war dies zwar gängige Praxis, sie war aber nicht lückenlos. Ferner wollen die Bischöfe in den Schulen und in der Jugendarbeit eine „Kultur des Hinschauens" fördern und eine Pädagogik unterstützen, die Kinder und Jugendliche stärkt.
Reife Seminaristen
Für die Priesterausbildung wird ein Bericht in Auftrag gegeben, der klären soll, ob weitere Hilfen zur „Stärkung der psychosexuellen Reife" der Priesteramtskandidaten nötig sind. Die wichtigste Neuerung ist der vierte Punkt des Plans. Er sieht die Einrichtung eines bundesweiten Büros für Missbrauchfragen in Bonn vor. Zugleich wird eine bundesweite Telefon-Hotline eingerichtet.
Offensiver auf Priestermangel reagieren
Die katholische Kirche will neue Konzepte erarbeiten, um wieder mehr junge Männer für den Priesterberuf zu gewinnen. Das Werben um Priesternachwuchs solle künftig stärker in alle Bereiche der kirchlichen Seelsorge eingebunden werden, heißt es weiter in der Abschlusserklärung der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe vom Donnerstag.

Weiteres zum Thema:

Ackermann wird Missbrauchs-Beauftragter
 

Die katholische Kirche setzt den Trierer Bischof Stephan Ackermann als Sonderbeauftragten für sexuelle Missbrauchsfälle ein. Er ist ab sofort bundesweiter Ansprechpartner für alle „Fragen im Zusammenhang des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich". Dies teilte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung am Donnerstag in Freiburg mit. Damit hat die katholische Kirche in Deutschland erstmals eine zentrale Anlaufstelle für diesen Bereich. Unterstützt wird Ackermann von einem neuen zentralen Büro, das die Kirche im Sekretariat der Bischofskonferenz in Bonn einrichtet.

Kein Fonds für Missbrauchsopfer

Die Deutsche Bischofskonferenz lehnt die Einrichtung eines nationalen Fonds für Opfer sexuellen Missbrauchs durch kirchliche Mitarbeiter ab. Die Entschädigung sei Sache der jeweils betroffenen Bistümer und Ordensgemeinschaften, erklärte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Donnerstag in Freiburg. Man werde außerdem über Unterstützungen der Opfer von Fall zu Fall entscheiden müssen. Finanzielle Hilfe sei schon, zum Beispiel in Form von Therapiefinanzierungen, geleistet worden, fügte Zollitsch an.

„Fairer Umgang"

Zollitsch bat die Öffentlichkeit weiterhin um einen „fairen Umgang" mit der Kirche. Dabei ging er insbesondere auf die jüngste Kritik der Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ein. Sie hatte den Umgang der Kirche mit Missbrauch kritisiert. Leutheusser-Schnarrenberger habe die Rechtstreue der katholischen Kirche in Zweifel gezogen, so Zollitsch. Jedoch, gab der Erzbischof an, habe sie inzwischen auf seine Entgegnung vom Dienstag geantwortet und Haltung und – anders als in ihrer ursprünglichen Kritik – öffentliche Äußerungen der Kirche zu den Missbrauchsfällen gewürdigt. Ebenso habe sie das Bemühen der Kirche anerkannt, bei Aufklärung der Fälle mit staatlichen Behörden zusammenzuarbeiten. Zollitsch begrüßte dies ausdrücklich und verwies in diesem Zusammenhang nochmals darauf, dass die Leitlinien der DBK zum Thema zu überprüfen seien. Demnächst werde man ein Gespräch mit der Ministerin führen.

Vorerst keine weiteren Rücktritte

Forderungen nach dem Rücktritt einzelner Bischöfe wies der Erzbischof zurück. Er sehe unter seinen Amtsbrüdern keinen, der seine Pflichten im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen nicht erfüllt habe, so Zollitsch. Den jüngsten Rücktritt des Ettaler Benediktinerabtes Barnabas Bögle wegen verschleppter Anzeige von Missbrauchsfällen in jüngerer Zeit halte er aber für richtig. Der Abt habe die Meldepflicht nicht erfüllt, wie sie in den Missbrauchsrichtlinien der Bischofskonferenz von 2002 vorgesehen sei. (rv)

DBK: Startschuss in Freiburg

Mit einem Gottesdienst im Freiburger Münster wird die Vollversammlung der deutschen Bischöfe an diesem Montagabend eröffnet. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, ist als Freiburger Erzbischof Gastgeber der Konferenz und erklärt, dass er sich trotz der heiklen Aufgabe, die auf ihn und sein Kollegium wartet, über das Treffen, das die Gemeinschaft unter den Bischöfen widerspiegele, freue:
„Es ist natürlich schön, dass die deutschen Bischöfe nach Freiburg kommen. Besonders, weil das das erste Mal in der Geschichte der Bischofskonferenz, die es seit 1848 gibt, der Fall ist. Diese Entscheidung ist schon gefallen, bevor ich Vorsitzender der Bischofskonferenz war. Das heißt, die Bischöfe selbst haben das angefragt und kommen wirklich gerne nach Freiburg. Das freut mich. Ich hoffe, dass auch die Freiburger bei den Gottesdiensten gut mitfeiern, dass wir gute Gastgeber sind. Und wenn das rüber kommt, ist das für mich eine wichtige Sache."
Wichtiger ist freilich die Frage nach den in den vergangenen Wochen bekannt gewordenen Fällen von sexuellem Missbrauch an katholischen Schulen. An diesem Wochenende hatte bereits der Hamburger Erzbischof Werner Thissen Versäumnisse der Kirche im Umgang mit dem Thema in der Vergangenheit eingeräumt: „Man hätte sehr viel mehr tun müssen und tun können, um diese Fälle zu verhindern", so Thissen im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Auch die deutsche Politik drängt auf eine geschlossene Stellungnahme der Bischöfe und die lückenlose Aufklärung der Vorwürfe. So hatte beispielsweise Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger diesbezüglich einen Runden Tisch aus Staats-, Kirchen- und Opfervertretern vorgeschlagen. Ob dieser Vorschlag Gehör finden wird? Bis Donnerstag werden die Bischöfe tagen. Robert Zollitsch hofft, dass sich der Tagungsort Freiburg für die Versammlung der 65 Bischöfe aus allen 27 deutschen Bistümern bewährt:
„Ich hoffe, dass sie spüren, Freiburg ist eine gastfreundliche Stadt, Freiburg ist eine katholisch geprägte Stadt, die etwas ausstrahlt. Und sie dürfen dann auch etwas über die Spezialitäten unserer Gegend erfahren. Und ich denke, dass sie auch unser Münster, das ja innen neu renoviert worden ist, mit Freude werden aufnehmen können."
Auf der Tagesordnung der Vollversammlung stehen auch Beratungen über die Folgen des demographischen Wandels in Deutschland sowie eine Bewertung des Afghanistan-Einsatzes der Deutschen Bundeswehr. (rv)

Deutsche Bischofskonferenz: Jetzt geht´s los

Der Missbrauchs-Skandal in der katholischen Kirche zieht immer größere Kreise. Mit besonderer Spannung wird vor diesem Hintergrund die diesjährige Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischofskonferenz erwartet – nicht allein die deutsche Öffentlichkeit setzt hohe Erwartungen in die offizielle Stellungnahme der Bischöfe aus Freiburg. Mit einem Gottesdienst im Freiburger Münster wird die Versammlung an diesem Montagabend eröffnet. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, ist als Freiburger Erzbischof Gastgeber der Konferenz und erklärt, dass er sich trotz der heiklen Aufgabe, die auf ihn und sein Kollegium wartet, über das Treffen, das die Gemeinschaft unter den Bischöfen widerspiegele, freue:
„Es ist natürlich schön, dass die deutschen Bischöfe nach Freiburg kommen. Besonders, weil das das erste Mal in der Geschichte der Bischofskonferenz, die es seit 1848 gibt, der Fall ist. Diese Entscheidung ist schon gefallen, bevor ich Vorsitzender der Bischofskonferenz war. Das heißt, die Bischöfe selbst haben das angefragt und kommen wirklich gerne nach Freiburg. Das freut mich. Ich hoffe, dass auch die Freiburger bei den Gottesdiensten gut mitfeiern, dass wir gute Gastgeber sind. Und wenn das rüber kommt, ist das für mich eine wichtige Sache."
Wichtiger ist freilich die Frage nach den in den vergangenen Wochen bekannt gewordenen Fällen von sexuellem Missbrauch an katholischen Schulen. An diesem Wochenende hatte der Hamburger Erzbischof Werner Thissen Versäumnisse der Kirche im Umgang mit dem Thema in der Vergangenheit eingeräumt: „Man hätte sehr viel mehr tun müssen und tun können, um diese Fälle zu verhindern", so Thissen im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Dass sich Erzbischof Zollitsch schon an diesem ersten Versammlungstag zu den Missbrauchsfällen äußern wird, ist unwahrscheinlich. Der vertiefte Austausch mit seinen Kollegen im Hirtenamt während der kommenden Tage wird einer Stellungnahme der geschlossenen Bischofskonferenz wohl vorausgehen müssen. Auch die deutsche Politik drängt auf eine solche Stellungnahme und die lückenlose Aufklärung der Vorwürfe. So hatte beispielsweise Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger diesbezüglich einen Runden Tisch aus Staats-, Kirchen- und Opfervertretern vorgeschlagen. Ob dieser Vorschlag Gehör finden wird? Bis Donnerstag werden die Bischöfe Tagen. Robert Zollitsch hofft, dass sich der Rahmen für die Versammlung der 65 Bischöfe aus allen 27 deutschen Bistümern mit dem Tagungsort Freiburg bewährt:
„Ich hoffe, dass sie spüren, Freiburg ist eine gastfreundliche Stadt, Freiburg ist eine katholisch geprägte Stadt, die etwas ausstrahlt. Und sie dürfen dann auch etwas über die Spezialitäten unserer Gegend erfahren. Und ich denke, dass sie auch unser Münster, das ja innen neu renoviert worden ist, mit Freude werden aufnehmen können." (rv)