Die Predigten des Papstes bei den täglichen Morgenmessen im vatikanischen Gästehaus Santa Marta werden auch weiterhin nur als „ausführliche Zusammenfassung" in Text und Ton einem größeren Publikum zugänglich sein, eine Volltextversion wird es ebenso wenig geben wie eine Live-Übertragung der ganzen Messen in Bild und Ton. Das hat Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an diesem Mittwoch bekanntgegeben. Von den Morgenpredigten des Papstes hat der Vatikan bislang nur Auszüge und kurze Zusammenfassungen über Radio Vatikan und über die Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano" veröffentlicht.
Der Papst wolle den familiären Charakter der Morgenmessen bewahren, gab Lombardi als Grund dafür an. Er habe „explizit gewünscht", dass die Messen „nicht live in Bild und Ton übertragen werden". Bei den morgendlichen Ansprachen des Papstes vor Vatikanpersonal handele es sich um „spontan gehaltene Predigten" im familiären Ambiente und auf Italienisch, einer Sprache, die der Papst zwar „sehr gut" beherrsche, die aber „nicht seine Muttersprache" sei, führte Lombardi aus.
Eine komplette Verschriftlichung dieser Predigten würde eine besondere Aufbereitung erfordern, nämlich eine Abschrift und Modifizierung des Redetextes an einigen Stellen sowie eine erneute Revision durch den Papst selbst. Das Resultat würde der Natur der Sache dann aber nicht mehr gerecht, so Lombardi: Eine Volltextversion würde notwendig von dem abweichen, was Franziskus „jeden Morgen tun möchte", wie es der Vatikansprecher formulierte – die mündliche Form der Predigten sei im Fall der Morgenmessen „die ursprüngliche Form", die der Papst „absichtlich gewählt" habe.
Für die Verbreitung der Morgenpredigten in Form einer ausschnitthaften, doch ausführlichen Synthese habe sich der Vatikan nach aufmerksamer Reflektion entschieden, so Lombardi weiter. Man wolle den „Reichtum" der Papstpredigten in ihrer ursprünglichen Form einem großen Publikum zugänglich machen – dies geschehe über die „ausführliche Zusammenfassung" der Papstpredigten durch Radio Vatikan, in diesem Fall aufbereitet für den Hörfunk, und etwas ausführlicher durch die Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano". Grundsätzlich gelte es zwischen frei gehaltenen Predigten des Papstes im familiären Kontext und den öffentlichen Auftritten des Papstes mit Live-Übertragungen zu unterscheiden, unterstrich Lombardi abschließend. (rv)
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Lombardi: Papst wohnt vorerst weiter im Gästehaus „Domus Sanctae Martae“
Papst Franziskus wird nach Angaben von Vatikansprecher Federico Lombardi noch eine Weile im Gästehaus „Domus Sanctae Martae“ wohnen. Auf Spekulationen, der neue Papst könnte seinen Wohnsitz künftig in den Lateran verlegen, ging Lombardi im Gespräch mit Journalisten nicht weiter ein. Davon habe er „noch nichts gehört“. Beobachter halten es für wenig wahrscheinlich, dass Franziskus in den Lateranpalast neben der gleichnamigen Basilika, seiner römischen Bischofskirche, umzieht. Die dortigen Räume sind ähnlich prunkvoll wie die Papst-Wohnung im dritten Stock des Apostolischen Palastes mit ihren über vier Meter hohen Decken. Zudem wäre der ständige Wechsel zu den etwa sechs Kilometer entfernten Diensträumen im Vatikan organisatorisch wie sicherheitstechnisch schwierig. Ebenso unwahrscheinlich ist, dass der neue Papst auf Dauer im Gästehaus Sanctae Martae wohnen bleibt. Das Gebäude hat mehr als 100 Zimmer, die von Kurienmitarbeitern sowie von Gästen, in der Regel Bischöfe der Weltkirche, genutzt werden. Eine geteilte Nutzung als Gästehaus und als Papstwohnung wäre kaum praktikabel. Denkbar scheint, dass Franziskus, falls er nicht die Wohnung seines Vorgängers bezieht, andere Räume im Apostolischen Palast als Wohnung nimmt. (rv)