Rom: Papst besucht Strafgefangene

Benedikt XVI. hat am Sonntagmorgen Strafgefangene im römischen Gefängnis Rebibbia besucht. Bei der Begegnung mit etwa 300 Inhaftierten forderte der Papst verstärkte Anstrengungen für ein gerechtes Justizwesen und erinnerte an den Zusammenhang von göttlicher und menschlicher Gerechtigkeit. In seiner Ansprache zitierte Benedikt XVI. wörtlich einen Passus des Nachapostolischen Schreibens „Africae Munus":

„Es ist dringlich, unabhängige Justiz- und Gefängnissysteme einzurichten, um das Recht wiederherzustellen und die Schuldigen neu zu erziehen. Auch müssen die Fälle von Justizirrtümern und die Misshandlungen von Gefangenen, die zahlreichen Vorfälle von Nichtbeachtung des Gesetzes und die Verhaftungen, die erst spät oder nie in einen Prozess münden, ausgeschlossen werden. … Die Gefangenen sind menschliche Personen, die trotz ihres Vergehens verdienen, respektvoll und mit Würde behandelt zu werden. Sie bedürfen unserer Fürsorge."

Überdies unterstrich Benedikt den Zusammenhang von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, die von den Menschen zumeist als etwas Unterschiedliches betrachtet würden.

„Gerecht ist für uns das, was dem anderen geschuldet ist, während barmherzig das ist, was aus Güte gegeben wird. Scheinbar schließt das eine das andere aus. Aber für Gott ist es nicht so: In Ihm fallen Gerechtigkeit und Liebe zusammen, es gibt keine gerechte Handlung, die nicht auch ein Akt der Barmherzigkeit und der Vergebung wäre, und zugleich gibt es keine Handlung aus Barmherzigkeit, die nicht vollkommen gerecht wäre. Wie weit entfernt ist die Logik Gottes von der unseren! Und wie anders ist seine Weise zu handeln! … Unsere Gerechtigkeit wird umso vollkommener sein, je mehr sie beseelt ist von der Liebe zu Gott und zu den Mitbrüdern." (rv)