VATIKAN – Fünfzehn Monate nach der Ernennung von Erzbischof Giovanni Angelo Becciu zu seinem persönlichen Gesandten bei den Malteserrittern hat Papst Franziskus das ursprüngliche Mandat verlängert. Becciu soll auf dem Posten bleiben, bis der Umbau des „Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta“, wie die Malteser mit vollem Namen heißen, beendet ist.
In einem Brief, der am 4. Mai veröffentlicht wurde, dankte Papst Franziskus Becciu für seine Arbeit, vor allem im „aufmerksamen Treffen und Zuhören“ von Mitgliedern des Ordens; und bat ihn, weiterhin der „Sprecher“ des Papstes in Bezug auf die Beziehungen zwischen den Rittern und dem Heiligen Stuhl zu sein.
Papst Franziskus benannte Erzbischof Becciu, der seit 2011 als Stellvertreter des Staatssekretariats fungiert, im Februar 2017 seinen persönlichen Delegierten, der die „spirituelle und moralische Reform“ des Malteserordens unter besonderer Berücksichtigung der Professen überwachen soll: Dies sind die als gottgeweihte Laien zölibatär lebenden, auch als Justiztritter bekannten Mitglieder des „Ersten Standes“, die seit 900 Jahren den Kern des alten Ordens bildeten.
Beccius Position als Sonderbeauftragter sollte mit der Wahl des neuen Großmeisters des Ritters enden, der am 2. Mai mit der Wahl von Fra ‚Giacomo Dalla Torre stattfand, aber Franziskus hat beschlossen, das Mandat auf unbestimmte Zeit zu verlängern.
„In Anbetracht der Tatsache, dass der Weg der spirituellen und juristischen Erneuerung“ des Malteserordens noch nicht abgeschlossen ist, „bitte ich Sie, das Amt meines Delegierten bis zum Abschluss des Reformprozesses fortzusetzen“, so der Papst.
Der neu gewählte Großmeister Dalla Torre war seit April 2017 Interims-Großmeister. Seine Ernennung zu dieser Position ist ein Teil der laufenden, als „Reform“ bezeichneten Umbauten, nachdem der frühere Großmeister der Ritter, Matthew Festing, am 24. Januar 2017 auf Anweisung von Papst Franziskus zurückgetreten war.
Hintergrund
Die nun erneuerte Beauftragung von Erzbischof Becciu war das Resultat eines Konflikts zwischen Protagonisten im Vatikan und dem Orden über die Absetzung des Großkanzlers, Albrecht von Boeselager, im Dezember 2016, nachdem der deutsche Ordensmann einen Rücktritt verweigert hatte.
Nach einer mehrfachen Intervention des Papstes sowie des Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin und einer zum Teil öffentlichen geführten, robusten Korrespondenz mit dem damaligen Großmeister, Fra‘ Matthew Festing, hatte Franziskus am 24. Januar 2017 diesen zum Rücktritt aufgefordert. Der Brite war daraufhin sofort zurückgetreten, was der Orden per Gremium später bestätigte. Freiherr von Boeselager kehrte wieder in das Amt des Großkanzlers zurück.
Verhandelt wurde in der Auseinandersetzung, die dem jetzt andauernden Prozess vorausging, ein Richtungsstreit, den manche sogar als „Kulturkampf“ bezeichneten, und der internationale Wellen schlug. (CNA Deutsch)