Am Mittwoch hat der neue Präfekt der Glaubenskongregation auf der Bischofssynode gesprochen. Der deutsche Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, bis vor kurzem Bischof von Regensburg, wies darauf hin, dass die Neuevangelisierung die „Überwindung gewisser innerkirchlicher Debatten" erfordere. Hier der Redebeitrag der Erzbischofs:
„Wir alle leben in einer Welt, die sich täglich von "Neuigkeiten" nährt. Bei diesen vielen Neuigkeiten fragen wir uns, was nun das eigentlich Neue sei. Die Welt von heute, betäubt durch unzählige Veränderungen, bietet eigenlich keine Neuigkeiten, weil ihr Denken begrenzt ist und sie immer auf der Suche nach Emotionen ist, da sie von tausend Sachen belastet ist, die sie nicht wirklich zufrieden stellen. Man stellt sich deshalb die grosse Frage: wo ist wirklich die Neuigkeit? In dieser Hinsicht hören sich die Worte des Heiligen Irenäus von Lyon immer noch aktuell an: Christus "hat einzige Neuigkeit gebracht, indem er sich selbst brachte" (Adversus haereses, IV, 34, 1).In Ihm ist alles Neue enthalten.
Die Neuevangelisierung erfordert die Überwindung gewisser innerkirchlicher Debatten, in denen seit vielen Jahren immer wieder die gleichen Themen vorgeschlagen werden, damit der christliche Glaube in seiner Fülle und zeitlosen Aktualität erneut diskutiert werden kann. In dieser Fülle und Neuigkeit findet die Kollegialität zwischen den Bischöfen Zusammenhalt und Kraft zur Einheit, die jedoch nicht Vorwand für eine falsch verstandene Autonomie sein darf. Das II. Vatikanische Konzil lehrt, dass der Herr, "damit aber der Episkopat selbst einer und ungeteilt sei, (hat er) den heiligen Petrus an die Spitze der übrigen Apostel gestellt und in ihm ein immerwährendes und sichtbares Prinzip und Fundament der Glaubenseinheit eingesetzt" hat (LG 18). Die neue Evangelisierung muß auf diese Gemeinschaft zurückgreifen und sie wird nur Erfolg haben, wenn sie auf der Einheit der Bischöfe mit dem Nachfolger Petri und der Einheit zwischen ihnen gründet. Diese Einheit ist das Fundament, auf das der Herr seine Kirche baut.
Indem wir erneut vor Christus stehen, schöpfen wir für das Leben aus dieser Botschaft, die uns im tiefsten Inneren verändern kann. Es geht darum, den Glauben in unseren Herzen zu erneuern, darum "die Kirche in unseren Seelen wieder zu beleben" (R.. Guardini). Nur wenn wir selbst erneuert sind, können wir bei der Neuevanglisierung mitwirken. Die Kirche geht aus dem auferstandenen Christus hervor als Sakrament seiner Präsenz und seiner Einheit mit Gott und mit den Menschen (vgl .LG 1). Von ihm geht der Glaube der Kirche aus: ein immer neuer Glaube, auch wenn er zu allen Zeiten durch dieselben Gaben genährt wurde. Verwurzelt mit Christus und mit der Kirche, stützen wir uns auf den Glauben Petri, in dessen Umkreis wir jene sichere Einheit finden, die nicht von uns ausgeht und die nie endet (vgl. UR 4). Zu dieser Einheit gehören wir alle. Dieser Einheit wollen wir dienen "auf dass die Welt glaubt" Joh 17,21)." (rv)