Vatikan: Papst spricht mit chilenischen Missbrauchsopfern

Greg Burke, Leiter des Presseamtes des Heiligen Stuhls gab heute bekannt, dass Papst Franziskus am kommenden Wochenende einige Missbrauchsopfer aus Chile empfangen wird.

Vaticanhistory – Martin Marker.

Im Bulletin des Presseamtes heißt es hierzu:

„Am kommenden Wochenende wird der Heilige Vater in der Casa Santa Marta drei Opfer von Misshandlungen des Klerus in Chile empfangen: Juan Carlos Cruz, James Hamilton und Jose Andrés Murillo. Der Papst dankt ihnen dafür, dass sie seine Einladung angenommen haben: In diesen Tagen der persönlichen und brüderlichen Begegnung möchte er sie um Vergebung bitten, ihren Schmerz und ihre Scham über das, was sie erlitten haben, teilen und vor allem all ihren Vorschlägen zuhören, um zu vermeiden dass diese verwerflichen Tatsachen wiederholt werden. Der Papst wird die Opfer einzeln empfangen und solange wie nötig sprechen lassen.“

Die drei genannten Missbrauchsopfer stehen im Zusammenhang mit dem Fall „Bischof Barros“ und möglichen anderen Bischöfen des chilenischen Klerus.

Wie Vaticanhistory berichtete, gibt es vonseiten zumindest eines Missbrauchsopfers auch Vorwürfe gegen Kardinal Errázuriz Ossa (84), der derzeit Mitglied des Kardinalsrates K9 ist. (vh – mm)

Heiliger Stuhl: Kläglicher Versuch der Rechtfertigung in der China-Diplomatie

Welches Spiel treibt die vatikanische Diplomatie in der Volksrepublik China? Offenbar opfert der Vatikan rechtmäßige katholische Bischöfe der Politik des Papstes. Oder handelt der Vatikan ohne Wissen des Pontifex? Wohl eher nicht.

Was derzeit hinter den Kulissen der chinesisch-vatikanischen Politik abläuft, ist haarsträubend. Da werden durch den Papst in China eingesetzte Untergrundbischöfe, durch den Vatikan, zum Rücktritt aufgefordert. Da reist sogar eine vatikanische Delegation nach Peking unter der Leitung von Kurienerzbischof Maria Celli, dem ehemaligen Präsidenten des päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, und forderte zwei Bischöfe zum Rücktritt auf. Hintergrund der Maßnahmen ist das Vorantreiben diplomatischer Beziehungen des Heiligen Stuhl mit dem kommunistischen Regime der Volksrepublik China, oder um genauer zu sein, rechtmäßige Bischöfe der katholischen Kirche aufzufordern, zugunsten von exkommunizierten und unrechtmäßigen Bischöfen des chinesischen Staatsapparates zum Rücktritt zu bewegen.

Quelle: Bulletin (Screenshot vom 30. Januar)

Diese Machenschaften sollten sicherlich geheim und ohne großes Aufsehen in der Öffentlichkeit abgewickelt werden. Doch nach dem Appelle der Untergrundkirche an den Heiligen Stuhl ohne Erfolg blieben, machte der chinesische emeritierte Bischof von Hongkong Kardinal Zen Ze-kiun diese unglaublichen Machenschaften öffentlich. AsiaNews veröffentlichte am 22. Januar die Details zum Fall.

 

Durch die Veröffentlichung Zens ist der Heilige Stuhl in Erklärungsnotstand geraten. Vatican News, das offizielle Organ des Vatikans, hatte nach publik werden der Meldung von AsiaNews lediglich Fakten dessen Berichts in verkürzter Form auf der eigenen Website wiedergegeben.

Gestern kam dann die erste offizielle Meldung des Presseamtes des Heiligen Stuhls in Form eines Bulletin. Die Erklärung des Direktors des Pressezentrums, Greg Burke vom 30.01.2018 lautet wie folgt:

„In Bezug auf die verbreiteten Nachrichten über eine angebliche Nichtübereinstimmung von Gedanken und Handlungen zwischen dem Heiligen Vater und seinen Mitarbeitern in der römischen Kurie zu chinesischen Fragen kann ich folgendes erklären: Der Papst steht in ständigem Kontakt mit seinen Mitarbeitern, insbesondere dem Staatssekretariat, und wird in chinesischen Fragen von ihnen in einer getreuen und detaillierten Weise über die Situation der katholischen Kirche in China und über die Schritte des fortwährenden Dialogs zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China, die er mit besonderer Sorgfalt begleitet, informiert. Es ist überraschend und bedauerlich, dass das Gegenteil von Personen der Kirche behauptet, und somit Verwirrung und Polemik genährt wird“.

Das Bulletin des Staatssekretariats ist vorsichtig ausgedrückt:

„Ein kläglicher Versuch der Rechtfertigung“.

Greg Burke geht mit keinem Wort auf die Vorwürfe Kardinal Zen Ze-kiuns bezüglich der Rücktrittsforderungen der Untergrundbischöfe ein, ja er unterschlägt sogar Titel und Namen und nennt Kardinal Zen Ze-kiun, eine „Person der Kirche“. Oder meint er vielleicht hintergründig „Persona non grata“, weil Kardinal Zen Ze-kiun die Wahrheit ans Tageslicht gebracht hat? Der Kardinal hatte in der Vergangenheit mehrfach vor dem Regime in China gewarnt. Die Diplomatie des Heiligen Stuhls geht im Fall der rechtmäßigen Bischöfe der Kirche Chinas einen beschämenden Weg und die brennende Frage, wer diese Vorgehensweise letztlich zu verantworten hat, bleibt weiterhin vollkommen offen. (vh)

Niemand hat die Absicht, eine Homepage zu sperren

Dass eine papstkritische Homepage innerhalb des Vatikans auf einigen Computern nicht im Internet aufgerufen werden konnte, hatte rein technische Gründe. Der Vatikan hat nach eigenen Angaben den Zugang zur Homepage, auf der dem Papst Häresie vorgeworfen wird, keineswegs blockiert. Das sagt Vatikansprecher Greg Burke. Er widersprach damit italienischen Medienberichten.

Für den größten Teil des Vatikan-Internet sind Server des Governatorats zuständig. In dem Teil des Netzes, der von einem Server des vatikanischen Mediensekretariats abhängt, lässt sich die entsprechende Homepage aufrufen. Auch in den Büros von Radio Vatikan – das zum Mediensekretariat gehört – haben alle Surfer Zugriff auf die Seite. (rv)

Italien/Vatikan: Fake News zum Fall Orlandi

Vatikansprecher Greg Burke hat die jüngsten Veröffentlichung bei italienischen Medien im Fall der in den 80er Jahren entführten Vatikanbürgerin Emanuela Orlandi als „Falschmeldungen“ bezeichnet. Der italienische Journalist Emiliano Fittipaldi behauptet, er habe Vatikan-Dokumente in der Hand, in denen der Vatikan zugäbe, fast eine halbe Milliarde italienischer Lira von 1983 bis 1997 in dem Fall Orlandi ausgegeben zu haben. Das entspräche in etwa 250.000 Euro. Der angebliche Brief sei an die Kardinälen Giovanni Battista Re und Jean-Louis Tauran adressiert gewesen, die im Staatssekretariat tätig waren. Kardinal Re bestritt gegenüber italienischen Medien, ein solches Dokument jemals erhalten zu haben.

Emanuela Orlandi war am 22. Juni 1983 spurlos verschwunden. Seither gab es etliche Spekulationen und Verschwörungstheorien. Da sie Vatikanbürgerin war und zwei Jahre zuvor das Attentat auf Papst Johannes Paul II. verübt worden war, brachte man immer wieder diese Elemente zusammen und als Gründe für das Verschwinden der jungen Vatikanbürgerin an. Fest steht, dass sie an jenem Tag nicht mehr von der Musikschule in Rom nach Hause zurückkehrte. Aus Sicht der Vatikan-Justiz sei der Fall längst abgeschlossen, ohne konkrete Beweise, dass sie von der Mafia oder einer anderen kriminellen Organisation entführt worden sei. Auch mögliche Auftragsgeber wurden nie offiziell genannt oder angeklagt. Falls die Dokumente, die der Journalist nun vorlegt, echt wären, würde es bedeuten, der Vatikan habe gewusst, wo Orlandi nach ihrem Verschwinden verblieben sei. Genau das sei die Falschmeldung, so Burke.

Der italienische Journalist Fittipaldi stand vor einem Jahr vor dem Vatikan-Richter, da er einer der beiden Mitangeklagten Journalisten war, der im sogenannten Vatileaks-Zwei-Prozess die internen Vatikandokumente der Wirtschaftsprüfstelle Cosea in einem Buch veröffentlicht hatte. Fittipaldi wurde freigesprochen von der Anklage, die Dokumente erpresst zu haben. (rv)

Vatikan/China: Keine Kenntnis von illegalen Bischofsweihen

Greg BurkeDer Heilige Stuhl hat keine Kenntnis von angeblichen Bischofsweihen in China ohne Einwilligung des Vatikans. Das geht das einer Mitteilung des Pressesprechers Greg Burke von diesem Montag hervor. Der Heilige Stuhl reagiere mit dieser Mitteilung auf hartnäckige Nachrichten, dass in der Volksrepublik in den vergangenen Wochen mehrere illegale Bischöfe geweiht worden seien. „Der Heilige Stuhl“, so die Erklärung wörtlich, „hat keine Weihe autorisiert, noch ist er offiziell von solchen in Kenntnis gesetzt worden.“ Eventuelle illegale Weihen stellten eine „schwerwiegende Verletzung“ der kanonischen Regeln dar, wird in der Erklärung betont. Für eine Bewertung der mutmaßlichen Fälle brauche man zunächst verlässliche Informationen, stellte der Vatikansprecher klar.

Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China sind delikat. Neben einer regimenahen und staatlich zugelassenen „Patriotischen Vereinigung der Katholiken Chinas“ gibt es eine sogenannte „christliche Untergrundkirche“, die sich in Gemeinschaft mit dem Papst versteht. Die „patriotischen Christen“ können mit staatlicher Erlaubnis aktiv sein. Gegen die anderen Katholiken kommt es dagegen regelmäßig zu staatlichen Sanktionen. Aktuell bestehen keine offiziellen bilateralen diplomatischen Beziehungen. (rv)

Ein Mann, eine Frau: Papst beruft neue Pressesprecher

Greg BurkeDie vatikanische Pressearbeit bekommt erstmals ein – zumindest zur Hälfte – weibliches Gesicht: Papst Franziskus hat Greg Burke zum Pressesprecher des Heiligen Stuhles ernannt und Paloma García Ovejero zu dessen Stellvertreterin. Zugleich nahm der Papst den Rücktritt des langjährigen Pressesprechers Pater Federico Lombardi an. Burke war zuletzt bereits Vizedirektor des vatikanischen Pressesaales, García Ovejero ist eine spanische Radiojournalistin. Die Ernennungen werden mit dem kommenden 1. August effektiv.

Der US-Amerikaner Burke war seit 2001 in Rom als Korrespondent für den amerikanischen Sender Fox News tätig. 2012 berief ihn das Staatssekretariat zum Berater für den Medienauftritt des Vatikans. Er ist Numerarier beim Opus Dei und spricht Englisch, Italienisch, Spanisch und Französisch. „Ich bin sehr aufgeregt“, sagt er in einem ersten Interview mit Radio Vatikan. „Gleichzeitig habe ich auch ein bisschen Angst. Mir ist klar, dass die Arbeit im Pressesaal keine leichte ist. Es ist das eine, als Journalist zu arbeiten, aber etwas viel Komplizierteres, was mir jetzt bevorsteht!“

Neu im Vatikan ist die Vizesprecherin des Pressesaales. Die 1975 in Madrid geborene Paloma García Ovejero erlangte einen Studienabschluss in Journalismus an der Universität Complutense in ihrer Heimatstadt, gefolgt von einem Master in Baskischen Studien und einer Spezialisierung in Managementstrategien und Kommunikation an der New York University 2006. Seit 1998 war sie Redakteurin und Moderatorin beim spanischen Radio „Cadena Cope“, 2012 übersiedelte sie nach Rom und berichtete für Cope und andere Medien über Italien und den Vatikan. Sie spricht Spanisch, Englisch, Italienisch und Chinesisch.

Mit dem Rücktritt des bisherigen Pressesprechers Lombardi endet eine Ära. Der 73-jährige Jesuit aus Norditalien, der Deutschland als seine zweite Heimat ansieht, hat die vatikanische Medienarbeit seit 1990 geprägt – zunächst als Generaldirektor von Radio Vatikan, später als Leiter der vatikanischen Fernseharbeit und seit 2006 zusätzlich als Leiter des vatikanischen Pressesaals. (rv)

Bestätigt: Franziskus traf sich mit Oberen der Piusbruderschaft

cna_Kuppel_PetersdomVATIKANSTADT – Papst Franziskus hat sich am vergangenen Samstag mit Bischof Bernard Fellay getroffen, dem Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X (FSSPX), auch bekannt als Piusbruderschaft. Das hat Greg Burke, Vizedirektor des Presse-Amts des Heiligen Stuhls, bestätigt.

Über die Inhalte des Gesprächs ist bislang nichts bekannt; einzelne Medien berichten jedoch, das Treffen sei „sehr positiv verlaufen“.

Entgegenkommen des Papstes

Papst Franziskus hatte gegenüber der Piusbruderschaft im Rahmen des Heiligen Jahres bereits eine Geste des Entgegenkommens gemacht: Alle Gläubigen sei es gestattet, während des Jubeljahres bei Priestern der Bruderschaft zur Beichte zu gehen — so Franziskus in einem Schreiben Anfang September 2015. Darin schrieb er: “Ich vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen.”

Franziskus setzt damit auch die Bemühungen seines Vorgängers, Papst Benedikt XVI., fort. Dieser hatte 2009 erwirkt, dass die Exkommunikation der vier Bischöfe aufgehoben wurde, die vom Gründer der Bruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, 1988 geweiht worden waren, darunter Bernard Fellay.

Ziel ist eine Normalisierung

Tatsächlich sei eine Beschränkung der Geste des Papstes zur Beichte auf das Heilige Jahr schlecht vorstellbar, “und dürfte wohl auch nicht dem Denken des Papstes entsprechen. Vielleicht folgen zunächst noch weitere Gesten ähnlicher Art. Aber auf die Dauer wird es sicher um eine endgültige Normalisierung mit einer kirchenrechtlichen Struktur für die Priesterbruderschaft St. Pius X. gehen”, so Pater Franz Schmidberger im Dezember 2015 gegenüber CNA. Er ist Regens des Priesterseminars “Herz Jesu” und ehemaliger Distriktoberer der Bruderschaft in Deutschland und Österreich. (CNA Deutsch)