Papst Benedikt XVI. hat das Wirken der Bettelorden für eine tiefgehende Reform der Kirche im 13. Jahrhundert gewürdigt. Die Orden um den heiligen Franz von Assisi oder den hheiligen Dominikus seien Beispiele dafür, dass in der Kirche „immer wieder Kräfte der Reform aufbrechen“ und eine „Kreativität zum Guten hin immer wieder neu da ist“. Das erklärte Benedikt den Tausenden Gläubigen, die an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz in der vatikanischen Audienzhalle dabei waren. In seiner frei gehaltenen Katechese erläuterte der Papst die historische Entstehung der so genannten Bettelorden. „Damals war gegen die Immobilität der großen monastischen Orden und der Hierarchie ein Aufbegehren in der Kirche lebendig, dass nach der Einfachheit des Evangeliums verlangte, nach der Armut, und das sich in Gegensatz zu Glanz und Größe der offiziellen Kirche setzte. Armutsbewegungen, die aber dann zugleich auch in Häresie verfielen, die Materie – in einem falschen asketischen Streben – ablehnten und als etwas Böses betrachteten, die schließlich davon ausgingen, dass es nicht nur Gott, sondern ein böses Prinzip gibt, weil in der Welt so viel Böses ist. Das sahen sie in der Materie verankert und wurden so mit dem guten Impuls zur Einfachheit, zur Armut, zur Strenge des Glaubens und des Lebens zerstörerisch, weil sie die Größe Gottes verminderten und die Schöpfung nicht mehr liebten. In dieser Situation sind Gestalten wie Franz und Dominikus aufgestanden, die auch den Impuls der Armut, der Einfachheit, der Radikalität des Evangeliums in sich trugen, aber ihn in der Kirche und mit der Kirche als dem wahren Ort des Evangeliums lebten und so in ihr Erneuerung schufen, die dann auch Europa erneuern und umgestalten konnte.“ (rv)