An diesem Montag wird der Papst am Vormittag den Sitz in Rom des UN-Welternährungsprogramm besuchen und dort eine Rede halten. Wir übertragen diese Ansprache live und mit deutschem Kommentar. Am Dienstag wird im Vatikan das Dokument „Iuvenescit Ecclesia“ im Pressesaal vorgestellt. Es handelt sich um einen Brief der Glaubenskongregation an alle Bischöfe über katholische Bewegungen und geistliche Gemeinschaften. Am selben Tag wird der vatikanische Ökumene-Verantwortliche und Kurienkardinal Kurt Koch nach Wittenberg reisen, um an einem Treffen mit der evangelischen Kirchenverantwortlichen teilzunehmen. Am Abend findet ein weiterer Gerichtstermin beim sogenannten Vatileaks-2-Prozess statt. Am Mittwoch wird der Papst wie üblich die Generalaudienz abhalten und am selben Tag reist Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in die Ukraine. Am Donnerstag sollte – aber noch ist das ungewiss – das Panorthodoxe Konzil auf Kreta beginnen. Am Freitag wird der Papst die Teilnehmer der Versammlung des Päpstlichen Laienrates empfangen, die wohl zum letzten Mal in dieser Form getagt haben, da der Rat mit anderen vatikanischen Einrichtungen zusammengeführt werden soll. Am Samstag findet eine weitere Sonder-Generalaudienz im Rahmen des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit statt, und am Sonntag betet der Papst auf dem Petersplatz mit den Gläubigen den Angelus. (rv)
Schlagwort: Iuvenescit Ecclesia
Kardinal Müller: Schritt halten mit der Prophetie
„Iuvenescit Ecclesia – die Kirche verjüngt sich“: So heißt ein Brief der Glaubenskongregation an die Bischöfe, der nächsten Dienstag im Vatikan vorgestellt wird. Thema ist das oft heikle Verhältnis kirchlicher Bewegungen und Gruppen zur Hierarchie. Dürfen Bewegungen schalten und walten, wie sie wollen, oder müssen sich an die Vorgaben des zuständigen Ortsbischofs halten? Das dürfte eine der Fragen sein, die das vom Papst schon im letzten März approbierte Papier behandelt.
In der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ gab der Präfekt der Kongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, bereits vorab einige Grundlinien des Dokuments preis. Was der Heilige Geist im Volk Gottes aufrühre, sei „eine Gnade für das ganze Volk Gottes“. Allerdings bedeuteten diese Gaben „oft eine grundstürzende Neuheit“ und bedürften der „Reinigung“. „Man könnte sagen: Sie sind ein wenig wie Kinder, die ungeplant zur Welt kommen“, so der Kardinal. „Aber wer wirklich Vater bzw. Mutter ist, liebt diese Kinder, sobald sie zur Welt kommen, und sorgt für sie wie für seine anderen, ja sogar noch mehr!“
Müller zeichnet die neuen kirchlichen Bewegungen in den Rahmen eines Pontifikats ein, das die Kirche immer wieder zum Aufbruch, zum „Hinausgehen“ drängt. Einige Teile der Kirche haben nach seiner Beobachtung Schwierigkeiten mit dieser Aufforderung des Papstes. „Es ist schwierig, mit der Prophetie Schritt zu halten“, sagt der deutsche Kurienkardinal dazu. „Aber es ist ja auch nicht die Schrittgeschwindigkeit, auf die es eigentlich ankommt. Was zählt, ist, dass das ganze Volk Gottes und alle Teile der Kirche, jeder mit seiner Geschwindigkeit und seinen eigenen Gaben, ja sogar Schwächen, sich in die richtige Richtung auf den Weg machen.“ Das sei immer mit etwas „Mühe“ und einem „Aspekt des Kreuzes“ verbunden.
Es stimme, dass Papst Franziskus die Bewegungen immer wieder beredt davor warne, den Heiligen Geist „nicht in einen Käfig zu sperren“. Das bedeute aber nicht, dass er ihnen skeptischer gegenüberstehe als seine Vorgänger. Gegen allzu viel Selbstbezogenheit hilft nach Müllers Einschätzung, „sich in den Dienst eines Projekts oder von Bedürfnissen zu stellen, die größer sind als die eigenen Pläne oder Bedürfnisse“. Das gelte im übrigen „für alle Gläubigen ohne Ausnahme“, auch die Bischöfe. (rv)
Vatikan: Brief über Kleriker und Laien
Neues aus dem Vatikan zum Zusammenwirken von Klerikern und Laien in der Kirche: die Glaubenskongregation hat zu diesem Thema einen Brief an die Bischöfe in aller Welt aufgesetzt. Nächste Woche am 14. Juni wird das Schreiben mit dem Titel „Iuvenescit Ecclesia” („die Kirche wird jünger“) im Vatikan der Öffentlichkeit vorgestellt. In theologischer Sprache geht es um das Verhältnis zwischen „hierarchischen und charismatischen Gaben für Leben und Sendung der Kirche“. Zwei Kurienkardinäle präsentieren das Dokument: der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, sowie Kardinal Marc Ouellet als Präfekt der Bischofskongregation. Für Übersetzungen in die wichtigsten Sprachen der Kirche, darunter Deutsch, ist gesorgt. (rv)