„Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir“: Diese Worte des Te Deum, das in der Jahresabschlussvesper an diesem Montag im Petersdom gesungen wurde, enthält eine tiefe Weisheit über die Welt: Es gibt das Gute in der Welt und auf dieses Gute setzen die Gläubigen ihre Hoffnung. Das sagte Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt aus Anlass der Feier. Das „Te Deum“ spreche eine tiefere Realität des menschlichen Lebens und der Wirklichkeit aus, so der Papst.
„Es ist zugegeben manchmal schwierig, diese tiefe Realität zu begreifen, denn „das Schlechte macht mehr Lärm als das Gute; ein unmenschlicher Mord, die verbreitete Gewalt, die schweren Ungerechtigkeiten: Das alles sind Nachrichten. Im Gegensatz dazu bleiben die Gesten der Liebe und des Dienstes, die mit Treue und Geduld gelebten Mühen des Alltags im Schatten, sie kommen nicht vor. Auch aus diesen Gründen dürfen wir nicht nur bei den Nachrichten stehen bleiben, wenn wir das Leben und die Welt verstehen wollen. Wir müssen fähig sein, in der Stille zu verweilen, in der Meditation, in einer ruhigen und verlängerten Reflexion; wir müssen fähig sein, anzuhalten um zu Denken.“
Vor allem im Dialog mit Gott wie etwa im Gebet der Gewissenserforschung lerne der Christ, die eigenen Handlungen und das eigene Leben im Licht der Wahrheit zu sehen. Aber beim persönlichen Glauben der Einzelnen bliebe dieses Gebet nicht stehen:
„Die Kirche, die von ihrem Herrn den Auftrag der Verkündigung bekommen hat, weiß sehr wohl, dass die Frohe Botschaft für alle Menschen bestimmt ist, vor allem für die nachwachsenden Generationen, um den Durst nach Wahrheit zu löschen, den jeder im Herzen trägt und der oft genug verdeckt wird durch die vielen Dinge, die das Leben beschäftigen. Dieser apostolische Dienst ist dann um so wichtiger, wenn der Glaube von kulturellen Kontexten zugedeckt zu werden droht, die verwehren, dass er im Einzelnen Wurzeln schlägt und in der Gesellschaft präsent ist.“
Benedikt XVI. wandte sich vor allem den Herausforderungen zu, die sich im Zuge dieser Verkündigung der christlichen Gemeinde stellt. Die missionarische Dimension der Seelsorge müsse neu betont werden. Der Papst sprach vor allem als Bischof von Rom zu seiner Diözese, er betonte die Wichtigkeit von Bildung in Glaubensdingen und den Ausbau der Familienpastoral. Er lobte die Familiengruppen und Begegnungszentren, die es in den vergangenen Jahren vielen Menschen erlaubt hätten, auch nach Sakramenten wie etwa der Taufe der eigenen Kinder in Kontakt mit der Kirche und ihrem eigenen Glauben zu bleiben. Er hob die Bedeutung von kulturellen Begegnungen und Dialog hervor. Überall hier seien noch vermehrte Anstrengungen nötig. Auch betonte er die Notwendigkeit, allen Menschen zu helfen, ein würdiges Leben zu leben, hier seien neben den kirchlichen auch alle anderen Institutionen gefragt.
„Das Jahr des Glaubens, das die Kirche gerade feiert, möchte in den Herzen eines jeden Glaubenden ein größeres Bewusstsein dafür auslösen, dass die Begegnung mit Christus die Quelle des echten Lebens und eine tragfähige Hoffnung ist. Der Glaube an Jesus erlaubt eine beständige Erneuerung im Guten und die Möglichkeiten, aus dem Treibsand der Sünde herauszukommen und neu zu beginnen. Im fleischgewordenen Wort können wir immer neu das wahre Wesen des Menschen erkennen, das sich als Empfänger der unendlichen Liebe Gottes zeigt, gerufen zur persönlichen Gemeinschaft mit Ihm. Diese Wahrheit, die Jesus Christus zu enthüllen gekommen ist, ist die Sicherheit, die uns dazu drängt, das nun anbrechende neue Jahr mit Zuversicht zu erwarten.“ (rv)