Der Vatikan hat seine Haltung zu Bischofsweihen in China bekräftigt. Die Weihe vom vergangenen Donnerstag in der südchinesischen Diözese Shantou sei „ohne päpstlichen Auftrag erfolgt und daher nicht rechtmäßig", heißt es in einer an diesem Samstag veröffentlichten Erklärung des Heiligen Stuhls. Der Papst bedaure zutiefst, wie die Kirche in China behandelt werde.
Papsttreue zur Teilnahme gezwungen
Einige papsttreue Bischöfe hätten sich gegenüber den zivilen Autoritäten geweigert, an einer illegalen Weihehandlung teilzunehmen – „ihren Willen zum Ausdruck gebracht und dabei auch Formen des Widerstands geleistet", so die Erklärung wörtlich. Der Vatikan sei darüber aus „verschiedenen Quellen" informiert gewesen. „Dessen ungeachtet sind die Oberhirten verpflichtet worden, an der Weihe teilzunehmen." Der Widerstand dieser Bischöfe werde von Gott belohnt werden und in der ganzen Kirche hoch geschätzt. Gleiches gelte für Priester und Gläubige, die diesen Bischöfen beigestanden und sie verteidigt hätten.
Exkommunikation
Den ohne päpstlichen Auftrag geweihten Joseph Huang Bingzhang erkenne der Vatikan nicht als Bischof an. Die Diözese Shantou habe einen rechtmäßigen Oberhirten. Bingzhang sei seit langem informiert gewesen, dass der Heilige Stuhl ihn deshalb nicht als Bischof akzeptieren könne. Mehrmals sei Bingzhang gebeten worden, die Weihe abzulehnen. Ihn träfen die in Canon 1382 des Kirchenrechts festgeschriebenen Sanktionen – die Exkommunikation als sogenannte „Tatstrafe", also eine automatisch zugezogene Strafe.
Aktuelle Probleme überwinden
Die illegale Weihe vergangenen Donnerstag war die dritte in acht Monaten. Die letzte fand am 29. Juni in der zentralchinesischen Provinz Sichuan statt. Der Sekretär der vatikanischen Missionskongregation, Erzbischof Savio Hon Tai Fai aus China, hatte nach Medienberichten über Verhaftungen und den Zwang der Behörden in diesen Tagen beklagt, die Beziehungen zwischen Vatikan und China seien auf den Stand der 50er Jahre zurückgefallen. Die chinesische Regierung sei offenbar davon überzeugt, dass sie die Kirche regieren müsste, so Hon Tai Fai in einem Online-Interview.
Der Heilige Stuhl erinnert in seiner Erklärung von diesem Samstag an die Einheit der Weltkirche und das Recht der chinesischen Katholiken, frei zu handeln, „und dabei dem eigenen Gewissen zu folgen". Der Papst hoffe, „dass die derzeitigen Schwierigkeiten baldmöglichst überwunden werden können". – Rund 13 Millionen der 1,3 Milliarden Chinesen sind Katholiken. In der chinesischen Verfassung ist Religionsfreiheit festgeschrieben. (rv)