Kirchenkrise: Papst bestellt Vorsitzende aller Bischofskonferenzen ein

VATIKANSTADT – Angesichts der Kirchenkrise um Missbrauchs- und Vertuschungsskandale hat Papst Franziskus die Vorsitzenden aller katholischen Bischofskonferenzen der Welt zu einem Treffen im Vatikan einbestellt.

Die Zusammenkunft habe die „Prävention des Missbrauchs von Minderjährigen und gefährdeter Erwachsener“ zum Thema und finde vom 21. bis 24. Februar 2019 statt, teilte das Presse-Amt des Vatikans am heutigen Mittwoch mit.

Weltweit gibt es über 80 nationale Bischofskonferenzen, dazu etwa 20 Versammlungen von Ordinariaten und weitere vergleichbare Gremien.

Eine genaue Liste der einbestellten Bischöfe liegt zur Stunde noch nicht vor.

Die Ankündigung erfolgt im Anschluss an eine dreitägige Sitzung des als „K9“ bekannten Kardinalsrates von Papst Franziskus und vor dem Hintergrund der Forderung mehrerer Bischöfe, angesichts der Kirchenkrise die für Oktober anberaumte Jugendsynode zu verschieben oder auszusetzen.

Hannah Brockhaus trug zur Berichterstattung bei. (CNA Deutsch)

Kardinalsrat bekundet „volle Solidarität“ mit Papst Franziskus

Vatikan werde sich bald zur Kirchenkrise erklären – Weltfamilientreffen in Dublin „ein Erfolg“.

VATIKANSTADT – Der Kardinalsrat, auch K9-Rat genannt, eine Gruppe von Kardinälen die mit Papst Franziskus an der Reform der römischen Kurie arbeitet, hat dem Heiligen Vater angesichts der Ereignisse der vergangenen Wochen seine „volle Solidarität“ ausgesprochen und angekündigt, der Vatikan werde sich zu den Vorwürfen gegen den Papst und hochrangige Kurienvertreter äußern.

In einer Mitteilung, die am 10. September vom Vatikan veröffentlicht wurde, betont das Gremium, „seine volle Solidarität mit Papst Franziskus hinsichtlich der Ereignisse der letzten Wochen“.

Der K9-Rat besteht aus den Kardinälen Oscar Rodriguez Maradiaga (Koordinator), Pietro Parolin (Kardinalstaatssekretär), Giuseppe Bertello, Francisco Javier Errazuriz Ossa, Sean Patrick O’Malley, Reinhard Marx, Laurent Monsengwo Pasinya, Oswald Gracias und George Pell.

Die neun Berater teilen nun mit, „dass der Heilige Stuhl dabei ist, in der aktuellen Debatte die notwendigen Klärungen zu formulieren“.

Vorwürfe gegen Papst und Kardinäle

Dies ist die erste Versammlung des von Franziskus gegründeten und ausgewählten Gremiums, nachdem der ehemalige Nuntius der Vereinigten Staaten, Erzbischof Carlo Maria Viganó, am 25. August einen elfseitigen Brief veröffentlicht hat, in dem er erklärt, mehrere Priester, Bischöfe, Kardinäle – darunter Vertreter des „K9“ – und sogar Papst Franziskus selbst hätten vom Fehlverhalten des Ex-Kardinals Theodore McCarrick gewusst.

Trotzdem hätten die Beschuldigten nur nachlässig gehandelt, McCarrick sogar teilweise gedeckt, so der ehemalige Nuntius in seiner – von dritten bestätigten, aber auch angezweifelten – Aussage.

Dem Papst wird von Vigano zusätzlich zur Last gelegt, trotz des Wissens um McCarrick diesen rehabilitiert und zum engen Berater gemacht zu haben.

Der Pontifex selber hat bislang dazu geschwiegen; einige Bischofskonferenzen haben dies öffentlich unterstützt. Immer mehr Bischöfe, Priester und tausende Laien fordern indessen eine schonungslose Aufklärung, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen – darunter der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo.

Rolle des Kardinalsrates

Die gestrige Mitteilung indessen teilt auch mit, dass der Kardinalsrat „in Anbetracht des fortgeschrittenen Alters einiger Mitglieder“ erwogen habe, den Papst zu bitten, „über die Arbeit, Struktur und Zusammensetzung des Rates selbst“ nachzudenken.

Zudem erklärten die Kardinäle ihre, so wörtlich, „Zufriedenheit über den Erfolg des IX. Weltfamilientreffens in Dublin“ und sie „gratulieren Kardinal Kevin Farrell und dem Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben, die zusammen mit Erzbischof Diarmuid Martin die Veranstaltung organisiert haben.“

Das Weltfamilientreffen, an dessen abschließenden Veranstaltungen auch Papst Franziskus teilnahm, fand vom 21. bis 26. August in Dublin statt. (CNA Deutsch)

Analyse: Was der Rücktritt Bischof Pinedas bedeutet – und wie es nun weitergeht

VATIKANSTADT – Der Rücktritt von Bischof Juan José Pineda Fasquelle am gestrigen Freitag ist der jüngste einer ganzen Reihe von Skandalen, welche die Kirche erschüttern. Der Würdenträger wird des wiederholten sexuellen und finanziellen Fehlverhaltens bezichtigt. Wie sein Fall nun seitens der Kirche behandelt wird, wird genau beobachtet.

Pineda soll sich wiederholt an Seminaristen mit sexuellen Avancen herangemacht machen. Des Weiteren ist von Reisen mit „männlichen Begleitern“ und sogar das Aushalten eines „Begleiters“ in einer eigens dafür errichteten Wohnung mit kirchlichen Mitteln die Rede. Zudem, wird Pineda vorgeworfen, mehr als eine Million Dollar an Regierungsgeldern veruntreut zu haben, die für wohltätige Projekte bestimmt waren.

Als Weihbischof der honduranischen Diözese Tegucigalpa war Pineda an Stelle von Kardinal Oscar Andrés Rodriguez Maradiaga in leitender Funktion tätig. Kardinal Maradiaga, der selbst finanzieller Unregelmäßigkeiten beschuldigt wird, war in den letzten fünf Jahren in seiner Diözese weitgehend abwesend, während er als Leiter des „K9“-Rates der Kardinäle fungierte: Der Beraterstab, der von Papst Franziskus ernannt wurde, um ihn bei seiner Kurienreform zu beraten. Seit kurzem wird der Kardinal zudem wegen Krebs behandelt.

Viele der Vorwürfe sind seit Dezember vergangenen Jahres öffentlich bekannt – und in der Diözese offenbar schon seit längerem im Umlauf. In einer Erklärung behauptet Pineda, er habe seinen Rücktritt „vor einigen Monaten“ eingereicht. Aber der Zeitpunkt seiner Annahme durch Papst Franziskus und die erneute Aufmerksamkeit auf Kardinal Maradiaga erfolgt zur gleichen Zeit, in der auch Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs gegen Kardinal Theodore McCarrick erhoben werden.

Der sich immer noch entfaltende McCarrick-Skandal indessen platzt in das Ringen von Papst Franziskus um eine Lösung der nationalen Krise rund um sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung in Chile, wo inzwischen fünf Bischöfe ihr Amt niedergelegt haben.

Und in Australien haben sowohl Bischöfe als auch der Premierminister gefordert, dass Franziskus den wegen Vertuschung von Missbrauch zu einem Jahr Haft verurteilten Erzbischof von Adelaide, Philip Wilson, aus seinem Amt zu entlassen.

Viele hatten gehofft, dass die Kirche die Litanei der sexuellen Missbrauchsskandale hinter sich habe, welche in den ersten zehn Jahren des 21. Jahrhunderts den Katholizismus erschütterten. Stattdessen scheint es eine neue Generation von Skandalen zu geben, bei denen der sexuelle Missbrauch von Erwachsenen, insbesondere von Seminaristen sowie finanzielle Unregelmäßigkeiten im Vordergrund stehen.

Der vielleicht wichtigste Unterschied zwischen den heutigen Skandalen und denen der frühen 2000er Jahre ist allerdings, dass sie Bischöfe und Kardinäle betreffen, nicht Priester. Diese Fälle werden völlig anders behandelt, und haben auch eine ganz andere Auswirkung auf die Kirche.

Nach den Missbrauchsskandalen des letzten Jahrzehnts wurden vielerorts neue und robuste Verfahren eingeführt, insbesondere in den Vereinigten Staaten und Deutschland. Dadurch, und dank der Änderungen im Kirchenrecht unter Papst Benedikt XVI. wurde klargestellt, wie mit Anschuldigungen gegen einen Priester vorzugehen ist.

Wenn heute ein Vorwurf des Missbrauchs gegen einen Priester erhoben wird, reagieren die Diözesanbehörden in der Regel schnell, Priester werden oft aus einer Pfarrei suspendiert und die Vorwürfe öffentlich bekannt geben, damit etwaige weitere Opfer sich melden können. Eine formale Untersuchung wird eingeleitet, und wenn es sich um eine schwere Straftat handelt, werden die Ergebnisse nach Rom geschickt, wo das weitere Vorgehen festgelegt wird.

Bei Anschuldigungen gegen einen Bischof gibt es jedoch kein solches Verfahren.

Opfer, insbesondere Seminaristen, die eine Beschwerde gegen einen Bischof einreichen, haben wenig Grund auf Hoffnung, dass etwas unternommen wird. Ein beunruhigender roter Faden, der sich durch die jüngsten Anschuldigungen zieht, ist das Ausmaß, in dem missbräuchliches Verhalten weithin bekannt war, aber von den kirchlichen Autoritäten nie aufgegriffen wurde.

Eine erschreckende Kultur des Stillschweigens über Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens in der Kirche ist nun aufgedeckt worden. Zum wohlbekannten Schweigen von Opfern aus Angst und Schamgefühlen kommt das Schweigen derer, die ihnen hätten helfen sollen. Das Zögern und die Angst, der Kirche zu „schaden“, wenn Vorwürfe öffentlich gemacht werden, hat vielerorts zu einer Kultur der augenzwinkernden Toleranz gegenüber sexuellem Fehlverhalten älterer Geistlicher geführt. Dieses Schweigen führt dazu, dass in der Zwischenzeit weitere Opfer verletzt werden und der Skandal umso gravierender wird.

Die Lehren aus der jüngsten Geschichte zeigen, dass die Aufmerksamkeit der Medien die einzige Garantie für eine ernsthafte Reaktion auf eine Anschuldigung gegen einen Bischof ist.

Im Jahr 2013 trat Kardinal Keith O’Brien als Erzbischof von St. Andrews & Edinburgh zurück, nachdem auch er wiederholt versucht hatte, Geistliche und Seminaristen sexuell gefügig zu machen. Drei Priestern und ein ehemaliger Priester reichten Beschwerden ein. Während die Vorwürfe formell an den Apostolischen Nuntius in London überstellt wurden, was einem geregelten Verfahren in der Kirche am nächsten zu kommen scheint, schrieb man die Geschwindigkeit, mit der O’Brien sein Amt niederlegte, weitgehend der Tatsache zu, dass die Opfer den Nuntius über ihre Absicht informierten hatten, die Presse einzuschalten.

Die Anschuldigungen gegen Bischof Juan Barros, dessen Berufung in eine kleine chilenische Diözese den öffentlichen Auftakt der Krise darstellt, waren zum Zeitpunkt seiner Berufung in Rom bekannt, und Kardinal Séan O’Malley soll persönlich einen Brief der Opfer Fernando Karadimas an den Papst übergeben haben, in denen Barros klar genannt wird.

Doch erst die öffentliche Empörung darüber, wie Papst Franziskus bei seinem Chile-Besuch die Opfer als „Verleumder“ abtat, trotz ihrer Beharrlichkeit und Glaubwürdigkeit, führte schließlich zu Konsequenzen.

Im Fall von Kardinal McCarrick war sein sexuelles Fehlverhalten gegenüber jungen Männern, vor allem Seminaristen, offenbar legendär. Aber obwohl jeder davon zu wissen schien, unternahmen kirchliche Behörden keine formalen Schritte (abgesehen von den außergerichtlichen Vergleichen), bis ein ehemaliger Ministrant in New York auf sprach.

Im Fall von Bischof Pineda scheint es trotz der Schwere der Vorwürfe und des erheblichen lokalen Skandals auch wieder nur das Öffentlich werden des Skandals zu sein, die sich aus seiner engen Verbindung mit Kardinal Maradiaga ergibt, die dazu führte, dass der Vatikan handelte.

Pinedas Rücktritt provoziert eine Reihe weiterer Fragen, die die Entschlossenheit des Heiligen Stuhls, die bischöflichen Anschuldigungen bis zum Ende zu verfolgen, auf die Probe stellen werden.

Andere prominente angeklagte Bischöfe, wie Kardinal McCarrick, sind bereits im Ruhestand, oder kurz davor. Angesichts des fortgeschrittenen Alters McCarricks und seines Verbots der öffentlichen Ausübung seines priesterlichen Dienstes gibt es wenig, was die vatikanischen Behörden an weiteren Maßnahmen ergreifen werden. Es kommt immer wieder vor, dass der Vatikan Verfahren gegen ältere Bischöfe einfach hinauszögert und mit dem Tod des mutmaßlichen Täters rechnet.

Dies wird bei Pineda nicht möglich sein.

In einer Erklärung, die am Freitag veröffentlicht wurde, erklärte Pineda: „Ich bin weiterhin ein Sohn der Kirche weiter, ich bin weiterhin ein geweihter Bischof, ich bin weiterhin Diener der Kirche, ich stehe weiterhin meinen Vorgesetzten zur Verfügung“.

Im Alter von gerade mal 58 Jahren wird eine „Auszeit“ vom aktiven Dienst auf unbestimmte Zeit kaum als praktikable Lösung betrachtet werden. Rom wird entscheiden müssen, wie die gegen Pineda erhobenen Vorwürfe, möglicherweise durch ein kirchenrechtliches Verfahren, geklärt werden können – und wie er gegebenenfalls formell bestraft werden kann.

Wie solche Sanktionen aussehen könnten und nach welchem Verfahren, ist bislang unklar.

Trotz der Schaffung eines neuen rechtlichen Mechanismus für kirchenrechtliche Prozesse für Bischöfe haben Beamte in Rom darauf hingewiesen, dass sich Papst Franziskus sämtliche Missbrauchsklagen gegen Bischöfe persönlich vorbehalten hat. Es gibt kein offensichtliches Verfahrensmuster für den Umgang mit diesen Fällen, und welche Ergebnisse zu erwarten sind, ist somit schwer vorherzusagen.

Es gibt zwar verständlicherweise Forderungen, schuldige Geistliche zu laisieren, aber das ist im Falle eines Bischofs sehr unwahrscheinlich.

Während die Laisierung einen Bischof eindeutig aus der Hierarchie verstößt, beendet sie effektiv jede Aufsicht der kirchlichen Behörden über ihn. Entgegen der landläufigen Auffassung ist ein laisierter Bischof weiterhin Bischof, in sakramentaler Hinsicht: Einmal verliehene Sakramente wie Taufe, Weihe und Bischofsweihe können nicht rückgängig gemacht werden.

Wenn Pineda laisiert würde, wären die etwa von ihm in einem unerlaubten Rahmen gespendeten Sakramente, einschließlich Priesterweihen, immer noch gültig. Der potenzielle Schaden und die Verwirrung, die ein solcher Bischof außerhalb der Kontrolle der Kirche anrichten könnte, reichen aus, um eine Laisierung höchst unwahrscheinlich zu machen.

Sollten sich die Anschuldigungen gegen Pineda belegen lassen und bewahrheiten, dann ist die wahrscheinlichste Folge, dass der Mann aus dem öffentlichen Dienst entfernt und dazu bestimmt wird, irgendwo außerhalb der Öffentlichkeit zu leben. Es gibt einen Präzedenzfall für dieses Vorgehen.

Ein solcher Fall wäre der von Kieran Conry, der 2013 im Alter von 63 Jahren als Bischof der englischen Diözese Arundel und Brighton zurücktreten musste. Conrys Rücktritt wurde durch eine Reihe unangemessener Beziehungen zu Frauen ausgelöst, die auch in der englischen Hierarchie zum Zeitpunkt seiner Ernennung allgemein bekannt waren. Seitdem lebt er in einem kirchlichen Haus in Südengland, ohne öffentliche Rolle. Auch Kardinal O’Brien lebte bis zu seinem Tod im März dieses Jahres unter ähnlichen Bedingungen; während er die „Rechte und Privilegien“ eines Kardinals aufgab, durfte er den Titel behalten.

Was Pineda betrifft, ist die Situation weiter unklar.

Es hat bislang keine offizielle Mitteilung dahingehend gegeben, dass er nicht mehr öffentlich sein Amt ausüben darf – lediglich sein Amt als Weihbischof hat er aufgegeben – und es gibt keine Hinweise darauf, dass er die Diözese verlassen hat. Wie offiziell und transparent seine Situation gelöst wird, wird sich zeigen müssen.

Ein entschlossenes und öffentliches Vorgehen gegen Pineda scheint geboten, aber es würde einen Maßstab setzen, an dem auch andere Fälle gemessen werden. Es würde auch zu weiteren Fragen über eine Mittäterschaft Kardinal Maradiagas oder zumindest ein Wissen um Pinedas Verhalten führen.

Der große Skandal, der in all diesen Fällen – Pineda, McCarrick, Barros, O’Brien, Conry – nicht gelöst wird: Das ist in der Tat das Ausmaß, in dem andere Bischöfe von den Anschuldigungen Kenntnis hatten und nichts taten. Solange Bischöfe, die derartiges Fehlverhalten unter ihresgleichen ignorieren, nicht zur Rechenschaft gezogen werden, scheint es wenig Hoffnung zu geben, dass der Zyklus der Skandale einmal durchbrochen wird.

Ed Condon ist der Leiter der CNA-Redaktion in Washington. Übersetzt und redigiert von AC Wimmer. (CNA Deutsch)

Kardinalsrat K9: Neue Kurienordnung verabschiedet

Zum Abschluss der jüngsten Beratungsrunde des Kardinalsrates K9 gab der Pressesprecher Greg Burke bekannt, dass der Entwurf einer neuen Kurienordnung verabschiedet wurde.

Vaticanhistory – Martin Marker

Der Kardinalsrat tagte vom 11. bis 13. Juni. Das Treffen war die 25. Beratungsrunde des Beratungsgremiums des Papstes. Das vorläufig verabschiedete Dokument trägt den Namen Praedicate Evangelium“ (Predigt das Evangelium) und soll dem Papst zur Begutachtung und weiteren Bearbeitung vorgelegt werden. Es wird die aus dem Jahr 1988 stammende Apostolische Konstitution „Pastor Bonus“ ablösen und regelt die Struktur der künftigen römischen Kurie.

Nach Aussage von Greg Burke fehlte bei den Beratungen nur Kardinal George Pell, dieser hat sich derzeit in Australien vor Gericht wegen Missbrauchsfällen zu verantworten. Seit Gerichtsbeginn darf Pell Australien nicht mehr verlassen und kann weder an den Beratungen des Kardinalsrates teilnehmen noch seine Tätigkeit als Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariats wahrnehmen. Pell ist seit Juni 2017 von seinen Ämtern durch Papst Franziskus beurlaubt.

Neben den Beratungen zur Kurienordnung referierte Kardinal Sean Patrick O’Malley über die von ihm geleitete päpstliche Kinderschutzkommission. Laut Greg Burke bleiben die Mitgliedschaften im Kardinalsrat auch über die sonst im Vatikan übliche Amtszeit von fünf Jahren hinaus bestehen. Die nächste Beratungsrunde des Kardinalsrates findet vom 10. bis 12. September im Vatikan statt. (vh – mm)

Kurienreform: Neues Treffen des Kardinalsrates im Vatikan

VATIKANSTADT – Der Kardinalsrat, der Papst Franziskus bei der Kurienreform berät, hat am gestrigen 11. Juni seine 25. Sitzung im Vatikan begonnen.

Bis zum morgigen 13. Juni beraten die Kardinäle zur Kurienreform und weiteren Anliegen des Pontifikates.

In der vorausgegangenen Sitzung vom 23. bis 25. April war der Entwurf der apostolischen Konstitution approbiert worden, der die Funktionen und Aufgaben der Kurie regeln und eine neue Pastor Bonus sein soll. Diese apostolische Konstitution war von Papst Johannes Paul II. am 28. Juni 1988 erlassen worden und regelte die Zusammensetzung und die Kompetenzen der verschiedenen Abteilungen und Organismen der Römischen Kurie.

Während der Gespräche zur Erarbeitung des Entwurfes im April war besondere Aufmerksamkeit auf vier Themen gelegt worden: Die Kurie im Dienst des Heiligen Vaters und die Partikularkirchen; der pastorale Charakter des Wirkens der Kurie; die Errichtung und die Funktion der dritten Sektion des Staatssekretariats; die Verkündigung des Evangeliums und der missionarische Geist als Perspektive, die die Aktivität der gesamten Kurie charakterisiert.

Zudem hatte Kardinal Sean O’Malley, Präsident der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen, über die Arbeit dieser Kommission und über die Ergebnisse ihrer erste Vollversammlung gesprochen. (CNA Deutsch)

Kardinalsrat K9: Nächste Tagungsrunde vom 11. bis 13. Juni

Das Beratungsgremium soll von Montag bis Mittwoch erneut im Vatikan beraten.

Vaticanhistory – Martin Marker

Bei der letzten Gesprächsrunde des Kardinalsrates vom 23. bis 25. April wurde der Entwurf der neuen „Apostolischen Konstitution der Römischen Kurie“, dem Nachfolgedokument der Apostolischen Konstitution „PASTOR BONUS “ aus dem Jahr 1988 verlesen. Der Pressesprecher des vatikanischen Presseamtes Greg Burke betonte:

„Die Ausarbeitung des neuen Entwurfes wird noch ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen. Dann werden die Kardinäle den Text verabschieden, der dem Heiligen Vater zu einer weiteren Konsultation und zur endgültigen Zustimmung übergeben werden wird.”

Bis zu diesem Zeitpunkt wurde von verschiedenen Entwürfen und einer bereits fertigen Einleitung gesprochen, nie aber von einem fertigen Entwurf. Die neue Konstitution basiert, wie ebenfalls das Presseamt des Heiligen Stuhls mitteilte, auf folgenden Themen:

  • Die Römische Kurie im Dienst des Heiligen Vaters und der Teilkirchen.
  • Der pastorale Charakter der kurialen Tätigkeiten.
  • Die Errichtung und die Funktion der dritten Sektion des Staatssekretariats – das letztendlich für die Aufgabe der Seelsorge am Personal der Diplomatie entstanden ist.
  • Die Verkündigung des Evangeliums und der missionarische Geist als Perspektive, die die Aktivität der gesamten Kurie charakterisiert.

Die neue Apostolische Konstitution, welche die gesamte Struktur der römischen Kurie regeln soll, wird sicherlich bei der kommenden Beratungsrunde vom 11. bis 13. Juni noch nicht zu einer Schlussfassung gelangen. Das Dokument wird mit Spannung erwartet.

Seit 13. April 2013 besteht der Kardinalsrat, als Beratungsgremium des Heiligen Vaters. Seither gab es in der römischen Kurie eine Vielzahl von Veränderungen und Modifikationen in den verschiedenen Dikasterien. Sieben Päpstliche Räte und die Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls wurden aufgelöst. Einige neue Dikasterien wurden geschaffen und andere wurden umstrukturiert oder verändert. Offen ist auch, welche Bezeichnungen die neugeschaffenen „Dikasterien per experimentum“ erhalten werden.

Persönliche Probleme im Kardinalsrat K9

Kardinal Oscar Maradiaga (75):

Der Koordinator, faktisch der Leiter des Kardinalsrates K9, Kardinal Oscar Maradiaga ist möglicherweise tief in Fälle schwerer Misswirtschaft verwickelt und soll selbst hohe Zahlungen von der katholischen Universität von Tegucigalpa (Honduras) erhalten habe. Ferner wird Maradiaga beschuldigt, mehr als 1,2 Millionen US Dollar in Londoner Finanzunternehmen investiert zu haben. Ein Teil dieses Geldes sei “verschwunden”, berichten einige Medien.

Kardinal George Pell (77):

Man darf davon ausgehen, dass in der nächste Woche stattfindenden Beratungsrunde der K9 mindestens ein Mitglied fehlen wird. Kardinal George Pell muss ich seit fast genau einem Jahr in Australien vor Gericht verantworten. Seit Eröffnung des Gerichtsverfahrens darf Pell Australien nicht mehr verlassen. Zudem kann Pell sein Amt als Präfekt des Wirtschaftssekretariats ebenfalls nicht wahrnehmen.

Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa (84):

Die Krise des chilenischen Episkopats ging nicht spurlos an Kardinal Errázuriz Ossa vorbei. Mehrere Missbrauchsopfer der Kirche Chiles haben schwere Vorwürfe gegen den Kardinal erhoben. Errázuriz Ossa wird von den überlebenden Opfern vorgehalten, den Missbrauchsskandal vertuscht beziehungsweise gedeckt zu haben. Personelle Konsequenzen durch den Papst stehen derzeit noch aus.

Die Reform der römischen Kurie läuft nun seit fünf Jahren. Sie ist so alt wie das Pontifikat von Papst Franziskus. Mit der Veröffentlichung einer neuen „Apostolischen Konstitution der Römischen Kurie“ wird sie vorerst ihr Ende finden. Man darf sicherlich noch in diesem Jahr mit dem Dokument rechnen. (vh – mm)

 

Kurienreform: Entwicklung eines Entwurfes

VATIKANSTADT – Endlich gibt es ihn: Den Entwurf für die neue Apostolische Konstitution – das Schreiben, das die Funktionen und Aufgaben einer „reformierten“ Kurie regeln wird. Der Kardinalsrat hat ihn bei seinem letzten Treffen prüfend „durchgelesen“. Aber es ist noch nichts endgültig, nicht einmal der Name des Schreibens – der wahrscheinlich etwas mit der Idee einer „missionarischen Kirche“ zu tun haben wird – steht fest. Wie auch die Diskussionen noch nicht beendet sind.

Das ist die wichtigste Neuigkeit, die vom Kardinalsrat kam, der sich vom 23. bis 25. April versammelt hatte. Der Rat war vom Papst im September 2013 mit der Aufgabe betraut worden, eine Reform der Römischen Kurie auszuarbeiten und ihn auch bei der Leitung der Kirche zu unterstützen; generell hat er eine beratende Funktion.

Das merkt man auch bei der Art und Weise, mit der die neue pastorale Konstitution behandelt wird, welche die von Johannes Paul II. 1988 veröffentlichte Konstitution Pastor Bonus ersetzen wird, die bisher die Funktionen und Aufgaben der römischen Kurie geregelt hat und formell noch wirksam bleibt, solange bis es einen neuen Entwurf geben wird.

Die Ausarbeitung des neuen Entwurfes „wird noch ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen“ informierte das vatikanische Presseamt. Dann werden die Kardinäle den Text verabschieden, der dem Heiligen Vater zu einer weiteren Konsultation und zur endgültigen Zustimmung übergeben werden wird.“ Kurz gesagt: Noch nichts Definitives.

Bislang wurde von verschiedenen Entwürfen und einer bereits fertigen Einleitung gesprochen, nie aber von einem fertigen Entwurf. Die neue Konstitution basiert, wie ebenfalls das Presseamt des Heiligen Stuhls mitteilte, auf folgenden Themen: Die Römische Kurie im Dienst des Heiligen Vaters und der Teilkirchen; der pastorale Charakter der kurialen Tätigkeiten, die Errichtung und die Funktion der dritten Sektion des Staatssekretariats – das letztendlich für die Aufgabe der Seelsorge am Personal der Diplomatie entstanden ist; die Verkündigung des Evangeliums und der missionarische Geist als Perspektive, die die Aktivität der gesamten Kurie charakterisiert.

Es handelt sich im Grunde um Themen, die bereits in den vergangenen Sitzungen der Kardinäle umfassend diskutiert worden waren.

Nicht anwesend war Kardinal George Pell, Präfekt des Wirtschaftssekretariats, der sich in Australien befand, um sich gegen diffamierende Vorwürfen zu verteidigen – zusammen mit Kardinal Reinhard Marx, dem Präsidenten des Wirtschaftsrates, der auch erst ab Dienstag anwesend war; die wirtschaftlichen Themen waren nicht Teil der Diskussionen, wie es normalerweise passiert. In einer früheren Sitzung hatte man eine Arbeitsgruppe für Wirtschaft festgelegt, über die jedoch nicht mehr gesprochen wurde.

Stattdessen sprach Kardinal Sean O’Malley, Präsident der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen, über die Aktivitäten dieser Kommission und über die erste Vollversammlung der Kommission seit Erneuerung der Mitglieder.

Das vatikanische Presseamt erinnert daran, dass „die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen während der jüngsten Vollversammlung die Zeugnisse der neu ernannten Mitglieder aus Brasilien, Äthiopien, Australien und Italien angehört hatte“, sowie das Survivor Advisory Panel des Vereinigten Königreichs. Kardinal O’Malley bekräftigte „die Priorität, von den Erfahrungen der Menschen auszugehen und weiterhin den Opfern zuzuhören und ihre Erfahrungen aufzunehmen.“

Bei dem dreitägigen Treffen hielt auch der Sekretär des Sekretariats für die Kommunikation, Monsignore Lucio Adrian Ruiz, einen Vortrag, der seit dem Rücktritt von Monsignore Dario Edoardo Viganò die Rolle des Präfekten übernommen hat. Monsignore Ruiz informierte den Rat über den Stand der vatikanischen Medienreform.

Die nächste Sitzung des Kardinalrates wird vom 11. bis zum 13. Juni 2018 stattfinden. (CNA Deutsch)

Kardinalsrat: Vom „pastoralen Charakter“ der Kurie

Das neue „Grundgesetz“ des Vatikans ist noch nicht fertig. Bei den Beratungen des Kardinalsrates mit dem Papst hat sich in den letzten Tagen herausgestellt, dass der Entwurf noch ein wenig der Überarbeitung bedarf.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Der Kardinalsrat K-9, der den Papst in Sachen Kurienreform berät, hat sich von Montag bis Mittwoch im Vatikan getroffen. Vatikansprecher Greg Burke informierte am Mittwoch über die jüngste Sitzungsrunde.

Dabei sei der Entwurf der neuen „Apostolischen Konstitution der Römischen Kurie“, dessen Text noch nicht öffentlich bekannt ist, vorgelesen worden. Die Änderungen werden noch etwas brauchen“, so Burke. Danach sollen die Kardinäle des Rates das Dokument billigen, ehe es an den Papst „zur endgültigen Inkraftsetzung“ geht.

Beratungen auch zu Kinderschutz und Medienreform

Burke ließ sich auch einige Einzelheiten zum Inhalt des neuen Dokuments entlocken. Der Text betone, dass die Kurie „im Dienst am Heiligen Vater und den Ortskirchen“ stehe und dass ihre Aktivitäten „pastoralen Charakter“ trügen. „Die Verkündigung des Evangeliums und der missionarische Geist“ sollten die „Perspektive“ allen Handelns „der gesamten Kurie“ darstellen.

Der US-amerikanische Kardinal Sean O’Malley unterrichtete die Teilnehmer über die neuen Entwicklungen bei der päpstlichen Kommission für Kinderschutz. Der Interims-Präfekt des Kommunikationssekretariats, Lucio Ruiz, sprach über den derzeitigen Stand der Reformen im vatikanischen Medienbereich.

Von den neun Kardinälen, die dem Rat angehören, fehlte durchgehend nur der Australier George Pell, der sich in seiner Heimat Missbrauchsvorwürfen stellt. Kardinal Marx nahm am Dienstag und Mittwoch an den Sitzungen teil. Die Beratungen sind jedes mal von Montag bis Mittwoch angesetzt, sodass Papst Franziskus an den ersten beiden Tagen daran teilnehmen kann. Die nächste Sitzung des Kardinalsrates findet vom 11. bis 13. Juni statt. (vatican news)

K9-Kardinäle beraten weiter über Kurienreform

Papst Franziskus nimmt ab diesem Montag wieder an einer Sitzung seines Kardinalsrates „K9“ teil, der sich zur inzwischen 23. Gesprächsrunde trifft.

Die Besprechung ist bis Mittwoch anberaumt, danach will Vatikansprecher Greg Burke über die besprochenen Themen informieren. Die Arbeit der neunköpfigen päpstlichen Beratergruppe, die im Auftrag von Franziskus Vorschläge zur Kurienreform erarbeitet, nähert sich ihrem Ende, wie vergangene Woche der Sekretär des K9-Rates, Bischof Marcello Semeraro, im Gespräch mit Vatican News sagte. Man sei bereits bei der Durchsicht der bisher umgesetzten Reformschritte.

Die neun Kardinäle, die dem Beraterkreis angehören, kommen aus allen Erdteilen. Europa vertritt der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Seit Sommer 2017 verhindert ist der australische Kurienkardinal George Pell, der sich in seiner Heimat gerichtlich gegen Missbrauchsvorwürfe verteidigt. Als Koordinator des K9-Rates wirkt der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga. (vatican news)

 

Papst berät mit seinem Kardinalsrat

Der Kardinalsrat und der Papst haben sich von Montag bis Mittwoch mit dem Stand der Kurienreform beschäftigt: „Das ist so, wie wenn man sein Auto zum Mechaniker bringt, damit er es mal richtig durchcheckt“, sagte Vatikansprecher Greg Burke im Gespräch mit Radio Vatikan. Besonders das neue Dikasterium über Laien, Familie und Leben habe im Mittelpunkt der Gespräche gestanden. Auch über die Hilfe für Flüchtlinge und Migranten hat der Papst mit den Kardinälen, die zum Rat gehören, geredet. Zwei Kardinäle fehlten übrigens: George Pell aus Australien und Monsengwo aus dem Kongo.

Der Präfekt des päpstlichen Sekretariats für Kommunikation, Dario Viganò, stellte dem Kardinalsrat Neuigkeiten bei der Reform der Vatikanmedien vor. In wenigen Tagen geht ein vatikanisches Info-Portal online; es heißt „Vatican News“ und bietet multimedial in sechs Sprachen, darunter Deutsch, das Neueste über den Vatikan und die Weltkirche. Ende Februar tritt der Kardinalsrat wieder zusammen. (rv)