Papst Franziskus hat einmal mehr die Notwendigkeit von Reformen im Vatikan bekräftigt. Im Vatikan empfing er an diesem Donnerstag sein vor knapp zwei Jahren gegründetes Mediensekretariat, das sich um eine Neuordnung der Medienlandschaft des Heiligen Stuhls bemüht. Dabei sagte er: „Wir sollten keine Angst haben. Reform heißt nicht, die Sachen weiß zu übertünchen – sie bedeutet, den Dingen eine andere Form zu geben. Sie anders zu organisieren. Man muss sie mit Intelligenz, mit Milde, aber auch mit ein bisschen – bitte sehen Sie mir das Wort nach – ein bisschen Gewalt durchführen. Aber guter Gewalt, nicht wahr?“
Das Mediensekretariat hält seine erste Vollversammlung ab, um den Stand der Reformen zu besprechen und neue Ideen zu sammeln. Franziskus bestärkte seine Zuhörer darin, „neue Kriterien und Modalitäten“ zu finden, „um das Evangelium von der Barmherzigkeit zu allen Völkern und ins Herz der verschiedenen Kulturen zu bringen“. Dabei dürfe man um „die neue Digitalkultur“ keinen Bogen schlagen.
„Früher gab es für jede Ausdrucksform ein eigenes Medium: für geschriebene Worte die Zeitung oder Bücher, für bewegte Bilder Kino und Fernsehen, für das gesprochene Wort und Musik Radio und CDs. All diese Kommunikationsformen laufen heute in eins zusammen. Das bedeutet, dass der Osservatore Romano, der ab nächstem Jahr zum neuen Dikasterium gehört, neue und andere Modalitäten suchen muss. Und Radio Vatikan, das seit Jahren eine Vielzahl von Webseiten unterhält, wird nach neuen Modellen umgeordnet, um sich den modernen Technologien und den Erwartungen unserer Zeitgenossen anzupassen.“
Es liege ihm am Herzen, dass Radio Vatikan auch künftig „Länder mit wenig technologischen Möglichkeiten, etwa in Afrika“, per Kurzwelle erreicht. Die entsprechenden Ausstrahlungen seien „nie eingestellt worden“, das unterstreiche er. Damit antwortete Franziskus auf Befürchtungen des afrikanischen Bischofsrates Secam.
„Es gibt viel zu tun; die Herausforderung ist groß, aber man kann und man muss es tun! Natürlich ist die Geschichte ein Erbe aus wertvollen Erfahrungen, die es zu erhalten gilt. Aber die Geschichte muss auch zu Anregungen für die Zukunft werden, sonst würde sie zu einem Museum: interessant und schön für Besucher, aber nicht imstande, Kraft und Stärke für die Fortsetzung des Wegs einzuflößen.“
Das Mediensekretariat will möglichst noch in diesem Jahr einen einheitlichen Web-Auftritt der vatikanischen Kommunikation freischalten. Zu den 16 Mitgliedern des Sekretariats gehören u.a. Kardinal Béchara Rai aus dem Libanon und der frühere ZDF-Intendant Markus Schächter. (rv)