Klärendes Gespräch zwischen Vatikan und DBK am Donnerstag

Das Treffen zwischen deutschen Bischöfen und hohen Vertretern zweier vatikanischer Dikasterien ist nicht nur für das Streitthema von entscheidender Bedeutung sondern auch für den Papst selbst.

Vaticanhistory – Martin Marker.

Die Debatte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), die finale Fassung der „Handreichung“ zum Thema „evangelischen Ehepartner unter “bestimmten Umständen” und “im Einzelfall” einen Kommunionempfang zu ermöglicht“ (Interkommunion) wird am Donnerstag in einem von Papst Franziskus gewünschten Gespräch zu klären sein.

Die Gesprächsteilnehmer

Seit dem Zeitpunkt, an dem der Brief der sieben Bischöfe an die Adresse in Rom bekannt wurde, rumort es in der DBK. Der Vorsitzende, Kardinal Marx, äußerte Unverständnis über diese Vorgehensweise. Kurz danach wurde publik, dass Franziskus Kardinal Marx und den Führer der sieben Bischöfe, Kardinal Woelki, zu einem klärenden Gespräch in den Vatikan geladen hatte. Zwischenzeitlich ist die Gesprächsrunde aus Deutschland um einige Teilnehmer erweitert worden. An dem Gespräch werden folgende deutschen Prälaten teilnehmen:

Für die DBK:

  1. Kardinal Reinhard Marx (Erzbistum München und Freising)
  2. Bischof Gerhard Feige (Bistum Magdeburg)
  3. Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Bistum Speyer)
  4. Pater Hans Langendörfer S.J. (Generalsekretär der DBK)

Für die sieben Bischöfe:

  1. Kardinal Rainer Woelki (Erzbistum Köln)
  2. Bischof Rudolf Voderholzer (Bistum Regensburg)

Für den Vatikan:

  1. Erzbischof Luis Ladaria Ferrer S.J. (Pro-Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre)
  2. Kardinal Kurt Koch (Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen)
  3. Msgr. Markus Graulich S.D.B. (Untersekretär des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte)
  4. Pater Hermann Geissler F.S.O. (Leiter der Lehrabteilung der Kongregation für die Glaubenslehre)

Das Verhältnis der deutschen Delegation ist eher unausgewogen, vier zu zwei. Andererseits behaupten einige Quellen, die Vertreter des Vatikans seien alle Sympathisanten der Opposition der sieben Bischöfe. Ob Papst Franziskus selbst an dem Gespräch teilnehmen wird, darf man bezweifeln. Eher wird er seine Entscheidung um das Thema der „Handreichung der DBK“ nach eingehender Beratung mit Erzbischof Ladaria Ferrer und Kardinal Koch treffen.

Kritische Meinungen zur „Handreichung der DBK“:

Kardinal Cordes:

„Diese Entscheidung stößt auf ernsthafte theologische Hindernisse. Der Vorschlag der Bischofskonferenz kann nicht behaupten, theologisch gesund zu sein.”

Kardinal Müller:

„Dieser Vorschlag ist ein “rhetorischen Trick”, der sich an Gläubige richtete, von denen die meisten nicht Theologen sind. Er betonte, dass die interkonfessionelle Ehe “keine Notsituation” sei und dass “weder der Papst noch wir Bischöfe die Sakramente neu definieren können, um geistige Not zu lindern und spirituelle Bedürfnisse zu befriedigen”, da sie “wirksame Zeichen der Gnade Gottes” sind. “

Kardinal Brandmüller:

„Die schwache Opposition der deutschen Bischöfe gegen den Vorschlag ist ein „Skandal, keine Frage.“

Professor Helmut Hoping:

Professor Helmut Hoping äußerte in der FAZ, Franziskus sehe sich einer „heiklen Aufgabe“ gegenüber, zumal Kardinal Marx den Vorschlag an die apostolische Ermahnung „Amoris laetitia“ des Papstes gebunden habe, die Ausnahmen je nach Gewissen und besonderen Umständen erlaubt. Die Methode des Papstes, „Prozesse einzuleiten“, ohne je darüber zu urteilen, „könnte mit dem deutschen Kommunionkonflikt an seine Grenzen stoßen“.

In einigen Medien wurde nach Bekanntwerden des Briefes der sieben Bischöfe an Rom bekannt, dass offenbar der Papst den Ablehnungsbrief geheim halten wollte.

Edward Pentin:

Der US-Vatikanist Edward Pentin hatte den Originaltext des Briefes der sieben Bischöfe veröffentlicht und stellte die berechtigte Frage:

“Warum wünscht der Papst, dass der Ablehnungsbrief geheim bleibt? Ein wahrscheinlicher Grund, nach Ansicht einiger Beobachter, ist, weil die Ablehnung der Vorgehensweise der Deutschen Bischofskonferenz der Richtung dieses Pontifikats nicht entspricht.”

National Catholic Register:

Ferner will NCR aus zuverlässigen und maßgeblichen Quellen wissen:

„das Papst Benedikt XVI. die sieben Bischöfe und ihren Brief an den Vatikan voll und ganz unterstützt.“

Die Kern-Frage:

Was das Gespräch am Donnerstag letztlich bewirken wird, ist vollkommen offen. Kardinal Marx hat sich in der Frage der „Handreichung der DBK“ mehrfach auf die apostolische Ermahnung „Amoris laetitia“ als Grundlage für die Handreichung bezogen. Er ist ein Verfechter des päpstlichen Anliegens in der katholischen Kirche, verstärkt den „pastoralen Weg“ zu beschreiten. Somit ist Marx der klassische Papstmitstreiter und Befürworter von „Amoris laetitia“. Sein bisheriges Verhalten könnte die Entscheidung des Papstes zum Thema durchaus beeinflussen. Außer, der Papst hat schon jetzt eine unumstößliche eigene Meinung zum Streitthema in Deutschland. Wenn dem so sein sollte, dürfte es sehr schnell zu einer abschließenden Papstentscheidung kommen. Ob die „Handreichung“ von der Deutschen Bischofskonferenz modifiziert werden muss oder von Rom in Gänze untersagt wird, werden wir sicherlich bald erfahren. (vh – mm)

Kardinal Marx: Dementi seines Interviews zur „Segnung homosexueller Paare“

Die Reaktionen der Presse zum Radiointerview von Kardinal Marx mit dem BR am 03. Februar waren heftig. Nun dementiert Marx seine Aussagen zur „Segnung homosexueller Paare“ im Interview.

Domradio.de hat hierzu nun Folgendes berichtet:

„Von Segnung homosexueller Paare öffentlich habe ich überhaupt nicht gesprochen“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Montag im Vorfeld der Bischofsvollversammlung in Ingolstadt. Es gehe vielmehr „um die Begleitung von Homosexuellen, die Christen sein wollen, die für ihr Leben auch Zuspruch suchen“. Die Bischofs-Kommission „Pastorale Aufgaben“ sei beauftragt, dieses Thema vorzubereiten”.

Marx betonte, hier gehe es um den pastoralen Weg für diese Menschen und von öffentlicher Segnung der homosexuellen Paare habe er gar nicht gesprochen.

Im BR-Interview am 03. Februar hört sich das allerdings schon etwas anders an. Sein Dementi vor der Bischofsvollversammlung in Ingolstadt sollte wohl Kritiker aus den Reihen des deutschen Episkopats beruhigen.

Auch die Tatsache, es gebe keine Regelungen zu diesem Thema und die Bischofs-Kommission “Pastorale Aufgaben” werde dieses Thema vorbereiten, nährt eher den Eindruck, Marx will aufgrund der Medienkritik den Mantel der Verschwiegenheit über das Thema “Segnung homosexueller Paare” legen.

Der Leiter der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising sollte doch bitte mal einen Blick in die Heilige Schrift werfen. Das könnte durchaus hilfreich sein, besonders im Bezug auf den Aspekt “Regelungen”, von denen Kardinal Marx behauptet, es gäbe ja keine.

Marx ist hier voll auf der Linie von Papst Franziskus. Er hatte schon vor geraumer Zeit gesagt, dass er Homosexualität nicht verurteilen kann. Außerdem beruft sich Marx auf den Leitspruch “pastoraler Weg” aus dem Chaosdokument “Amoris laetitia”. In den letzten Monaten taucht dieser Leitspruch immer häufiger auf und wird für alles mögliche und unmögliche in der katholischen Kirche missbraucht.

Man muss froh sein, wenn wenigstens ein hoher Würdenträger Kardinal Marx sofort in die Schranken gewiesen hat. Der ehemalige Kurienkardinal Paul Josef Cordes kritisierte Marx mit den Worten:

„Der Münchner Erzbischof habe nicht einmal erwähnt, dass praktizierte Homosexualität immer“ dem Willen Gottes „widerspricht und sein Vorstoß missachtet die eindeutige Offenbarung Gottes“.

Wie lange lassen die deutschen Bischöfe, Kardinal Marx noch seine fragwürdigen, der Kirche schadenden Veränderungsversuche durchgehen? (vh)

 

Kardinal Cordes geht nach Brünn

Kardinal CordesPapst Franziskus hat den ehemaligen Präsident von Cor Unum, den deutschen Kurienkardinal Paul Josef Cordes, zum Sondergesandten für die Abschlussfeiern des Ersten Nationalen Eucharistischen Kongresses der Tschechischen Republik ernannt. Das teilte der Vatikan an diesem Samstag mit. Die Abschlussfeier des Kongresses findet am 17. Oktober 2015 in Brünn (Brno) statt. (rv)

D: Kardinal Cordes begeht 80. Geburtstag

Kardinal Cordes Paul Josef Kardinal Cordes begeht heute seinen 80. Geburtstag. Er war lange Zeit Angehöriger der römischen Kurie in Rom. Zuletzt war er von 1993 bis 2010 Leiter des Päpstlichen Rates „Cor Unum“. Papst Benedikt XVI. erhob ihn am 24. November 2007 in den Kardinalsstand. Mit seinem heutigen Geburtstag verliert er sein aktives Wahlrecht bei einem künftigen Konklave. Ebenso erlöschen seine Mitgliedschaften in den verschiedenen Dikasterien des Vatikans. Das Kardinalskollegium umfasst somit derzeit 210 Kardinäle und von diesen sind 114 wahlberechtigt bei einer nächsten Papstwahl. (vh)

D: Kardinal Cordes zu Feiern nach Eichstätt gesandt

Kardinal Cordes Kardinal Paul Josef Cordes wird Papst Franziskus bei den Feiern zum 450. Gründungstag des Seminars Willibaldinum im Bistum Eichstätt repräsentieren. Das gab der Vatikan an diesem Samstag bekannt. Cordes ist emeritierter Kurienkardinal und war zuletzt Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum. Die Feiern in Eichstätt finden am 11. Oktober 2014 statt. (rv)

D: Cordes vertritt den Papst

Kardinal CordesDer Vatikan hat am Samstag das offizielle Schreiben des Papstes an Kardinal Paul Joseph Cordes veröffentlicht, mit dem er ihn zu seinem Legaten bei der Abschlussfeier des Eucharistischen Kongresses in Köln beauftragt. Das Schreiben mit dem Titel „Eucharistica Synaxis" zitiert zu Beginn aus dem fünften Kapitel des Konzilsdekrets „Presbyterorum Ordinis": „Die Zusammenkunft zur Feier der Eucharistie, der der Priester vorsteht, ist also die Mitte der Gemeinschaft der Gläubigen. Die Priester leiten darum die Gläubigen an, die göttliche Opfergabe in der Messfeier Gott dem Vater darzubringen und mit ihr die Hingabe ihres eigenen Lebens zu verbinden." Papst Franziskus fordert Cordes in dem Schreiben auf, bei dem Kongress von der Eucharistie als einem Geschenk Jesu Christi seiner selbst an die Menschheit zu sprechen, und zu einer Erneuerung des geistlichen Lebens aufzurufen. – Der Eucharistischen Kongress findet vom 5. bis 9. Juni in Köln statt. Der Vatikan gab auch bekannt, wer den Kurienkardinal bei seiner Mission begleiten wird: Msgr. Winfried Haunerland, Professor für Liturgiewissenschaft in München und Pfarrer Stefan Rau, Pfarrer der Josefsgemeinde in Münster. (rv)

Vatikan: Kardinal Cordes vertritt Papst beim Eucharistischen Kongress in Köln

Kardinal CordesKardinal Paul Josef Cordes wird Papst Franziskus beim Eucharistischen Kongress in Köln vertreten. Dabei werde er auch eine Botschaft des Papstes an den Kongress überbringen, gab der Vatikan an diesem Freitag bekannt. Cordes ist emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum. Der Kongress findet vom 5. bis zum 9. Juni statt, und Kardinal Cordes wird die Schlussmesse am 9. Juni leiten. (rv)

Papst spricht mit seinem Landsmann Kardinal Sandri

Kardinal Sandri  Kardinal CordesPapst Franziskus setzt die Konsultationen mit führenden Vatikanmitarbeitern fort. Wie der Vatikan am Freitag mitteilte, empfing er am Nachmittag des Vortags seinen Landsmann Kardinal Leonardo Sandri (69), den Präfekten der Ostkirchenkongregation. Zuvor hatte er auch den deutschen Kurienkardinal Paul Josef Cordes (78), den langjährigen Präsidenten des vatikanischen Caritas-Ministerium „Cor unum“, in Audienz empfangen. Cordes und Kardinal Jorge Mario Bergoglio (76) kannten sich bereits aus früheren Begegnungen. Medien hatten spekuliert, Sandri könnte ein Kandidat für das Amt des Kardinalstaatssekretärs sein, da er als früherer vatikanischer Innenminister die Kurie bestens kenne. Dagegen wurde eingewandt, dass der Staatssekretär eines nicht-italienischen Papstes vermutlich ein Italiener sein werde. Sandri ist wie Bergoglio Argentinier mit italienischen Wurzeln. (rv)

Vatikan: Kardinal Cordes in Bischofskongregation berufen

Papst Benedikt XVI. hat Kardinal Paul Josef Cordes zum Mitglied der Bischofskongregation berufen. Das teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Cordes stammt aus Paderborn und war bis zu seiner Emeritierung Leiter des päpstlichen Rates „Cor Unum", der sich um christliche Entwicklungshilfe und um Hilfsaktionen kümmert. (rv) 

Vatikan: Kardinal Cordes tritt ab

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Donnerstag das Rücktrittsgesuch des deutschen Kurienkardinals Paul Josef Cordes angenommen. Der 76-jährige Präsident des päpstlichen Caritas-Ministeriums „Cor unum“ habe dem Papst seinen Amtsverzicht aus Altergründen angeboten, und Benedikt XVI. habe dem entsprochen, heißt es in der Vatikanmitteilung. Cordes ist der dienstälteste Deutsche am Vatikan und überhaupt der Kuriale mit der längsten Zeit in einer römischen Leitungsfunktion. Als Mitbegründer der Weltjugendtage hat er sich ebenso einen Namen gemacht wie als Ko-Autor der ersten Enzyklika von Benedikt XVI. „Deus caritas est“. (rv)