Die Bischofssynode, die am Sonntag im Vatikan beginnt, ist die größte in der Neuzeit. Das wurde an diesem Freitag im Vatikan bekannt. Der Generalsekretär der Bischofssynode, Erzbischof Nikola Eterović, stellte den Journalisten Einzelheiten der Großveranstaltung vor, die vom 7. bis zum 28. Oktober dauert und das Thema Neuevangelisierung hat.
„An der 13. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynde werden 262 Synodenväter teilnehmen: Das ist die höchste Zahl in der Geschichte der Synoden. Aus Europa kommen 103, aus Amerika 63, aus Afrika 50, aus Asien 39 und aus Ozeanien sieben. Die Mehrheit der Synodenväter, nämlich 182, ist gewählt worden (…). Unter den Synodenvätern sind sechs Patriarchen, 49 Kardinäle, 71 Erzbischöfe, 120 Bischöfe und vierzehn Priester. 32 Synodenväter sind jeweils Vorsitzende einer Bischofskonferenz, 26 leiten Dikasterien der römischen Kurie. Generalrelator ist Kardinal Donald William Wuerl, Erzbischof von Washington in den USA; Sondersekretär ist Pierre-Marie Carré, Erzbischof von Montpellier in Frankreich."
Die drei „delegierten Präsidenten" der Synode kommen interessanterweise nicht aus den USA oder Europa: Es sind Kardinal John Tong Hon von Hongkong in China, Kardinal Francisco Robles Ortega von Guadalajara in Mexiko und Kardinal Laurent Monsengwo Pasinya von Kinshasa im Kongo. Erzbischof Eterović nannte an diesem Freitag vor der Presse weitere Zahlen: 45 Experten sind zur Synode geladen und 49 Beobachter.
Anglikanischer Primas hält Vortrag auf Synode
„An den Arbeiten werden auch Brüderliche Delegierte teilnehmen, die fünfzehn Kirchen und kirchliche Gemeinschaften vertreten, welche noch nicht in voller Einheit mit der katholischen Kirche stehen. In dieser Hinsicht ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass auch der anglikanische Primas, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury, im Lauf der Synode das Wort ergreifen wird. Außerdem hat der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., seine Teilnahme an der feierlichen Eucharistie vom 11. Oktober zugesagt. Diese beiden Personen leisten einen beachtlichen Beitrag zum ökumenischen Inhalt der Synode."
Bartholomaios I. hatte vor vier Jahren bei einer vatikanischen Bischofssynode zum Thema Heilige Schrift als erster griechisch-orthodoxer Patriarch einen Vortrag gehalten. Eingeladen hatte ihn dazu Benedikt XVI. Mit der Eucharistiefeier vom 11. Oktober startet das vom Papst ausgerufene „Jahr des Glaubens". Rowan Williams ist scheidendes Oberhaupt der anglikanischen Weltkirche, er tritt zum Jahresende zurück, die Gespräche über einen Nachfolger laufen derzeit. Er wird sich am Nachmittag des 10. Oktober an die Synode wenden. Eterović verriet, dass es bei der Synode zur Neuevangelisierung drei spezielle Gäste geben soll, von denen zwei aus dem deutschen Sprachraum stammen:
„Als gesondert Eingeladene nehmen an der Synode Bruder Alois teil, der Prior der Ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, dann Lamar Vest, Leiter der Amerikanischen Bibelgesellschaft und schließlich Werner Arber, Professor für Mikrobiologie in Basel und Präsident der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Den Synodenvätern werden in diesen Tagen 32 Assistenten und dreißig Übersetzer zur Hand gehen. Insgesamt nehmen an der Bischofssynode mehr als vierhundert Personen teil."
Schweizer Mikrobiologe spricht über Wissenschaft und Glauben
Der Schweizer Professor Werner Arber – ein reformierter Christ – wird sogar am Freitagnachmittag, dem 12. Oktober, einen Vortrag vor den Synodenvätern halten. Darin geht es um die Beziehung zwischen Wissenschaft und Glauben. Bereits am Dienstagnachmittag, dem 9. Oktober, ist außerdem ein Referat von Kardinal Marc Ouellet angesetzt. Der Kanadier, der die Bischofskongregation leitet, will über die Aufnahme des Schlussdokuments zur Bibelsynode von 2008 berichten.
„Die erwähnten Vorträge dürften Stoff liefern für die freie Diskussion, die am Ende jeder nachmittäglichen Generalkongregation vorgesehen ist."
23 Generalkongregationen – also Aussprachen im Plenarsaal – und acht Sitzungsrunden in insgesamt 12 kleineren Zirkeln, die nach Sprachen aufgeteilt sind: Das wird die Struktur der Synode. Zu Beginn der Arbeiten werden die Synodenväter acht Personen wählen, die die Schlussbotschaft der Synode erstellen sollen. Die Leiter der entsprechenden Kommission sind vom Papst bereits ernannt worden: Erzbischof Claudio Maria Celli vom Päpstlichen Medienrat und Erzbischof Luis Antonio Tagle von Manila auf den Philippinen. Benedikt XVI. wird noch zwei weitere Mitglieder für diese Redaktion der Schlussbotschaft bestimmen.
„Angesichts der Erfahrung mit früheren Bischofssynoden bleibt das Vorgehen im Wesentlichen unverändert: Jeder Synodenvater hat fünf Minuten Zeit, um auf den Generalkongregationen zu sprechen. Während der freien Diskussion von 18 bis 19 Uhr (an den Tagen, an denen die Generalkongregationen tagen, Anm. d. Red.) darf jeder Synodenvater nicht länger als drei Minuten reden – das soll mehr Teilnahme an der Diskussion ermöglichen. Brüderliche Delegierte sowie Beobachter haben hingegen für Wortbeiträge vier Minuten Zeit." (rv)